% @book{bg_khm_1819-1, % author = "Br{\"{u}}der Grimm", % title = "{K}inder- und {H}ausm{\"{a}}rchen. % {G}esammelt durch die {B}r{\"{u}}der {G}rimm. % {E}rster {B}and. {M}it zwei {K}upfern. % {Z}weite vermehrte und verbesserte {A}uf{"|}lage", % publisher = "Gedruckt und verlegt bei G.\,Reimer", % address = "Berlin, Germany", % year = "1819", % volume = "1", % language = "German", % } % % Originaltext f"ur das LaTeX-Quelldokument % bearbeitet und redigiert von A. Tokunaga am 25. November 2002 % und "uberpr"uft von Y. Nagata am 29. November 2002 % \maerchentitel{Das Lumpengesindel} % 10. %S.55 % Das Lumpengesindel. %S.55 H"ahnchen sprach zum H"uhnchen: {\oq}die N"usse sind reif geworden, %S.55 da wollen wir mit einander auf den Berg gehen, und uns einmal %S.55 recht satt daran essen, eh sie das Eichhorn alle wegholt.{\cq} {\oq}Ja, %S.55 antwortete das H"uhnchen, komm, wir wollen uns eine Lust miteinander %S.55 machen.{\cq} Da gingen sie zusammen fort, auf den Berg und %S.55 weil es ein heller Tag war, blieben sie bis zum Abend; nun wei"s %S.55 ich nicht, ob sie sich so dick gegessen, oder ob sie so "uberm"uthig geworden %S.55 waren, kurz sie wollten nicht zu Fu"s nach Haus gehen, und %S.55 das H"ahnchen mu"ste einen kleinen Wagen von Nu"sschalen bauen. %S.55 Als er fertig war, setzte sich H"uhnchen hinein und sagte zum H"ahnchen: %S.55 {\oq}du kannst dich nur immer vorspannen.{\cq} -- {\oq}Nein, sagte %S.55 das H"ahnchen, das w"are mir recht! lieber geh ich zu Fu"s nach %S.55 Haus, als das ich mich vorspannen lasse, so haben wir nicht gewettet; %S.55 Kutscher will ich wohl seyn und auf dem Bock sitzen, aber selbst %S.55 ziehen, das thu ich nicht.{\cq} %S.55 Wie sie so stritten, schnatterte eine Ente daher: {\oq}ihr Diebsvolk, %S.55 wer hat euch gehei"sen in meinen Nu"sberg gehen, wartet, das %S.55 soll euch schlecht bekommen{\cq}, ging damit auf das H"ahnchen los. %S.55 Aber H"ahnchen war auch nicht faul, und stieg der Ente t"uchtig zu %S.55 Leib, endlich hackte es mit seinen Sporn so gewaltig, da"s sie um %S.55 Gnade bat und sich gern zur Strafe vor den Wagen spannen lie"s. %S.55 H"ahnchen setzte sich nun auf den Bock und war Kutscher und darauf %S.55 ging es fort in einem Jagen: {\oq}Ente lauf zu was du kannst!{\cq} Als %S.55 sie ein St"uck Weges gefahren waren, begegneten sie zwei Fu"sg"angern, %S.56 einer Stecknadel und einer N"ahnadel. Die riefen halt! halt! %S.56 und sagten, es w"urde gleich stichdunkel werden, da k"onnten sie keinen %S.56 Schritt weiter, dabei w"ar es so schmutzig auf der Stra"se, ob %S.56 sie nicht ein wenig einsitzen k"onnten; sie w"aren auf der Schneiderherberge %S.56 vor dem Thor gewesen und h"atten sich beim Bier versp"atet. %S.56 Das H"ahnchen, da es magere Leute waren, die nicht viel %S.56 Platz einnahmen, lie"s sie beide einsteigen, doch mu"sten sie versprechen, %S.56 ihm und seinem H"uhnchen nicht auf die F"u"se zu treten. Sp"at %S.56 Abends kamen sie zu einem Wirthshaus, und, weil sie die Nacht %S.56 nicht weiter fahren wollten, die Ente auch nicht gut zu Fu"s war %S.56 und von einer Seite auf die andere fiel, kehrten sie ein. Der %S.56 Wirth machte anfangs viel Einwendungen, sein Haus sey schon %S.56 voll, gedachte auch wohl, es m"ochte keine vornehme Herrschaft seyn, %S.56 endlich aber, da sie s"u"se Reden f"uhrten, er solle das Ei haben, welches %S.56 das H"uhnchen unterwegs gelegt hatte, auch die Ente behalten, %S.56 die alle Tage eins lege, so gab er nach. Nun lie"sen sie sich wieder %S.56 frisch auftragen und lebten in Saus und Braus. Fr"uh Morgens, %S.56 als es erst d"ammerte und noch alles schlief, weckte H"ahnchen %S.56 das H"uhnchen, holte das Ei, pickte es auf und sie verzehrten es zusammen; %S.56 die Schalen aber warfen sie auf den Feuerheerd. Dann %S.56 gingen sie zu der N"ahnadel, die noch schlief, packten sie beim Kopf %S.56 und steckte sie in das Sesselkissen des Wirths, die Stecknadel %S.56 aber in sein Handtuch, darauf flogen sie, mir nichts dir nichts, "uber %S.56 die Heide davon. Die Ente, die unter freiem Himmel schlafen %S.56 wollte und im Hof geblieben war, h"orte sie fortschnurren, machte %S.56 sich munter und fand einen Bach, auf dem sie hinunter schwamm, %S.57 und das ging geschwinder als vor dem Wagen. Ein paar Stunden %S.57 darnach hob sich der Wirth aus den Federn, wusch sich und wollte %S.57 sich am Handtuch abtrocknen, da zerri"s er sich das Gesicht mit der %S.57 Stecknadel; dann ging er in die K"uche und wollte sich eine Pfeife %S.57 anstecken, wie er aber an den Heerd kam, sprangen ihm die Eierschalen %S.57 in die Augen. {\oq}Heute Morgen will mir Alles an meinen Kopf,{\cq} %S.57 sagte er, und setzte sich "argerlich in seinen Gro"svaterstuhl -- auweh! %S.57 da traf ihn die N"ahnadel noch schlimmer und nicht an den Kopf, %S.57 so da"s er vor Schrecken auffuhr. Nun war er vollends b"ose und hatte %S.57 Verdacht auf die G"aste, die so sp"at gestern Abend gekommen waren, %S.57 und wie er ging und sich nach ihnen umsah, waren sie fort. Da %S.57 that er einen Schwur, kein Lumpengesindel mehr in sein Haus zu %S.57 nehmen, das viel verzehrt, nichts bezahlt und obendrein zum Dank %S.57 Schabernack treibt. %S.57 %% %% ============================================================ %% Liste der im Originaltext enthaltenen zu korrigierenden %% W"orter, Interpunktions- und Anf"uhrungszeichen, usw. %% ============================================================ %% Seite 55, Zeile 2 %% [falsch] %% da wollen wir mit einander auf den Berg gehen, und uns einmal %S.55 %% [richtig] %% da wollen wir miteinander auf den Berg gehen, und uns einmal %S.55 %% %% Seite 55, Zeile 3 %% [falsch] %% recht satt daran essen, eh sie das Eichhorn alle wegholt.{\cq} {\oq}Ja, %S.55 %% [richtig] %% recht satt daran essen, eh sie das Eichhorn alle wegholt.{\cq} -- {\oq}Ja{\cq}, %S.55 %% %% Seite 55, Zeile 4 %% [falsch] %% antwortete das H"uhnchen, komm, wir wollen uns eine Lust miteinander %S.55 %% [richtig] %% antwortete das H"uhnchen, {\oq}komm, wir wollen uns eine Lust miteinander %S.55 %% %% Seite 55, Zeile 11 %% [falsch] %% {\oq}du kannst dich nur immer vorspannen.{\cq} -- {\oq}Nein, sagte %S.55 %% [richtig] %% {\oq}du kannst dich nur immer vorspannen.{\cq} -- {\oq}Nein{\cq}, sagte %S.55 %% %% Seite 55, Zeile 12 %% [falsch] %% das H"ahnchen, das w"are mir recht! lieber geh ich zu Fu"s nach %S.55 %% [richtig] %% das H"ahnchen, {\oq}das w"are mir recht! lieber geh ich zu Fu"s nach %S.55 %% %% Seite 55, Zeile 23 %% [falsch] %% ging es fort in einem Jagen: {\oq}Ente lauf zu was du kannst!{\cq} Als %S.55 %% [richtig] %% ging es fort in einem Jagen: {\oq}Ente, lauf zu, was du kannst!{\cq} Als %S.55 %% %% Seite 56, Zeile 23 %% [falsch] %% und steckte sie in das Sesselkissen des Wirths, die Stecknadel %S.56 %% [richtig] %% und steckten sie in das Sesselkissen des Wirths, die Stecknadel %S.56 %% %% Seite 57, Zeile 7 %% [falsch] %% in die Augen. {\oq}Heute Morgen will mir Alles an meinen Kopf,{\cq} %S.57 %% [richtig] %% in die Augen. {\oq}Heute Morgen will mir Alles an meinen Kopf{\cq}, %S.57