% @book{bg_khm_1819-1, % author = "Br{\"{u}}der Grimm", % title = "{K}inder- und {H}ausm{\"{a}}rchen. % {G}esammelt durch die {B}r{\"{u}}der {G}rimm. % {E}rster {B}and. {M}it zwei {K}upfern. % {Z}weite vermehrte und verbesserte {A}uf{"|}lage", % publisher = "Gedruckt und verlegt bei G.\,Reimer", % address = "Berlin, Germany", % year = "1819", % volume = "1", % language = "German", % } % % Originaltext f"ur das LaTeX-Quelldokument % bearbeitet und redigiert von A. Tokunaga am 28. November 2002 % und "uberpr"uft von Y. Nagata am 04. Dezember 2002 % \maerchentitel{Die drei Spinnerinnen} % 14. %S.77 % Die drei Spinnerinnen. %S.77 Es war ein M"adchen faul und wollte nicht spinnen, und die %S.77 Mutter mogte sagen was sie wollte, sie konnte es nicht dazu bringen: %S.77 endlich "ubernahm die Mutter einmal Zorn und Ungeduld, da"s %S.77 sie ihm Schl"age gab, wor"uber es laut zu weinen anfing. Nun %S.77 fuhr gerade die K"onigin vorbei und als sie das Weinen h"orte, %S.77 lie"s sie anhalten, trat in das Haus und fragte die Mutter, warum %S.77 sie ihre Tochter schl"uge, da"s man drau"sen das Weinen h"ore. %S.77 Da sch"amte sich die Frau, da"s sie die Faulheit ihrer Tochter sollte %S.77 offenbaren und sprach: {\oq}ich kann sie nicht vom Spinnen abbringen, %S.77 sie will immer und ewig spinnen und ich bin arm und kann %S.77 den Flachs nicht herbeischaffen.{\cq} {\oq}Ei, antwortete die K"onigin, ich %S.77 h"or nichts lieber als spinnen und bin nicht vergn"ugter als wenn %S.77 die R"ader schnurren; gebt mir eure Tochter mit ins Schlo"s, ich %S.77 habe Flachs genug, da soll sie spinnen, so viel sie Lust hat.{\cq} %S.77 Die Mutter wars von Herzen gern zufrieden und die K"onigin %S.77 nahm das M"adchen mit. Als sie ins Schlo"s gekommen waren, %S.77 f"uhrte sie es hinauf zu drei Kammern, die lagen von unten bis oben %S.77 voll vom sch"onsten Flachs. {\oq}Nun spinn mir diesen Flachs, sprach %S.77 sie, und wenn du es fertig bringst, so sollst du meinen "altesten %S.77 Sohn zum Gemahl haben; bist du gleich arm, so acht ich nicht %S.77 darauf, dein unverdro"sener Flei"s ist Ausstattung genug.{\cq} Das %S.77 M"adchen erschrack innerlich, denn es konnte den Flachs nicht spinnen %S.77 und w"ars dreihundert Jahr alt geworden und h"atte jeden %S.77 Tag von Morgen bis Abend dabei gesessen. Als es nun allein %S.78 war fing es an zu weinen und sa"s so drei Tage, ohne die Hand %S.78 zu r"uhren. Am dritten Tage kam die K"onigin und als sie sah, %S.78 da"s noch nichts gespunnen war, verwunderte sie sich, aber das %S.78 M"adchen entschuldigte sich damit, da"s es vor gro"ser Betr"ubni"s %S.78 "uber die Entfernung aus seiner Mutter Hause noch nicht h"atte %S.78 anfangen k"onnen. Das lie"s sich die K"onigin gefallen, sagte aber %S.78 beim weggehen: {\oq}Morgen mu"st du aber anfangen zu arbeiten.{\cq} %S.78 Als nun das M"adchen wieder allein war, wu"ste es sich nicht %S.78 mehr zu rathen und zu helfen und trat in seiner Betr"ubni"s vor %S.78 das Fenster. Da sah es drei Weiber herkommen, davon hatte %S.78 die erste einen breiten Platschfu"s, die zweite hatte eine so gro"se %S.78 Unterlippe, da"s sie "uber das Kinn herunterhing, und die dritte %S.78 einen breiten Daumen. Als sie vor dem Fenster waren, blieben %S.78 sie stehen, schauten hinauf und trugen dem M"adchen ihre H"ulfe %S.78 an und sprachen: {\oq}willst du uns zur Hochzeit einladen, dich unser %S.78 nicht sch"amen und uns deine Basen hei"sen, auch an deinen Tisch %S.78 setzen, so wollen wir dir den Flachs wegspinnen und das in kurzer %S.78 Zeit.{\cq} {\oq}Ei, von Herzen gern, antwortete es, kommt nur %S.78 herein und fangt gleich die Arbeit an.{\cq} Da lie"s es die drei seltsamen %S.78 Weiber herein und machte in der ersten Kammer eine L"ucke, %S.78 wo sie sich hinein setzten und ihr Spinnen anhuben. Zwei, die %S.78 eine zog den Faden und trat das Rad; die andere netzte den Faden, %S.78 die dritte drehte ihn und schlug mit dem Finger auf den %S.78 Tisch und so oft sie schlug, fiel eine Zahl aufs feinste gesponnenen %S.78 Garns zur Erde. Vor der K"onigin verbarg sie die drei %S.78 Spinnerinnen und zeigte ihr, so oft sie kam, die Menge des gesponnenen %S.79 Garns, das diese nicht genug loben konnte. Als die %S.79 erste Kammer leer war, gings an die Zweite, endlich an die dritte %S.79 und die war auch bald zu Ende. Nun nahmen die dreie Abschied %S.79 und sagten zum M"adchen: {\oq}vergi"s nicht, was du uns versprochen %S.79 hast; es wird dein Gl"uck seyn.{\cq} %S.79 Als das M"adchen der K"onigin die leere Kammern und den %S.79 Haufen Garn zeigte, richtete sie die Hochzeit aus und der Br"autigam %S.79 freute sich, da"s er eine so geschickte und flei"sige Frau bek"ame %S.79 und lobte sie gar sehr. Ich habe drei Basen, sprach das %S.79 M"adchen, da sie mir viel gutes gethan, ich wollte sie nicht gern %S.79 in meinem Gl"uck vergessen, erlaubt doch, da"s ich sie zu der Hochzeit %S.79 einlade und da"s sie mit an dem Tisch sitzen.{\cq} Die K"onigin %S.79 und der Br"autigam gaben gern ihre Einwilligung. Als nun das %S.79 Fest anhub, traten die drei Jungfern, in wunderlicher Tracht herein, %S.79 und die Braut sprach: {\oq}seyd willkommen, liebe Basen.{\cq} {\oq}Ach, %S.79 sagte der Br"autigam, wie kommst du zu der garstigen Freundschaft!{\cq} %S.79 Darauf ging er zu der einen mit dem breiten Platschfu"s %S.79 und fragte: {\oq}warum habt ihr einen solchen breiten Fu"s?{\cq} {\oq}Vom %S.79 Treten, antwortete sie, vom Treten.{\cq} Da ging der Br"autigam %S.79 zur zweiten und sprach: {\oq}wovon habt ihr nur die herunterh"angende %S.79 Lippe?{\cq} {\oq}Vom Lecken, antwortete sie, vom Lecken!{\cq} Da %S.79 fragte er die dritte: {\oq}wovon habt ihr den breiten Daumen?{\cq} Vom %S.79 Faden drehen, antwortete sie, vom Faden drehen!{\cq} Da erschrack %S.79 der K"onigssohn und sprach: {\oq}so soll mir nun und nimmermehr %S.79 meine sch"one Braut ein Spinnrad anr"uhren!{\cq} Damit war sie das %S.80 b"ose Flachsspinnen los. %S.80 %% %% ============================================================ %% Liste der im Originaltext enthaltenen zu korrigierenden %% W"orter, Interpunktions- und Anf"uhrungszeichen, usw. %% ============================================================ %% Seite 77, Zeile 11 %% [falsch] %% den Flachs nicht herbeischaffen.{\cq} {\oq}Ei, antwortete die K"onigin, ich %S.77 %% [richtig] %% den Flachs nicht herbeischaffen.{\cq} -- {\oq}Ei{\cq}, antwortete die K"onigin, {\oq}ich %S.77 %% %% Seite 77, Zeile 18 %% [falsch] %% voll vom sch"onsten Flachs. {\oq}Nun spinn mir diesen Flachs, sprach %S.77 %% [richtig] %% voll vom sch"onsten Flachs. {\oq}Nun spinn mir diesen Flachs{\cq}, sprach %S.77 %% %% Seite 77, Zeile 19 %% [falsch] %% sie, und wenn du es fertig bringst, so sollst du meinen "altesten %S.77 %% [richtig] %% sie, {\oq}und wenn du es fertig bringst, so sollst du meinen "altesten %S.77 %% %% Seite 78, Zeile 2 %% [falsch] %% war fing es an zu weinen und sa"s so drei Tage, ohne die Hand %S.78 %% [richtig] %% war, fing es an zu weinen und sa"s so drei Tage, ohne die Hand %S.78 %% %% Seite 78, Zeile 19 %% [falsch] %% Zeit.{\cq} {\oq}Ei, von Herzen gern, antwortete es, kommt nur %S.78 %% [richtig] %% Zeit.{\cq} -- {\oq}Ei, von Herzen gern{\cq}, antwortete es, {\oq}kommt nur %S.78 %% %% Seite 78, Zeile 22 %% [falsch] %% wo sie sich hinein setzten und ihr Spinnen anhuben. Zwei, die %S.78 %% [richtig] %% wo sie sich hinein setzten und ihr Spinnen anhuben. Die %S.78 %% %% Seite 79, Zeile 3 %% [falsch] %% erste Kammer leer war, gings an die Zweite, endlich an die dritte %S.79 %% [richtig] %% erste Kammer leer war, gings an die zweite, endlich an die dritte %S.79 %% %% Seite 79, Zeile 10 %% [falsch] %% und lobte sie gar sehr. Ich habe drei Basen, sprach das %S.79 %% [richtig] %% und lobte sie gar sehr. {\oq}Ich habe drei Basen{\cq}, sprach das %S.79 %% %% Seite 79, Zeile 11 %% [falsch] %% M"adchen, da sie mir viel gutes gethan, ich wollte sie nicht gern %S.79 %% [richtig] %% M"adchen, {\oq}da sie mir viel gutes gethan, wollte ich sie nicht gern %S.79 %% %% Seite 79, Zeile 16 %% [falsch] %% und die Braut sprach: {\oq}seyd willkommen, liebe Basen.{\cq} {\oq}Ach, %S.79 %% [richtig] %% und die Braut sprach: {\oq}seyd willkommen, liebe Basen.{\cq} -- {\oq}Ach{\cq}, %S.79 %% %% Seite 79, Zeile 17 %% [falsch] %% sagte der Br"autigam, wie kommst du zu der garstigen Freundschaft!{\cq} %S.79 %% [richtig] %% sagte der Br"autigam, {\oq}wie kommst du zu der garstigen Freundschaft!{\cq} %S.79 %% %% Seite 79, Zeile 19 %% [falsch] %% und fragte: {\oq}warum habt ihr einen solchen breiten Fu"s?{\cq} {\oq}Vom %S.79 %% [richtig] %% und fragte: {\oq}warum habt ihr einen solchen breiten Fu"s?{\cq} -- {\oq}Vom %S.79 %% %% Seite 79, Zeile 20 %% [falsch] %% Treten, antwortete sie, vom Treten.{\cq} Da ging der Br"autigam %S.79 %% [richtig] %% Treten{\cq}, antwortete sie, {\oq}vom Treten.{\cq} Da ging der Br"autigam %S.79 %% %% Seite 79, Zeile 22 %% [falsch] %% Lippe?{\cq} {\oq}Vom Lecken, antwortete sie, vom Lecken!{\cq} Da %S.79 %% [richtig] %% Lippe?{\cq} -- {\oq}Vom Lecken{\cq}, antwortete sie, {\oq}vom Lecken!{\cq} Da %S.79 %% %% Seite 79, Zeile 23 %% [falsch] %% fragte er die dritte: {\oq}wovon habt ihr den breiten Daumen?{\cq} Vom %S.79 %% [richtig] %% fragte er die dritte: {\oq}wovon habt ihr den breiten Daumen?{\cq} -- {\oq}Vom %S.79 %% %% Seite 79, Zeile 24 %% [falsch] %% Faden drehen, antwortete sie, vom Faden drehen!{\cq} Da erschrack %S.79 %% [richtig] %% Faden drehen{\cq}, antwortete sie, {\oq}vom Faden drehen!{\cq} Da erschrack %S.79