% @book{bg_khm_1819-1, % author = "Br{\"{u}}der Grimm", % title = "{K}inder- und {H}ausm{\"{a}}rchen. % {G}esammelt durch die {B}r{\"{u}}der {G}rimm. % {E}rster {B}and. {M}it zwei {K}upfern. % {Z}weite vermehrte und verbesserte {A}uf{"|}lage", % publisher = "Gedruckt und verlegt bei G.\,Reimer", % address = "Berlin, Germany", % year = "1819", % volume = "1", % language = "German", % } % % Originaltext f"ur das LaTeX-Quelldokument % bearbeitet und redigiert von Y. Kamezaki am 05. Dezember 2002 % und "uberpr"uft von Y. Nagata am 11. Dezember 2002 % \maerchentitel{Das R"athsel} % 22. %S.123 % Das R"athsel. %S.123 Es war eine K"onigstochter, die war stolz und wu"ste gar %S.123 nicht, was sie vor Hochmuth anfangen sollte und triebs endlich %S.123 so weit, da"s sie ein Gebot ausgehen lie"s, darin stand, wer ihr %S.123 ein R"athsel br"achte, das sie rathen k"onnte, der h"atte daf"ur sein %S.123 Leben verloren; wenn sie es aber nicht errieth, so wollte sie auch %S.123 seine Gemahlin werden. Nun war sie sch"on, wie Milch und Blut, %S.123 da"s keiner die Gefahr scheute und einer nach dem andern mit seinem %S.123 R"athsel kam, aber sie errieth es jedesmal. Als sie schon %S.123 neune nach einander hatte hinrichten lassen, da begab sichs, da"s %S.124 ein Kaufmannssohn von dem Gebot h"orte und bei sich beschlo"s, %S.124 hinzureisen und sein Diener, der klug war, sollte mit ihm gehen %S.124 und ihm Beistand leisten. Vier Augen, dachte er, sehen mehr als %S.124 zwei, wir wollen uns schon durchschlagen, frisch gewagt, ist halb %S.124 gewonnen. Vater und Mutter aber, wie sie davon h"orten, waren %S.124 in gro"ser Trauer und weil sie gewi"s glaubten, ihr liebes %S.124 Kind m"u"se dort sterben, wollten sie ihn nicht hingehen lassen und %S.124 sprachen: {\oq}es ist besser, da"s er bei uns stirbt und begraben wird, %S.124 als in der Fremde.{\cq} Darum tr"opfelten sie Gift in den Abschieds-Wein %S.124 und sprachen: {\oq}lieber Sohn, trink zum letztenmal mit uns,{\cq} %S.124 aber es war, als merkte er ihr Vorhaben, denn er wollte nicht %S.124 trinken, sondern bestieg das Pferd und sprach: {\oq}lebt wohl, liebe %S.124 Eltern, ich mu"s fort, eh ein anderer die sch"one Jungfrau gewinnt;{\cq} %S.124 da reichten sie ihm das Glas hinauf, da"s er mit Gewalt %S.124 trinken sollte, aber er gab dem Pferde die Sporn, da"s der %S.124 Wein versch"uttete und dem Pferde davon ins Ohr spr"utzte. Als %S.124 sie eine Weil geritten waren, fiel das Pferd um, da wollte sich %S.124 der Herr auf des Dieners Pferd setzen und der Diener sollte zu %S.124 Fu"s hinter drein gehen und den B"undel auf den R"ucken tragen. %S.124 Nun lie"sen sich Raben auf das todte Pferd nieder und fra"sen davon, %S.124 weil aber das Fleisch vergiftet war, werden sie auch vergiftet %S.124 und fielen bald um. Da hob der Diener drei von den todten %S.124 Raben auf, nahm sie mit ins Wirthshaus und dachte: das soll %S.124 Futter geben f"ur die Spitzbuben. Und lie"s sie klein hacken und %S.124 drei Brote daraus backen. Am andern Morgen kamen sie im %S.124 dicken Nebel durch einen Wald, da sprangen zw"olf Spitzbuben %S.125 herzu und hielten Herrn und Diener an. Der Diener sprach: %S.125 {\oq}schenkt uns das Leben, wir haben kein Geld, aber drei Brote, %S.125 die wollen wir euch geben.{\cq} Das waren die Spitzbuben zufrieden, %S.125 nahmen die Brote, theilten sie unter sich und a"sen sie; nicht %S.125 lange, so traf sie das Gift und alle zw"olfe fielen todt zur Erde. %S.125 Nun ritten die zwei in die Stadt und der junge Kaufmann %S.125 trat vor die K"onigstochter und sagte, er wolle ihr ein R"athsel %S.125 aufgeben. Das ward ihm bewilligt und er sprach: {\oq}auf einen %S.125 Schlag eins, auf zwei Schlag drei, auf drei Schlag zw"olf: wie %S.125 ist das zu l"osen?{\cq} Die K"onigstochter besann sich, aber sie konnte %S.125 das R"athsel nicht herausbringen; sie suchte in ihren R"athselb"uchern, %S.125 aber es stand nicht darin. Nun hatte sie drei Tage Zeit, %S.125 da schickte sie in der ersten Nacht ihre Magd in das Schlafgemach %S.125 des Herrn, die sollte horchen, ob er nicht im Schlafe davon %S.125 spr"ache. Aber der Diener war klug gewesen und hatte sich in %S.125 das Bett an die Stelle seines Herrn gelegt und als die Magd %S.125 kam, nahm er ihr das Kleid, das sie anhatte und jagte sie mit %S.125 Ruthen fort; das Kleid aber steckte er in seinen Ranzen. In der %S.125 zweiten Nacht schickte die K"onigstochter ihre Kammerjungfer, aber %S.125 der nahm der Diener auch das Kleid und jagte sie mit Ruthen %S.125 fort. In der dritten Nacht aber kam die K"onigstochter selber %S.125 und hatte ein nebelgraues Kleid umgethan und setzte sich an das %S.125 Bett des Herrn. Und als sie dachte, da"s er tr"aumte, redete sie %S.125 ihn an und hoffte, er w"urde im Traum antworten, aber er war %S.125 wach und verstand und h"orte alles wohl. Da sprach sie: {\oq}auf %S.125 einen Schlag eins, was ist das?{\cq} Er antwortete: {\oq}mein Pferd, %S.126 das fiel von Gift, das in sein Ohr getropft war.{\cq} -- {\oq}Auf %S.126 zwei Schlag drei: was ist das?{\cq} {\oq}Drei Raben, die von dem %S.126 vergifteten Pferde fra"sen und davon starben.{\cq} -- {\oq}Auf drei %S.126 Schlag zw"olf: was ist das?{\cq} {\oq}Zw"olf Spitzbuben, die a"sen die %S.126 vergifteten Raben, die in drei Broten zerhackt waren und starben %S.126 davon.{\cq} Als sie nun das R"athsel wu"ste, wollte sie wieder fortschleichen, %S.126 aber er hielt das graue Kleid fest, da"s sie es mu"ste %S.126 zur"ucklassen. Am andern Morgen sprach sie: {\oq}ich habe das R"athsel %S.126 errathen{\cq} und lie"s die zw"olf Richter kommen und l"oste es vor %S.126 ihnen. Aber der J"ungling bat sich noch ein Geh"or von ihnen %S.126 aus und sprach: {\oq}wenn sie nicht in der Nacht gekommen w"are %S.126 und h"atte mich ausgefragt, so w"u"ste sie es nicht.{\cq} Sie antworteten %S.126 ihm: {\oq}bringt uns Wahrzeichen;{\cq} da zeigte der Diener die %S.126 drei Kleider und als die Richter das nebelgraue sahen und erkannten, %S.126 sprachen sie: {\oq}la"st das Kleid sticken!{\cq} Da wards zu %S.126 einem Hochzeitskleid gestickt und ihm die K"onigstochter zur Gemahlin %S.126 gegeben. %S.126 %% %% ============================================================ %% Liste der im Originaltext enthaltenen zu korrigierenden %% W"orter, Interpunktions- und Anf"uhrungszeichen, usw. %% ============================================================ %% Seite 124, Zeile 4 %% [falsch] %% und ihm Beistand leisten. Vier Augen, dachte er, sehen mehr als %S.124 %% [richtig] %% und ihm Beistand leisten. {\oq}Vier Augen{\cq}, dachte er, {\oq}sehen mehr als %S.124 %% %% Seite 124, Zeile 6 %% [falsch] %% gewonnen. Vater und Mutter aber, wie sie davon h"orten, waren %S.124 %% [richtig] %% gewonnen{\cq}. Vater und Mutter aber, wie sie davon h"orten, waren %S.124 %% %% Seite 124, Zeile 11 %% [falsch] %% und sprachen: {\oq}lieber Sohn, trink zum letztenmal mit uns,{\cq} %S.124 %% [richtig] %% und sprachen: {\oq}lieber Sohn, trink zum letztenmal mit uns{\cq}, %S.124 %% %% Seite 124, Zeile 14 %% [falsch] %% Eltern, ich mu"s fort, eh ein anderer die sch"one Jungfrau gewinnt;{\cq} %S.124 %% [richtig] %% Eltern, ich mu"s fort, eh ein anderer die sch"one Jungfrau gewinnt{\cq}, %S.124 %% %% Seite 124, Zeile 20 %% [falsch] %% Fu"s hinter drein gehen und den B"undel auf den R"ucken tragen. %S.124 %% [richtig] %% Fu"s hinter drein gehen und den B"undel auf dem R"ucken tragen. %S.124 %% %% Seite 124, Zeile 22 %% [falsch] %% weil aber das Fleisch vergiftet war, werden sie auch vergiftet %S.124 %% [richtig] %% weil aber das Fleisch vergiftet war, wurden sie auch vergiftet %S.124 %% %% Seite 126, Zeile 3 %% [falsch] %% zwei Schlag drei: was ist das?{\cq} {\oq}Drei Raben, die von dem %S.126 %% [richtig] %% zwei Schlag drei: was ist das?{\cq} -- {\oq}Drei Raben, die von dem %S.126 %% %% Seite 126, Zeile 5 %% [falsch] %% Schlag zw"olf: was ist das?{\cq} {\oq}Zw"olf Spitzbuben, die a"sen die %S.126 %% [richtig] %% Schlag zw"olf: was ist das?{\cq} -- {\oq}Zw"olf Spitzbuben, die a"sen die %S.126 %% %% Seite 126, Zeile 10 %% [falsch] %% errathen{\cq} und lie"s die zw"olf Richter kommen und l"oste es vor %S.126 %% [richtig] %% errathen{\cq}, und lie"s die zw"olf Richter kommen und l"oste es vor %S.126 %% %% Seite 126, Zeile 14 %% [falsch] %% ihm: {\oq}bringt uns Wahrzeichen;{\cq} da zeigte der Diener die %S.126 %% [richtig] %% ihm: {\oq}bringt uns Wahrzeichen{\cq}, da zeigte der Diener die %S.126