% @book{bg_khm_1819-1, % author = "Br{\"{u}}der Grimm", % title = "{K}inder- und {H}ausm{\"{a}}rchen. % {G}esammelt durch die {B}r{\"{u}}der {G}rimm. % {E}rster {B}and. {M}it zwei {K}upfern. % {Z}weite vermehrte und verbesserte {A}uf{"|}lage", % publisher = "Gedruckt und verlegt bei G.\,Reimer", % address = "Berlin, Germany", % year = "1819", % volume = "1", % language = "German", % } % % Originaltext f"ur das LaTeX-Quelldokument % bearbeitet und redigiert von A. Tokunaga am 05. Dezember 2002 % und "uberpr"uft von Y. Nagata am 12. Dezember 2002 % \maerchentitel{Die Bremer Stadtmusikanten} % 27. %S.141 % Die Bremer Stadtmusikanten. %S.141 Es hatte ein Mann einen Esel, der ihm schon lange Jahre %S.141 treu gedient, dessen Kr"afte aber nun zu Ende gingen, so da"s er %S.141 zur Arbeit immer untauglicher ward. Da wollt ihn der Herr %S.141 aus dem Futter schaffen, aber der Esel merkte, da"s kein guter %S.141 Wind wehte, lief fort und machte sich auf den Weg nach Bremen; %S.141 dort, dachte er, kannst du ja Stadtmusikant werden. Als er ein %S.141 Weilchen fortgegangen war, fand er einen Jagdhund auf dem %S.141 Wege liegen, der jappte wie einer, der sich m"ud gelaufen. {\oq}Nun, %S.141 was jappst du so?{\cq} sprach der Esel. {\oq}Ach, sagte der Hund, %S.141 weil ich alt bin und jeden Tag schw"acher werde, und auf der %S.141 Jagd nicht mehr fort kann, hat mich mein Herr wollen todtschlagen, %S.141 da habe ich Rei"saus genommen; aber womit soll ich nun %S.141 mein Brot verdienen?{\cq} {\oq}wei"st du was, sprach der Esel, ich gehe %S.141 nach Bremen, dort Stadtmusikant zu werden, geh mit und la"s %S.141 dich auch bei der Musik annehmen. Der Hund wars zufrieden %S.141 und sie gingen weiter. Es dauerte nicht lange, so sa"s da eine %S.141 Katze auf den Weg und machte ein gar tr"ubselig Gesicht. {\oq}Nun, %S.141 was ist dir dann in die Quere gekommen?{\cq} sprach der Esel. %S.141 {\oq}Ei, antwortete die Katze, wer kann da lustig seyn, wenns einem %S.141 an den Kragen geht; weil ich nun zu Jahren komme, meine %S.141 Z"ahne stumpf werden und ich lieber hinter dem Ofen sitze und %S.141 spinne, als nach den M"ausen herum jage, hat mich meine Frau %S.141 ers"aufen wollen; ich hab mich zwar noch fortgemacht aber nun %S.141 ist guter Rath theuer; wo soll ich hin?{\cq} geh mit uns nach Bremen, %S.142 du verstehst dich doch auf die Nachtmusik, da kannst du ein %S.142 Stadtmusikant werden.{\cq} Die Katze wars zufrieden und ging %S.142 mit. Darauf kamen die drei Landesfl"uchtigen an einem Hof vorbei, %S.142 da sa"s auf dem Thor der Haushahn und schrie aus Leibeskr"aften. %S.142 {\oq}Du schreist einem durch Mark und Bein, sprach der %S.142 Esel, was hast du vor.{\cq} {\oq}Da hab ich gut Wetter prophezeit, %S.142 sprach der Hahn, weil unserer lieben Frauen Tag ist, wo sie dem %S.142 Christkindlein die T"ucher gewaschen hat und sie trocknen will, %S.142 aber weil Morgen zum Sonntag G"aste kommen, so hat die Hausfrau %S.142 doch kein Erbarmen und der K"ochin gesagt, sie wollte mich %S.142 Morgen in der Suppe essen und da soll ich mir heut Abend den %S.142 Kopf abschneiden lassen. Nun schrei ich aus vollem Hals so lang %S.142 ich noch kann.{\cq} {\oq}Ei was du Rothkopf, sagte der Esel, zieh lieber %S.142 mit uns fort, nach Bremen, etwas besseres, als den Tod %S.142 findest du "uberall; du hast eine gute Stimme, und wenn wir zusammen %S.142 musicieren, so mu"s es eine Art haben.{\cq} Der Hahn lie"s %S.142 sich den Vorschlag gefallen, und sie gingen alle vier zusammen %S.142 fort. %S.142 Sie konnten aber die Stadt Bremen in einem Tag nicht erreichen %S.142 und kamen Abends in einen Wald, wo sie "ubernachten %S.142 wollten. Der Esel und der Hund legten sich unter einem gro"sen %S.142 Baum und die Katze und der Hahn machten sich hinauf, der %S.142 Hahn flog bis in die Spitze, wo's am sichersten f"ur ihn war und %S.142 sah sich ehe er einschlief, noch einmal nach allen vier Winden um. %S.142 Da d"auchte ihn, er s"ah in der Ferne ein F"unkchen brennen und %S.142 rief seinen Gesellen zu, es m"u"ste nicht gar weit ein Haus seyn, %S.143 denn es scheine ein Licht. Sprach der Esel: {\oq}so m"ussen wir uns %S.143 aufmachen und noch hingehen, denn hier ist die Herberge schlecht{\cq} %S.143 und der Hund sagte: {\oq}ja ein paar Knochen und etwas Fleisch %S.143 daran th"aten mir auch gut!{\cq} Nun machten sie sich auf den Weg %S.143 nach der Gegend, wo das Licht war und sahen es bald heller %S.143 schimmern und es ward immer gr"o"ser, bis sie vor ein hell erleuchtetes %S.143 R"auberhaus kamen. Der Esel, als der gr"o"ste, machte sich %S.143 ans Fenster und schaute hinein. {\oq}Was siehst du? Grauschimmel,{\cq} %S.143 fragte der Hahn. {\oq}Was ich sehe? antwortete der Esel, einen %S.143 gedeckten Tisch mit sch"onem Essen und Trinken, und R"auber sitzen %S.143 daran und lassens sich wohl sein.{\cq} {\oq}Das w"ar was f"ur uns{\cq} %S.143 sprach der Hahn. {\oq}Ya, Ya, ach w"aren wir da!{\cq} sagte der Esel. %S.143 Da rathschlagten die Thiere, wies anzufangen w"are, um die R"auber %S.143 fortzubringen, endlich fanden sie ein Mittel. Der Esel %S.143 mu"ste sich mit den Vorderf"u"sen auf das Fenster stellen, der %S.143 Hund auf des Esels R"ucken, die Katze auf den Hund klettern, %S.143 und endlich flog der Hahn hinauf und setzte sich der Katze auf %S.143 den Kopf. Wie das geschehen war, fingen sie insgesammt auf %S.143 ein Zeichen an, ihre Musik zu machen; der Esel schrie, der Hund %S.143 bellte, die Katze miaute und der Hahn kr"ahte, indem st"urzten sie %S.143 durch das Fenster in die Stube hinein, da"s die Scheiben klirrend %S.143 niederfielen. Die R"auber, die schon "uber das entsetzliche Geschrei %S.143 erschrocken waren, meinten nicht anders als ein Gespenst k"am %S.143 herein und entflohn in gr"o"ster Furcht in den Wald. Nun setzten %S.143 sich die vier Gesellen an den Tisch, nahmen mit dem vorlieb, %S.143 was "ubrig geblieben war und a"sen, als wenn sie vier Wochen %S.144 hungern sollten. %S.144 Wie die vier Spielleute fertig waren, l"oschten sie das Licht %S.144 aus und suchten sich eine Schlafst"atte, jeder nach seiner Natur %S.144 und Bequemlichkeit. Der Esel legte sich auf den Mist, der Hund %S.144 hinter die Th"ure, die Katze auf den Heerd bei die warme Asche %S.144 und der Hahn setzte sich auf den Hahnenbalken, und weil sie m"ud %S.144 waren von ihrem Weg, schliefen sie auch bald ein. Als Mitternacht %S.144 vorbei war, und die R"auber von weitem sahen, da"s kein %S.144 Licht mehr im Haus war, auch alles ruhig schien, sprach der %S.144 Hauptmann: {\oq}wir h"atten uns doch nicht sollen ins Bockshorn jagen %S.144 lassen{\cq} und hie"s einen hingehen und das Haus untersuchen. %S.144 Der Abgeschickte fand alles still, ging in die K"uche wollte ein %S.144 Licht anz"unden und nahm ein Schwefelh"olzchen, und weil er die %S.144 gl"uhenden, feurigen Augen der Katze f"ur lebendige Kohlen ansah, %S.144 hielt er es daran, da"s es Feuer fangen sollte. Aber die Katze %S.144 verstand keinen Spa"s, sprang ihm ins Gesicht, spie und kratzte. %S.144 Da erschrak er gewaltig, lief und wollte zur Hinterth"ure hinaus, %S.144 aber der Hund, der da lag, sprang auf und bi"s ihm ins Bein, %S.144 und als er "uber den Hof an der Miste vorbei rennte, gab ihm %S.144 der Esel noch einen t"uchtigen Schlag mit dem Hinterfu"s, der %S.144 Hahn aber, der vom L"armen aus dem Schlaf geweckt und munter %S.144 geworden war, rief vom Balken herab: {\oq}kikeriki!{\cq} Da lief %S.144 der R"auber, was er konnte, zu seinem Hauptmann zur"uck und %S.144 sprach: {\oq}ach, in dem Haus sitzt eine gr"auliche Hexe, die hat mich %S.144 angehaucht und mit ihren langen Fingern mir das Gesicht zerkratzt, %S.144 % und %S.144 und vor der Th"ure steht ein Mann mit einem Messer, der hat %S.145 mich ins Bein gestochen, und auf dem Hof liegt ein schwarzes Ungeth"um, %S.145 das hat mit einer Holzkeule auf mich los geschlagen, und %S.145 oben auf dem Dache, da sitzt der Richter, der rief: {\oq}bringt mir %S.145 den Schelm her!{\cq} Da machte ich, da"s ich fortkam. Von nun an %S.145 getrauten sich die R"auber nicht weiter in das Haus, den vier %S.145 Bremer Musikanten gefiels aber so wohl darin, da"s sie nicht wieder %S.145 heraus wollten und der das zuletzt erz"ahlt hat, dem ist der %S.145 Mund noch warm. %S.145 %% %% ============================================================ %% Liste der im Originaltext enthaltenen zu korrigierenden %% W"orter, Interpunktions- und Anf"uhrungszeichen, usw. %% ============================================================ %% Seite 141, Zeile 6 %% [falsch] %% dort, dachte er, kannst du ja Stadtmusikant werden. Als er ein %S.141 %% [richtig] %% {\oq}dort{\cq}, dachte er, {\oq}kannst du ja Stadtmusikant werden.{\cq} Als er ein %S.141 %% %% Seite 141, Zeile 9 %% [falsch] %% was jappst du so?{\cq} sprach der Esel. {\oq}Ach, sagte der Hund, %S.141 %% [richtig] %% was jappst du so?{\cq} sprach der Esel. {\oq}Ach{\cq}, sagte der Hund, %S.141 %% %% Seite 141, Zeile 10 %% [falsch] %% weil ich alt bin und jeden Tag schw"acher werde, und auf der %S.141 %% [richtig] %% {\oq}weil ich alt bin und jeden Tag schw"acher werde, und auf der %S.141 %% %% Seite 141, Zeile 13 %% [falsch] %% mein Brot verdienen?{\cq} {\oq}wei"st du was, sprach der Esel, ich gehe %S.141 %% [richtig] %% mein Brot verdienen?{\cq} -- {\oq}wei"st du was{\cq}, sprach der Esel, {\oq}ich gehe %S.141 %% %% Seite 141, Zeile 15 %% [falsch] %% dich auch bei der Musik annehmen. Der Hund wars zufrieden %S.141 %% [richtig] %% dich auch bei der Musik annehmen.{\cq} Der Hund wars zufrieden %S.141 %% %% Seite 141, Zeile 17 %% [falsch] %% Katze auf den Weg und machte ein gar tr"ubselig Gesicht. {\oq}Nun, %S.141 %% [richtig] %% Katze auf dem Weg und machte ein gar tr"ubselig Gesicht. {\oq}Nun, %S.141 %% %% Seite 141, Zeile 19 %% [falsch] %% {\oq}Ei, antwortete die Katze, wer kann da lustig seyn, wenns einem %S.141 %% [richtig] %% {\oq}Ei{\cq}, antwortete die Katze, {\oq}wer kann da lustig seyn, wenns einem %S.141 %% %% Seite 142, Zeile 1 %% [falsch] %% ist guter Rath theuer; wo soll ich hin?{\cq} geh mit uns nach Bremen, %S.142 %% [richtig] %% ist guter Rath theuer; wo soll ich hin?{\cq} -- {\oq}geh mit uns nach Bremen, %S.142 %% %% Seite 142, Zeile 6 %% [falsch] %% {\oq}Du schreist einem durch Mark und Bein, sprach der %S.142 %% [richtig] %% {\oq}Du schreist einem durch Mark und Bein{\cq}, sprach der %S.142 %% %% Seite 142, Zeile 7 %% [falsch] %% Esel, was hast du vor.{\cq} {\oq}Da hab ich gut Wetter prophezeit, %S.142 %% [richtig] %% Esel, {\oq}was hast du vor?{\cq} -- {\oq}Da hab ich gut Wetter prophezeit{\cq}, %S.142 %% %% Seite 142, Zeile 8 %% [falsch] %% sprach der Hahn, weil unserer lieben Frauen Tag ist, wo sie dem %S.142 %% [richtig] %% sprach der Hahn, {\oq}weil unserer lieben Frauen Tag ist, wo sie dem %S.142 %% %% Seite 142, Zeile 14 %% [falsch] %% ich noch kann.{\cq} {\oq}Ei was du Rothkopf, sagte der Esel, zieh lieber %S.142 %% [richtig] %% ich noch kann.{\cq} -- {\oq}Ei was du Rothkopf{\cq}, sagte der Esel, {\oq}zieh lieber %S.142 %% %% Seite 142, Zeile 15 %% [falsch] %% mit uns fort, nach Bremen, etwas besseres, als den Tod %S.142 %% [richtig] %% mit uns fort nach Bremen, etwas besseres als den Tod %S.142 %% %% Seite 143, Zeile 3 %% [falsch] %% aufmachen und noch hingehen, denn hier ist die Herberge schlecht{\cq} %S.143 %% [richtig] %% aufmachen und noch hingehen, denn hier ist die Herberge schlecht{\cq}, %S.143 %% %% Seite 143, Zeile 9 %% [falsch] %% ans Fenster und schaute hinein. {\oq}Was siehst du? Grauschimmel,{\cq} %S.143 %% [richtig] %% ans Fenster und schaute hinein. {\oq}Was siehst du, Grauschimmel?{\cq}, %S.143 %% %% Seite 143, Zeile 10 %% [falsch] %% fragte der Hahn. {\oq}Was ich sehe? antwortete der Esel, einen %S.143 %% [richtig] %% fragte der Hahn. {\oq}Was ich sehe?{\cq}, antwortete der Esel, {\oq}einen %S.143 %% %% Seite 143, Zeile 12 %% [falsch] %% daran und lassens sich wohl sein.{\cq} {\oq}Das w"ar was f"ur uns{\cq} %S.143 %% [richtig] %% daran und lassens sich wohl sein.{\cq} -- {\oq}Das w"ar was f"ur uns{\cq}, %S.143 %% %% Seite 143, Zeile 13 %% [falsch] %% sprach der Hahn. {\oq}Ya, Ya, ach w"aren wir da!{\cq} sagte der Esel. %S.143 %% [richtig] %% sprach der Hahn. {\oq}Ia, Ia, ach w"aren wir da!{\cq} sagte der Esel. %S.143 %% %% Seite 144, Zeile 12 %% [falsch] %% lassen{\cq} und hie"s einen hingehen und das Haus untersuchen. %S.144 %% [richtig] %% lassen{\cq}, und hie"s einen hingehen und das Haus untersuchen. %S.144 %% %% Seite 144, Zeile 13 %% [falsch] %% Der Abgeschickte fand alles still, ging in die K"uche wollte ein %S.144 %% [richtig] %% Der Abgeschickte fand alles still, ging in die K"uche, wollte ein %S.144 %% %% Seite 145, Zeile 4 %% [falsch] %% oben auf dem Dache, da sitzt der Richter, der rief: {\oq}bringt mir %S.145 %% [richtig] %% oben auf dem Dache, da sitzt der Richter, der rief: {\oqs}bringt mir %S.145 %% %% Seite 145, Zeile 5 %% [falsch] %% den Schelm her!{\cq} Da machte ich, da"s ich fortkam. Von nun an %S.145 %% [richtig] %% den Schelm her!{\cqs} Da machte ich, da"s ich fortkam.{\cq} Von nun an %S.145