% @book{bg_khm_1819-1, % author = "Br{\"{u}}der Grimm", % title = "{K}inder- und {H}ausm{\"{a}}rchen. % {G}esammelt durch die {B}r{\"{u}}der {G}rimm. % {E}rster {B}and. {M}it zwei {K}upfern. % {Z}weite vermehrte und verbesserte {A}uf{"|}lage", % publisher = "Gedruckt und verlegt bei G.\,Reimer", % address = "Berlin, Germany", % year = "1819", % volume = "1", % language = "German", % } % % Originaltext f"ur das LaTeX-Quelldokument % bearbeitet und redigiert von Y. Kamezaki am 09. Dezember 2002 % und "uberpr"uft von Y. Nagata am 18. Dezember 2002 % \maerchentitel{Der Schneider im Himmel} % 35. %S.177 % Der Schneider im Himmel. %S.177 Es trug sich zu, da"s ein Schneider starb, der lahm war und deshalb %S.177 vor den Himmel nicht gegangen, sondern gehinkt kam. Er %S.177 klopfte an die Pforte, der heil.\,Petrus aber, der dabei die Wache %S.177 hat, wollte sie nicht gleich aufthun, sondern fragte: {\oq}wer klopft?{\cq} %S.177 {\oq}Ein armer, ehrlicher Schneider bittet um Einla"s.{\cq} {\oq}Ja, ehrlich, %S.177 wie der Dieb am Galgen, sprach der heil.\,Petrus, du hast %S.177 lange Fingern gemacht und den Leuten das Tuch abgezwickt. Geh %S.177 in die H"olle, wo du das Gestohlne doch hingeworfen hast, in den %S.177 Himmel kommst du nicht.{\cq} {\oq}Ach du barmherziger Gott! rief das %S.177 Schneiderlein, ich hinke und habe von dem Weg daher Blasen an %S.177 % Kinderm"archen I. M %S.177 den F"u"sen, ich kann nicht wieder umkehren. La"st mich doch in den %S.178 Himmel ein, ich will gern hinter dem Ofen sitzen und die schlechte %S.178 Arbeit thun, ich will die kleinen Kinder halten und reinigen, die %S.178 Windeln waschen, die B"anke, darauf sie gespielt haben, abwischen %S.178 und s"aubern, la"st mich nur ein.{\cq} Der heil.\,Petrus war mitleidig, %S.178 lie"s sich erweichen, und machte dem Schneiderlein die Himmelspforte %S.178 so weit auf, da"s es hereinschl"upfen konnte. %S.178 Das geschah etwa um Mittag, als der Herr gerade mit den %S.178 Erzengeln und dem himmlischen Heer in den Garten gehen und sich %S.178 erlustigen wollte. Da befahl er dem Schneider, dieweil niemand %S.178 zugegen w"are, den Himmel in Ordnung zu halten, und zu achten, %S.178 da"s nicht jemand k"ame und etwas hinaustr"uge. {\oq}Ja, sprach der %S.178 Schneider, soll alles gar wohl besorgt werden.{\cq} Als sie nun %S.178 fortgegangen waren, besah der Schneider alle Gelegenheit im %S.178 Himmel und stieg zuletzt vollends auf den Stuhl des Herrn, von %S.178 welchem herab man alles sehen kann, was auf dem ganzen Erdreich %S.178 geschieht. Da sah er unten auf der Welt ein altes, w"ustes %S.178 Weib bei einem Bache stehen und waschen und sah, wie es heimlich %S.178 zwei Frauenschleier wegthat und stahl. Und ob er nun gleich %S.178 im Leben mit dieser Arbeit sich oft abgegeben und der heil.\,Petrus %S.178 ihm deshalb den Eingang zum Himmel fast versagt hatte, %S.178 so gerieth er doch in einen solchen Zorn, da"s er des Herrn Schemel, %S.178 der vor dem Stuhl stand, erwischte, und ihn der alten Diebin %S.178 hinab in die Rippen warf, da"s sie umfiel. Das Weib erschrack, %S.178 wu"ste nicht, welcher Teufel nach ihr geworfen, lief heim %S.178 und lie"s die Schleier liegen, welche nun wieder an die Eigenth"umerin %S.179 kamen. %S.179 Als der Herr und Meister mit dem himmlischen Heere zur"uck %S.179 kam, sah er, da"s vor seinem Stuhl der Schemel mangelte und %S.179 fragte den Schneider, wer ihn weggethan h"atte. {\oq}O Herr, %S.179 antwortete er ganz freudig, ich hab ihn nach einem alten Weib %S.179 geworfen, das sah ich unten auf Erden waschen und zwei Schleier %S.179 stehlen.{\cq} Da sprach der Herr: {\oq}mein lieber Sohn, wollt ich %S.179 richten, wie du richtest, wie meinst du, da"s es dir schon l"angst ergangen %S.179 w"are? ich h"atte auch schon lange keine St"uhle, B"anke, %S.179 Sessel, ja keine Ofengabel mehr hier gehabt, sondern alles nach %S.179 den S"undern hinab geworfen. Fortan kannst du aber nicht %S.179 mehr im Himmel bleiben, sondern mu"st wieder hinaus vor das %S.179 Thor, da sieh zu, wo du hinkommst, hierinnen soll niemand strafen, %S.179 denn ich, der Herr.{\cq} %S.179 Da mu"ste der heil.\,Petrus den Schneider wieder hinaus %S.179 bringen vor das Himmelsthor, und weil er zerrissene Schuhe hatte %S.179 und die F"u"se voll Blasen, nahm er einen Stecken in die Hand %S.179 und zog nach Warteinweil, wo die frommen Soldaten sitzen und %S.179 sich lustig machen. %S.179 %% %% ============================================================ %% Liste der im Originaltext enthaltenen zu korrigierenden %% W"orter, Interpunktions- und Anf"uhrungszeichen, usw. %% ============================================================ %% Seite 177, Zeile 17 %% [falsch] %% {\oq}Ein armer, ehrlicher Schneider bittet um Einla"s.{\cq} {\oq}Ja, ehrlich, %S.177 %% [richtig] %% -- {\oq}Ein armer, ehrlicher Schneider bittet um Einla"s.{\cq} -- {\oq}Ja, ehrlich, %S.177 %% %% Seite 177, Zeile 18 %% [falsch] %% wie der Dieb am Galgen, sprach der heil.\,Petrus, du hast %S.177 %% [richtig] %% wie der Dieb am Galgen{\cq}, sprach der heil.\,Petrus, {\oq}du hast %S.177 %% %% Seite 177, Zeile 19 %% [richtig] %% lange Fingern gemacht und den Leuten das Tuch abgezwickt. Geh %S.177 %% [richtig] %% lange Finger gemacht und den Leuten das Tuch abgezwickt. Geh %S.177 %% %% Seite 177, Zeile 21 %% [falsch] %% Himmel kommst du nicht.{\cq} {\oq}Ach du barmherziger Gott! rief das %S.177 %% [richtig] %% Himmel kommst du nicht.{\cq} -- {\oq}Ach du barmherziger Gott!{\cq} rief das %S.177 %% %% Seite 177, Zeile 22 %% [falsch] %% Schneiderlein, ich hinke und habe von dem Weg daher Blasen an %S.177 %% [richtig] %% Schneiderlein, {\oq}ich hinke und habe von dem Weg daher Blasen an %S.177 %% %% Seite 178, Zeile 12 %% [falsch] %% da"s nicht jemand k"ame und etwas hinaustr"uge. {\oq}Ja, sprach der %S.178 %% [richtig] %% da"s nicht jemand k"ame und etwas hinaustr"uge. {\oq}Ja{\cq}, sprach der %S.178 %% %% Seite 178, Zeile 13 %% [falsch] %% Schneider, soll alles gar wohl besorgt werden.{\cq} Als sie nun %S.178 %% [richtig] %% Schneider, {\oq}soll alles gar wohl besorgt werden.{\cq} Als sie nun %S.178 %% %% Seite 179, Zeile 5 %% [falsch] %% fragte den Schneider, wer ihn weggethan h"atte. {\oq}O Herr, %S.179 %% [richtig] %% fragte den Schneider, wer ihn weggethan h"atte. {\oq}O Herr{\cq}, %S.179 %% %% Seite 179, Zeile 6 %% [falsch] %% antwortete er ganz freudig, ich hab ihn nach einem alten Weib %S.179 %% [richtig] %% antwortete er ganz freudig, {\oq}ich hab ihn nach einem alten Weib %S.179