% @book{bg_khm_1819-1, % author = "Br{\"{u}}der Grimm", % title = "{K}inder- und {H}ausm{\"{a}}rchen. % {G}esammelt durch die {B}r{\"{u}}der {G}rimm. % {E}rster {B}and. {M}it zwei {K}upfern. % {Z}weite vermehrte und verbesserte {A}uf{"|}lage", % publisher = "Gedruckt und verlegt bei G.\,Reimer", % address = "Berlin, Germany", % year = "1819", % volume = "1", % language = "German", % } % % Originaltext f"ur das LaTeX-Quelldokument % bearbeitet und redigiert von Y. Kamezaki am 11. Dezember 2002 % und "uberpr"uft von Y. Nagata am 01. Januar 2003 % \maerchentitel{Von der Frau F"uchsin} % 38. %S.198 % Von der Frau F"uchsin. %S.198 \untertitel*{I} % I. %S.198 Es war einmal ein alter Fuchs mit neun Schw"anzen, der %S.198 wollte sehen, ob ihm seine Frau treu w"are, streckte sich unter die %S.198 Bank, regte sich nicht und stellte sich mausetodt. Da ging die %S.198 Frau F"uchsin hinauf in ihre Kammer, schlo"s sich ein und ihre %S.199 Magd, die Katze, sa"s auf dem Heerd und kochte. Als es nun %S.199 bekannt wurde, da"s der alte Fuchs gestorben war, klopfte es an %S.199 die Hausth"ur: %S.199 \begin{verse} {\oq}was macht sie, Jungfer Katze? \\ %S.199 schl"aft se oder wacht se?{\cq} %S.199 \end{verse} Die Katze ging und machte auf: da stand ein junger Fuchs drau"sen. %S.199 Sie sprach zu ihm: %S.199 \begin{verse} {\oq}ich schlafe nicht, ich wache, \\ %S.199 ich koche warm Bier und Butterlein, \\ %S.199 will der Herr mein Gast seyn?{\cq} %S.199 \end{verse} {\oq}Nein, ich bedanke mich, was macht die Frau F"uchsin?{\cq} Die %S.199 Magd antwortete: %S.199 \begin{verse} {\oq}Sie sitzt auf ihrer Kammer, \\ %S.199 beklagt ihren Jammer, \\ %S.199 weint ihre "Auglein seidenroth, \\ %S.199 weil der alte Herr Fuchs ist todt.{\cq} %S.199 \end{verse} {\oq}Sag sie, es w"ar ein junger Fuchs da, der wollte sie gern %S.199 freien!{\cq} %S.199 \begin{verse} Da ging die Katz die Tripp die Trapp, \\ %S.199 da schlug die Th"ur, die Klipp die Klapp: \\ %S.199 {\oq}Frau F"uchsin sind sie da?{\cq} -- \\ %S.199 {\oq}ach ja mein K"atzchen ja!{\cq} -- \\ %S.199 {\oq}es ist ein Freier draus.{\cq} %S.199 \end{verse} Da sprach die Frau F"uchsin: %S.199 \begin{verse} {\oq}mein Kind, wie sieht er aus? %S.199 \end{verse} hat er denn auch neun so sch"one Zeiselschw"anze, wie der selige %S.200 Herr Fuchs?{\cq} -- {\oq}Ach nein, antwortete die Katze, er hat nur %S.200 einen.{\cq} -- {\oq}So will ich ihn nicht haben.{\cq} %S.200 Da ging die Katze hinunter und schickte den Freier fort; %S.200 bald darauf klopfte es wieder an, und war ein anderer Fuchs %S.200 vor der Th"ur, der hatte zwei Schw"anze, aber es ging ihm nicht %S.200 besser, als dem ersten. Darauf kamen noch andere, immer mit %S.200 einem Schwanz mehr, die alle abgewiesen wurden, bis zuletzt ein %S.200 Freier erschien, der auch neun Schw"anze hatte, wie der alte Herr %S.200 Fuchs. Als die Wittwe das h"orte, sprach sie voll Freude zur %S.200 Katze: %S.200 \begin{verse} {\oq}nun macht mir Thor und Th"ur auf \\ %S.200 und kehrt den alten Herrn Fuchs hinaus!{\cq} %S.200 \end{verse} Als aber eben die Hochzeit angehen sollte, da regte sich der alte %S.200 Fuchs unter der Bank, sprang hervor, pr"ugelte das ganze Gesindel, %S.200 und jagte es mit der Frau F"uchsin zum Haus hinaus. %S.200 \untertitel*{II} % II. %S.200 Der alte Herr Fuchs war gestorben, da kam als Freier der %S.200 Wolf vor die Th"ur und klopfte an: %S.200 \begin{verse} {\oq}guten Tag, Frau Katz von Kehrewitz, \\ %S.200 wie kommts, da"s sie alleine sitzt? \\ %S.200 was macht sie gutes da?{\cq} %S.200 \end{verse} \begin{scriptverse}{Katze:} \item[Katz:] {\oq}Brock mir Weck und Milch ein, \\ %S.200 will der Herr mein Gast seyn?{\cq} %S.200 \item[Wolf:] {\oq}Danke sch"on; Frau F"uchsin nicht zu Haus?{\cq} %S.200 \item[Katze:] {\oq}sie sitzt droben in der Kammer, \\ %S.201 beweinet ihren Jammer, \\ %S.201 beweinet ihre gro"se Noth, \\ %S.201 da"s der alte Herr Fuchs ist todt.{\cq} %S.201 \item[Wolf:] {\oq}Will sie einen andern Mann han, %S.201 so soll sie heruntergan.{\cq} -- \\ %S.201 Die Katz die lief die Trepp hinan, \\ %S.201 und lie"s ihr Zeilchen rummergan, \\ %S.201 bis sie kam vor den langen Saal, \\ %S.201 klopft an mit ihren f"unf goldenen Ringen: \\ %S.201 {\oq}Frau F"uchsin, ist sie drinnen? \\ %S.201 will sie einen andern Mann han, \\ %S.201 so soll sie nur heruntergan.{\cq} %S.201 \end{scriptverse} Die Frau F"uchsin fragte: {\oq}hat der Herr rothe H"oslein an und %S.201 ein spitz M"aulchen? {\oq}Nein,{\cq} sagte die Katze. {\oq}So kann er mir %S.201 nicht dienen.{\cq} %S.201 Als der Wolf abgewiesen war, kam ein Hund, ein Hirsch, ein %S.201 Hase, ein B"ar, ein L"owe und nacheinander alle Waldthiere. %S.201 Aber es fehlte immer etwas, das der alte Herr Fuchs hatte, und %S.201 die Katze mu"ste die Freier jedesmal wegschicken. Endlich kam %S.201 ein junger Fuchs. Da sprach die Frau F"uchsin: {\oq}hat der Herr %S.201 rothe H"oslein an und ein spitz M"aulchen?{\cq} {\oq}Ja,{\cq} sagte die %S.201 Katze. {\oq}So soll er heraufkommen,{\cq} sprach die Frau F"uchsin, und %S.201 hie"s die Magd darauf die Hochzeit bereiten: %S.201 \begin{verse} {\oq}Katz, kehr die Stube aus \\ %S.201 und schmei"s den alten Fuchs zum Fenster naus! \\ %S.201 bracht so manche dicke fette Maus ins Haus, \\ %S.202 fra"s sie immer alleine, \\ %S.202 gab mir aber keine.{\cq} %S.202 \end{verse} Nun ward die Hochzeit gehalten und getanzt, und wenn sie %S.202 nicht aufgeh"ort haben, so tanzen sie noch. %S.202 %% %% ============================================================ %% Liste der im Originaltext enthaltenen zu korrigierenden %% W"orter, Interpunktions- und Anf"uhrungszeichen, usw. %% ============================================================ %% Seite 200, Zeile 2 %% [falsch] %% Herr Fuchs?{\cq} -- {\oq}Ach nein, antwortete die Katze, er hat nur %S.200 %% [richtig] %% Herr Fuchs?{\cq} -- {\oq}Ach nein{\cq}, antwortete die Katze, {\oq}er hat nur %S.200 %% %% Seite 201, Zeile 15 %% [falsch] %% ein spitz M"aulchen? {\oq}Nein,{\cq} sagte die Katze. {\oq}So kann er mir %S.201 %% [richtig] %% ein spitz M"aulchen?{\cq} -- {\oq}Nein{\cq}, sagte die Katze. {\oq}So kann er mir %S.201 %% %% Seite 201, Zeile 22 %% [falsch] %% rothe H"oslein an und ein spitz M"aulchen?{\cq} {\oq}Ja,{\cq} sagte die %S.201 %% [richtig] %% rothe H"oslein an und ein spitz M"aulchen?{\cq} -- {\oq}Ja{\cq}, sagte die %S.201 %% %% Seite 201, Zeile 23 %% [falsch] %% Katze. {\oq}So soll er heraufkommen,{\cq} sprach die Frau F"uchsin, und %S.201 %% [richtig] %% Katze. {\oq}So soll er heraufkommen{\cq}, sprach die Frau F"uchsin, und %S.201