% @book{bg_khm_1819-1, % author = "Br{\"{u}}der Grimm", % title = "{K}inder- und {H}ausm{\"{a}}rchen. % {G}esammelt durch die {B}r{\"{u}}der {G}rimm. % {E}rster {B}and. {M}it zwei {K}upfern. % {Z}weite vermehrte und verbesserte {A}uf{"|}lage", % publisher = "Gedruckt und verlegt bei G.\,Reimer", % address = "Berlin, Germany", % year = "1819", % volume = "1", % language = "German", % } % % Originaltext f"ur das LaTeX-Quelldokument % bearbeitet und redigiert von Y. Kamezaki am 17. Dezember 2002 % und "uberpr"uft von Y. Nagata am 05. Janurar 2003 % %%% Besonderheiten f"ur den Fraktursatz: %% "| zur Vermeidung von Ligaturen; %% (Eingabe: e.g. auf"|fressen und Hof"|leute %% statt auffressen und Hofleute) %% "| auch f"ur das sogenannte runde s -- oder Schluss s -- im %% Kompositum (ansonsten wird dieses durch LaTeX -- und khm.sty -- %% von dem langen s richtig unterschieden und gesetzt); %% (Eingabe: e.g. Aus"|gang statt Ausgang) %% {} f"ur das runde s au"ser Komposita; %% (Eingabe: e.g. s{}' statt s') %% {\ck} f"ur ,,ck``, das bei der Silbentrennung am Zeilenende %% in die Form ,,k-k`` umgewandelt werden soll. % % Der erste M"archentext in jedem Band (i.e. ,,Der Froschk"onig % oder der eiserne Heinrich`` und ,,Der Arme und der Reiche``) % und der erste Kinderlegendentext (i.e. ,,Der heilige Joseph % im Walde``) sind mit einem Versalsatz geschm"uckt im Orginal. % Bei all den anderen Texten ist jede erste Zeile einger"uckt. % \maerchentitel{Sneewittchen} % 53. %S.262 % Sneewittchen. %S.262 Es war einmal mitten im Winter und die Schneeflo{\ck}en fielen %S.262 wie Federn vom Himmel herab, da sa"s eine K"onigin an einem %S.262 Fenster, das einen Rahmen von schwarzem Ebenholz hatte, und %S.263 n"ahte. Und wie sie so n"ahte und nach dem Schnee aufblickte, stach %S.263 sie sich mit der Nadel in den Finger und es fielen drei Tropfen %S.263 Blut in den Schnee. Und weil das Rothe im wei"sen Schnee so %S.263 sch"on aus"|sah, dachte sie bei sich: {\oq}h"att' ich ein Kind so wei"s wie %S.263 Schnee, so roth wie Blut und so schwarz wie der Rahmen!{\cq} %S.263 Bald darauf bekam sie ein T"ochterlein, das war so wei"s wie %S.263 Schnee, so roth wie Blut, und so schwarzhaarig wie Ebenholz %S.263 und wurde darum das Sneewittchen (Schneewei"schen) genannt. %S.263 Und wie das Kind geboren war, starb die K"onigin. %S.263 "Uber ein Jahr nahm sich der K"onig eine andere Gemahlin, %S.263 sie war eine sch"one Frau, aber stolz auf ihre Sch"onheit, und %S.263 konnte nicht leiden, da"s sie von jemand darin sollte "ubertroffen %S.263 werden. Sie hatte einen wunderbaren Spiegel, wenn sie vor %S.263 den trat und sich darin beschaute, sprach sie: %S.263 \begin{verse} {\oq}Spieglein, Spieglein an der Wand: \\ %S.263 wer ist die sch"onste im ganzen Land?{\cq} %S.263 \end{verse} so antwortete er: %S.263 \begin{verse} {\oq}Ihr, Frau K"onigin, seyd die sch"onste im Land.{\cq} %S.263 \end{verse} Da war sie zufrieden, denn sie wu"ste, da"s der Spiegel die Wahrheit %S.263 sagte. %S.263 Sneewittchen aber wuchs heran und wurde immer sch"oner, %S.263 und als es sieben Jahr alt war, war es so sch"on, wie der klare %S.263 Tag und sch"oner als die K"onigin selbst. Wie diese nun ihren %S.263 Spiegel wieder fragte: %S.263 \begin{verse} {\oq}Spieglein, Spieglein an der Wand, \\ %S.264 wer ist die sch"onste im ganzen Land?{\cq} %S.264 \end{verse} antwortete er: %S.264 \begin{verse} {\oq}Frau K"onigin, ihr seyd die sch"onste hier, \\ %S.264 aber Sneewittchen ist tausendmal sch"oner als ihr.{\cq} %S.264 \end{verse} Als die K"onigin das h"orte, erschrak sie und ward bla"s vor Zorn %S.264 und Neid. Von Stund an, wenn sie Sneewittchen erblickte, %S.264 kehrte sich ihr das Herz im Leibe herum, so ha"ste sie es. Und %S.264 der Neid und Hochmuth wuchsen und wurden so gro"s in ihr, da"s %S.264 sie ihr Tag und Nacht keine Ruh mehr lie"sen. Da rief sie einen %S.264 J"ager und sprach: {\oq}f"uhr das Kind hinaus in den wilden Wald, %S.264 ich wills nicht mehr vor meinen Augen sehen. Dort sollst du's %S.264 t"odten, und mir Lung und Leber zum Wahrzeichen mitbringen.{\cq} %S.264 Der J"ager gehorchte und f"uhrte Sneewittchen hinaus, als er nun %S.264 den Hirschf"anger gezogen hatte und ihm sein unschuldiges Herz %S.264 durchsto"sen wollte, fing es an zu weinen und sprach: {\oq}ach, lieber %S.264 J"ager, schenk mir mein Leben; ich will in den Wald laufen %S.264 und nimmermehr wieder heim kommen.{\cq} Und weil es so sch"on %S.264 war, hatte der J"ager Mitleiden und sprach: {\oq}so lauf hin, du armes %S.264 Kind.{\cq} Die wilden Thiere werden dich bald gefressen haben, %S.264 dachte er, und doch wars ihm, als w"ar ein Stein von seinem %S.264 Herzen gew"alzt, weil er es nicht zu t"odten brauchte. Und weil %S.264 gerade ein junger Frischling daher gesprungen kam, stach er ihn %S.264 ab, nahm Lung und Leber heraus, und brachte sie als Wahrzeichen %S.264 der K"onigin mit. Die lie"s sie in ihrer Gier gleich in Salz %S.264 kochen, a"s sie auf und meinte, sie h"atte Sneewittchens Lunge und %S.265 Leber gegessen. %S.265 Nun war das arme Sneewittchen in dem gro"sen Wald mutterseelig %S.265 allein und ward ihm so Angst, da"s es alle Bl"attchen an %S.265 den B"aumen ansah und dachte, wie es sich helfen und retten %S.265 sollte. Da fing es an zu laufen und lief "uber die spitzen Steine %S.265 und durch die Dornen, und die wilden Thiere sprangen an ihm %S.265 vorbei, aber sie thaten ihm nichts. Es lief, so lang nur die %S.265 F"u"se noch fort konnten, bis es bald Abend werden wollte, da %S.265 sah es ein kleines H"aus"|chen und ging hinein sich zu ruhen. In %S.265 dem H"aus"|chen war alles klein, aber so zierlich und reinlich, da"s %S.265 es nicht zu sagen ist. Da stand ein wei"s gedecktes Tischlein mit %S.265 sieben kleinen Tellern, jedes Tellerlein mit seinem L"offelein, ferner %S.265 sieben Messerlein und G"ablein und sieben Becherlein. An %S.265 der Wand waren sieben Bettlein neben einander aufgestellt und %S.265 schneewei"se Laken dar"uber. Sneewittchen, weil es so hungrig und %S.265 durstig war, a"s von jedem Tellerlein ein wenig Gem"us und Brot %S.265 und trank aus jedem Becherlein einen Tropfen Wein; denn es %S.265 wollte nicht einem allein alles wegnehmen. Hernach weil es so %S.265 m"ude war, legte es es sich in ein Bettchen, aber keins pa"ste f"ur %S.265 es, das eine war zu lang das andere zu kurz, bis endlich das %S.265 siebente recht war und darin blieb es liegen, befahl sich Gott und %S.265 schlief ein. %S.265 Als es nun ganz dunkel war, kamen die Herrn von dem %S.265 H"aus"|lein, das waren sieben Zwerge, die in den Bergen nach %S.265 Erz hackten und gruben. Sie z"undeten ihre sieben Lichtlein an %S.265 und wie es nun hell im H"aus"|lein ward, sahen sie, da"s jemand %S.266 darin gewesen, denn es stand nicht so alles in der Ordnung, wie %S.266 sie es verlassen hatten. Der erste sprach: {\oq}wer hat auf meinem %S.266 St"uhlchen gesessen?{\cq} der zweite: {\oq}wer hat von meinem Tellerchen %S.266 gegessen?{\cq} Der dritte: {\oq}wer hat von meinem Br"otchen genommen?{\cq} %S.266 Der vierte: {\oq}wer hat von meinem Gem"us"|chen gegessen?{\cq} %S.266 Der f"unfte: wer hat mit meinem G"abelchen gestochen?{\cq} %S.266 Der sechste: {\oq}wer hat mit meinem Messerchen geschnitten?{\cq} Der %S.266 siebente: {\oq}wer hat aus meinem Becherlein getrunken?{\cq} Dann sah %S.266 sich der erste um und sah, da"s auf seinem Bett eine kleine %S.266 D"alle war, da sprach er: {\oq}wer hat in mein Bettchen getreten?{\cq} %S.266 Die andern kamen gelaufen und riefen: {\oq}ei! in meinem hat auch %S.266 jemand gelegen!{\cq} Der siebente aber, als der in sein Bett sah, erblickte %S.266 er Sneewittchen, das lag darin und schlief. Nun rief er %S.266 die andern, die kamen herbeigelaufen und schrien vor Verwunderung, %S.266 holten ihre sieben Lichtlein und beleuchteten das Sneewittchen. %S.266 {\oq}Ei du mein Gott! ei du mein Gott! riefen sie, was ist %S.266 das Kind sch"on!{\cq} und hatten so gro"se Freude, da"s sie es nicht %S.266 aufweckten, sondern im Bettlein fortschlafen lie"sen. Der siebente %S.266 Zwerg aber schlief bei seinen Gesellen, bei jedem eine Stunde, da %S.266 war die Nacht herum. %S.266 Als es Morgen war, erwachte Sneewittchen und wie es die %S.266 sieben Zwerge sah, erschrak es. Sie waren aber freundlich und %S.266 fragten: {\oq}wie hei"st du?{\cq} {\oqs}Ich hei"se Sneewittchen,{\cq} antwortete %S.266 es. {\oq}Wie bist du in unser Haus gekommen?{\cq} sprachen weiter %S.266 die Zwerge. Da erz"ahlte es ihnen, wie es seine Stiefmutter %S.266 h"atte wollen umbringen, der J"ager ihm aber das Leben geschenkt, %S.267 und da w"ar es gelaufen den ganzen Tag bis es endlich ihr H"aus"|lein %S.267 gefunden. Die Zwerge sprachen: {\oq}willst du unsern Haus"|halt %S.267 versehen: kochen, betten, waschen, n"ahen und stri{\ck}en, und %S.267 willst du alles ordentlich und reinlich halten, so kannst du bei uns %S.267 bleiben und es soll dir an nichts fehlen.{\cq} Das versprach ihnen %S.267 Sneewittchen. Da hielt es ihnen Haus, Morgens gingen sie in %S.267 die Berge und suchten Erz und Gold, Abends kamen sie nach %S.267 Haus und da mu"ste ihr Essen bereitet seyn. Den Tag "uber war %S.267 das M"adchen allein, da warnten es die guten Zwerglein und %S.267 sprachen: {\oq}h"ut dich vor deiner Stiefmutter, die wird bald wissen %S.267 da"s du hier bist, und la"s niemand herein.{\cq} %S.267 Die K"onigin aber, nachdem sie Sneewittchens Lunge und Leber %S.267 glaubte gegessen zu haben, dachte nicht anders, als wieder %S.267 die erste und allersch"onste zu seyn, und trat vor ihren Spiegel %S.267 und sprach: %S.267 \begin{verse} {\oq}Spieglein, Spieglein an der Wand, \\ %S.267 wer ist die sch"onste im ganzen Land?{\cq} %S.267 \end{verse} da antwortete der Spiegel: %S.267 \begin{verse} {\oq}Frau K"onigin, ihr seyd die sch"onste hier; \\ %S.267 aber Sneewittchen "uber den Bergen \\ %S.267 bei den sieben Zwergen \\ %S.267 ist noch tausendmal sch"oner als ihr!{\cq} %S.267 \end{verse} Da erschrak sie, denn sie wu"ste, da"s der Spiegel keine Unwahrheit %S.267 sprach und merkte, da"s der J"ager sie betrogen und Sneewittchen %S.267 noch im Leben war. Und da sie h"orte, da"s es "uber den %S.267 sieben Bergen bei den sieben Zwergen war, sann sie aufs neue, %S.268 wie sie es umbringen wollte, denn so lange sie nicht die sch"onste %S.268 war im ganzen Land, lie"s ihr der Neid keine Ruhe. Und als sie %S.268 lange nachgedacht hatte, f"arbte sie sich das Gesicht und kleidete %S.268 sich wie eine alte Kr"amerin an und war ganz unkenntlich. In %S.268 dieser Gestalt ging sie "uber die sieben Berge hinaus zu dem %S.268 Zwergenhaus, klopfte an die Th"ure und rief: {\oq}gute Waare feil! %S.268 feil!{\cq} Sneewittchen guckte zum Fenster heraus und rief: {\oq}Guten %S.268 Tag, liebe Frau, was habt ihr denn zu verkaufen?{\cq} {\oq}Gute Waare, %S.268 sch"one Waare, antwortete sie, Schn"urriemen von allen Farben,{\cq} %S.268 dabei holte sie einen buntigen von Seide hervor und zeigte ihn. %S.268 Die gute Frau kann ich herein lassen, dachte Sneewittchen, die %S.268 meints redlich: riegelte die Th"ure auf und kaufte sich den bunten %S.268 Schn"urriemen. {\oq}Wart, Kind, sprach die Alte, wie bist du geschn"urt! %S.268 komm, ich will dich einmal ordentlich schn"uren.{\cq} Sneewittchen %S.268 dachte an nichts b"oses, stellte sich vor sie und lie"s sich %S.268 mit dem neuen Schn"urriemen schn"uren; aber die Alte schn"urte %S.268 mit schnellen Fingern und schn"urte so fest, da"s dem Sneewittchen %S.268 der Athem verging und es f"ur todt hinfiel. {\oq}Nun ists aus mit %S.268 deiner Sch"onheit,{\cq} sprach das b"ose Weib und ging fort. %S.268 Nicht lange darauf, zur Abendzeit, kamen die sieben Zwerge %S.268 nach Haus, aber wie erschraken sie, als sie ihr liebes Sneewittchen %S.268 auf der Erde liegen fanden, das sich nicht regte und nicht %S.268 bewegte, als w"ar es todt! Sie hoben es in die H"ohe, da sahen sie, %S.268 da"s es zu fest geschn"urt war und schnitten den Schn"urriemen %S.268 entzwei: da fing es an ein wenig zu athmen und ward nach und %S.268 nach wieder lebendig. Als die Zwerge von ihm h"orten, was geschehen %S.269 war, sprachen sie: {\oq}die alte Kr"amerfrau war niemand %S.269 als die K"onigin, h"ut dich und la"s keinen Menschen herein, wenn %S.269 wir nicht bei dir sind.{\cq} %S.269 Das b"ose Weib aber, als es nach Haus gekommen war, ging %S.269 vor den Spiegel und fragte: %S.269 \begin{verse} {\oq}Spieglein, Spieglein an der Wand, \\ %S.269 Wer ist die sch"onste im ganzen Land?{\cq} %S.269 \end{verse} Da antwortete er: %S.269 \begin{verse} {\oq}Frau K"onigin, ihr seyd die sch"onste hier; \\ %S.269 aber Sneewittchen "uber den Bergen \\ %S.269 bei den sieben Zwergen \\ %S.269 ist noch tausendmal sch"oner als ihr.{\cq} %S.269 \end{verse} Als sie das h"orte, lief ihr das Blut all zum Herzen, so erschrak %S.269 sie, denn sie sah, da"s Sneewittchen doch wieder lebendig geworden %S.269 war. Nun sann sie aufs neue, was sie anfangen wollte, um %S.269 es zu t"odten, und machte einen giftigen Kamm. Dann verkleidete %S.269 sie sich und nahm wieder die Gestalt einer armen Frau, aber einer %S.269 ganz anderen, an. So ging sie hinaus "uber die sieben Berge %S.269 zum Zwergenhaus, klopfte an die Th"ure und rief: {\oq}gute Waare %S.269 feil! feil!{\cq} Sneewittchen schaute heraus und sprach: {\oq}ich darf niemand %S.269 hereinlassen.{\cq} Die Alte aber rief: {\oq}sieh einmal die sch"onen %S.269 K"amme,{\cq} zog den giftigen heraus und zeigte ihn. Der gefiel %S.269 dem Kind so gut, da"s es sich beth"oren lie"s und die Th"ur "offnete. %S.269 Als es den Kamm gekauft hatte, sprach die Alte: {\oq}nun %S.269 will ich dich auch k"ammen.{\cq} Sneewittchen dachte an nichts b"oses, %S.269 aber die Alte steckte ihm den Kamm in die Haare, als"|bald wirkte %S.270 das Gift darin so heftig, da"s es todt niederfiel. {\oq}Nun wirst du %S.270 liegen bleiben{\cq} sprach sie und ging fort. Zum Gl"uck aber war %S.270 es bald Abend, wo die sieben Zwerglein nach Haus kamen; als %S.270 sie das Sneewittchen wie todt auf der Erde liegen sahen, dachten %S.270 sie gleich, die b"ose Stiefmutter h"atte es wieder umbringen wollen, %S.270 suchten und fanden den giftigen Kamm; und wie sie ihn heraus"|gezogen, %S.270 kam es wieder zu sich und erz"ahlte ihnen, was vorgegangen %S.270 war. Da warnten sie es noch einmal auf seiner Hut zu %S.270 seyn und niemand die Th"ure zu "offnen. %S.270 Die K"onigin aber stellte sich daheim vor den Spiegel und %S.270 sprach: %S.270 \begin{verse} {\oq}Spieglein, Spieglein an der Wand, \\ %S.270 Wer ist die sch"onste im ganzen Land?{\cq} %S.270 \end{verse} Da antwortete er, wie vorher: %S.270 \begin{verse} {\oq}Frau K"onigin, ihr seyd die sch"onste hier; \\ %S.270 aber Sneewittchen "uber den Bergen \\ %S.270 bei den sieben Zwergen \\ %S.270 ist noch tausendmal sch"oner als ihr.{\cq} %S.270 \end{verse} Bei diesen Worten zitterte und bebte sie vor Zorn und sprach: %S.270 {\oq}so soll das Sneewittchen noch sterben und wenn es mein Leben %S.270 kostet!{\cq} Darauf ging sie in eine ganz verborgene einsame Kammer, %S.270 wo niemand hinkam, und machte da einen giftigen, giftigen %S.270 Apfel. "Au"serlich sah er sch"on aus mit rothen Ba{\ck}en, da"s jeder, %S.270 der ihn erblickte, eine Lust darnach bekam, aber wer ein St"uckchen %S.270 davon a"s, der mu"ste sterben. Als der Apfel fertig war, f"arbte %S.270 sie sich das Gesicht und verkleidete sich in eine Bauers"|frau und so %S.271 ging sie "uber die sieben Berge zu dem Zwergenhaus und klopfte %S.271 an. Sneewittchen streckte den Kopf zum Fenster heraus und %S.271 sprach: {\oq}ich darf keinen Menschen einlassen, die Zwerge haben %S.271 mir's verboten.{\cq} {\oq}Nun wenn du nicht willst, antwortete die %S.271 B"aurin, so ists auch gut; meine "Apfel will ich schon los werden. %S.271 Da, einen will ich dir schenken.{\cq} {\oq}Nein, sprach Sneewittchen, %S.271 ich darf nichts annehmen.{\cq} {\oq}Ei, du f"urchtest dich wohl %S.271 vor Gift; da, den rothen Ba{\ck}en bei"s du ab, ich will den wei"sen %S.271 essen,{\cq} sprach die Alte. Der Apfel war aber so k"unstlich gemacht, %S.271 da"s der rothe Ba{\ck}en nur vergiftet war. Sneewittchen lusterte %S.271 den sch"onen Apfel an und als es sah, da"s die B"aurin davon a"s, %S.271 so konnte es nicht l"anger widerstehen, streckte die Hand hinaus %S.271 und lie"s ihn sich geben. Kaum aber hatte es einen Bissen davon %S.271 im Mund, so fiel es todt zur Erde nieder. Da sprach die K"onigin: %S.271 {\oq}dies"|mal wird dich niemand erwe{\ck}en,{\cq} ging heim und %S.271 fragte den Spiegel: %S.271 \begin{verse} {\oq}Spieglein, Spieglein an der Wand, \\ %S.271 wer ist die sch"onste im ganzen Land?{\cq} %S.271 \end{verse} Da antwortete der Spiegel endlich: %S.271 \begin{verse} {\oq}Ihr, Frau K"onigin, seyd die sch"onste im Land.{\cq} %S.271 \end{verse} und ihr neidisches Herz hatte Ruhe, so gut es Ruhe haben konnte. %S.271 Die Zwerglein, wie sie Abends nach Haus kamen, fanden sie %S.271 das Sneewittchen auf der Erde liegen, und regte sich kein Athem %S.271 mehr und es war todt. Sie hoben es auf, suchten ob sie was %S.271 giftiges f"anden, schn"urten es auf, k"ammten ihm die Haare, wuschen %S.271 es mit Wasser und Wein, aber es half alles nichts, das %S.272 liebe Kind war todt und blieb todt. Sie legten es darauf in eine %S.272 Bahre und setzten sich alle siebene daran und beweinten es und %S.272 weinten drei Tage lang. Da wollten sie es begraben, aber es %S.272 sah noch frisch aus wie ein lebender Mensch und hatte noch seine %S.272 sch"onen rothen Ba{\ck}en und sie sprachen: {\oq}das k"onnen wir nicht %S.272 in die schwarze Erde versenken.{\cq} Sie lie"sen einen Sarg von %S.272 Glas machen, da"s man es recht sehen k"onnte, legten es hinein %S.272 und schrieben mit goldenen Buchstaben seinen Namen darauf und %S.272 da"s es eine K"onigs"|tochter w"are. Dann setzten sie den Sarg hinaus %S.272 auf den Berg und einer von ihnen blieb immer dabei und bewachte %S.272 ihn. Und die Thiere kamen auch und beweinten das Sneewittchen, %S.272 erst eine Eule, dann ein Rabe, zuletzt ein T"aubchen. %S.272 Nun lag Sneewittchen lange, lange Zeit in dem Sarg und %S.272 verweste nicht, sondern sah noch aus als wenn es lebte und da %S.272 schlief, denn es war noch so wei"s als Schnee, so roth als Blut %S.272 und so schwarzhaarig wie Ebenholz. Es geschah aber, da"s ein %S.272 K"onigs"|sohn in den Wald gerieth und zu dem Zwergenhaus kam, %S.272 da zu "ubernachten. Der sah auf dem Berg den Sarg und Sneewittchen %S.272 darin und las, was mit goldenen Buchstaben darauf geschrieben %S.272 war. Da sprach er zu den Zwergen: {\oq}la"st mir den %S.272 Sarg, ich will euch geben, was ihr daf"ur haben wollt.{\cq} Aber %S.272 die Zwerge antworteten: {\oq}wir geben ihn nicht um alles Gold in %S.272 der Welt.{\cq} Da sprach er: {\oq}so schenkt mir ihn, denn ich kann %S.272 nicht leben, ohne Sneewittchen zu sehen, ich will es ehren und %S.272 hochhalten, wie mein Liebstes.{\cq} Wie er so sprach, empfanden %S.272 % die %S.272 die guten Zwerglein Mitleiden mit ihm und gaben ihm den Sarg. %S.273 Der K"onigs"|sohn lie"s ihn nun von seinen Dienern auf den Schultern %S.273 forttragen. Da geschah es, da"s sie "uber einen Strauch stolperten %S.273 und von dem Sch"uttern fuhr der giftige Apfelgr"utz, den %S.273 das Sneewittchen abgebissen hatte, aus dem Hals und es ward %S.273 wieder lebendig und richtete sich auf. Da sprach es: {\oq}ach Gott! %S.273 wo bin ich?{\cq} Aber der K"onigs"|sohn sagte voll Freude: {\oq}du bist %S.273 bei mir{\cq} und erz"ahlte ihm, was sich zugetragen hatte und sprach: %S.273 {\oq}ich habe dich lieber, als alles auf der Welt, komm mit mir in %S.273 meines Vaters Schlo"s, du sollst meine Gemahlin werden.{\cq} Da %S.273 war ihm das Sneewittchen gut und ging mit ihm und zu ihrer %S.273 Hochzeit ward alles mit gro"ser Pracht und Herrlichkeit angeordnet. %S.273 Zu dem Fest war aber auch Sneewittchens gottlose Stiefmutter %S.273 eingeladen. Wie sie sich nun mit sch"onen Kleidern angethan %S.273 hatte, trat sie vor den Spiegel und sprach: %S.273 \begin{verse} {\oq}Spieglein, Spieglein an der Wand, \\ %S.273 wer ist die sch"onste im ganzen Land?{\cq} %S.273 \end{verse} Da antwortete der Spiegel: %S.273 \begin{verse} {\oq}Frau K"onigin, ihr seyd die sch"onste hier, \\ %S.273 aber die junge K"onigin ist tausendmal sch"oner als ihr!{\cq} %S.273 \end{verse} Wie das b"ose Weib das h"orte, erschrak sie und ward ihr so angst, %S.273 so angst, da"s sie es nicht sagen konnte. Sie wollte gar nicht auf %S.273 die Hochzeit kommen und doch trieb sie der Neid, da"s sie die junge %S.273 K"onigin sehen wollte. Und wie sie hineintrat, sah sie, da"s es %S.273 niemand anders, als Sneewittchen war und vor Schre{\ck}en konnte %S.273 sie sich nicht regen. Aber es standen schon eiserne Pantoffeln "uber %S.273 % Kinderm"archen I. S %S.273 Kohlenfeuer, und wie sie gl"uhten, wurden sie hereingebracht und %S.274 sie mu"ste die feuerrothen Schuhe anziehen und darin tanzen, da"s %S.274 ihr die F"u"se j"ammerlich verbrannt wurden, und ehr durfte sie nicht %S.274 aufh"oren, als bis sie sich zu todt getanzt hatte. %S.274 %% %% ============================================================ %% Liste der im Originaltext enthaltenen zu korrigierenden %% W"orter, Interpunktions- und Anf"uhrungszeichen, usw. %% ============================================================ %% Seite 264, Zeile 20 %% [falsch] %% Kind.{\cq} Die wilden Thiere werden dich bald gefressen haben, %S.264 %% [richtig] %% Kind.{\cq} -- {\oq}Die wilden Thiere werden dich bald gefressen haben{\cq}, %S.264 %% %% Seite 265, Zeile 20 %% [falsch] %% m"ude war, legte es es sich in ein Bettchen, aber keins pa"ste f"ur %S.265 %% [richtig] %% m"ude war, legte es sich in ein Bettchen, aber keins pa"ste f"ur %S.265 %% %% Seite 266, Zeile 4 %% [falsch] %% St"uhlchen gesessen?{\cq} der zweite: {\oq}wer hat von meinem Tellerchen %S.266 %% [richtig] %% St"uhlchen gesessen?{\cq} Der zweite: {\oq}wer hat von meinem Tellerchen %S.266 %% %% Seite 266, Zeile 7 %% [falsch] %% Der f"unfte: wer hat mit meinem G"abelchen gestochen?{\cq} %S.266 %% [richtig] %% Der f"unfte: {\oq}wer hat mit meinem G"abelchen gestochen?{\cq} %S.266 %% %% Seite 266, Zeile 17 %% [falsch] %% {\oq}Ei du mein Gott! ei du mein Gott! riefen sie, was ist %S.266 %% [richtig] %% {\oq}Ei du mein Gott! ei du mein Gott!{\cq}, riefen sie, {\oq}was ist %S.266 %% %% Seite 266, Zeile 18 %% [falsch] %% das Kind sch"on!{\cq} und hatten so gro"se Freude, da"s sie es nicht %S.266 %% [richtig] %% das Kind sch"on!{\cq}, und hatten so gro"se Freude, da"s sie es nicht %S.266 %% %% Seite 266, Zeile 24 %% [falsch] %% fragten: {\oq}wie hei"st du?{\cq} {\oqs}Ich hei"se Sneewittchen,{\cq} antwortete %S.266 %% [richtig] %% fragten: {\oq}wie hei"st du?{\cq} -- {\oq}Ich hei"se Sneewittchen{\cq}, antwortete %S.266 %% %% Seite 266, Zeile 25 %% [falsch] %% es. {\oq}Wie bist du in unser Haus gekommen?{\cq} sprachen weiter %S.266 %% [richtig] %% es. {\oq}Wie bist du in unser Haus gekommen?{\cq}, sprachen weiter %S.266 %% %% Seite 267, Zeile 25 %% [falsch] %% sprach und merkte, da"s der J"ager sie betrogen und Sneewittchen %S.267 %% [richtig] %% sprach und merkte, da"s der J"ager sie betrogen hatte und Sneewittchen %S.267 %% %% Seite 268, Zeile 9 %% [falsch] %% Tag, liebe Frau, was habt ihr denn zu verkaufen?{\cq} {\oq}Gute Waare, %S.268 %% [richtig] %% Tag, liebe Frau, was habt ihr denn zu verkaufen?{\cq} -- {\oq}Gute Waare, %S.268 %% %% Seite 268, Zeile 10 %% [falsch] %% sch"one Waare, antwortete sie, Schn"urriemen von allen Farben,{\cq} %S.268 %% [richtig] %% sch"one Waare{\cq}, antwortete sie, {\oq}Schn"urriemen von allen Farben{\cq}, %S.268 %% %% Seite 268, Zeile 11 %% [falsch] %% dabei holte sie einen buntigen von Seide hervor und zeigte ihn. %S.268 %% [richtig] %% dabei holte sie einen bunten von Seide hervor und zeigte ihn. %S.268 %% %% Seite 268, Zeile 12 %% [falsch] %% Die gute Frau kann ich herein lassen, dachte Sneewittchen, die %S.268 %% [richtig] %% {\oq}Die gute Frau kann ich herein lassen{\cq}, dachte Sneewittchen, {\oq}die %S.268 %% %% Seite 268, Zeile 13 %% [falsch] %% meints redlich: riegelte die Th"ure auf und kaufte sich den bunten %S.268 %% [richtig] %% meints redlich{\cq}, riegelte die Th"ure auf und kaufte sich den bunten %S.268 %% %% Seite 268, Zeile 14 %% [falsch] %% Schn"urriemen. {\oq}Wart, Kind, sprach die Alte, wie bist du geschn"urt! %S.268 %% [richtig] %% Schn"urriemen. {\oq}Wart, Kind{\cq}, sprach die Alte, {\oq}wie bist du geschn"urt! %S.268 %% %% Seite 268, Zeile 20 %% [falsch] %% deiner Sch"onheit,{\cq} sprach das b"ose Weib und ging fort. %S.268 %% [richtig] %% deiner Sch"onheit{\cq}, sprach das b"ose Weib und ging fort. %S.268 %% %% Seite 269, Zeile 23 %% [falsch] %% K"amme,{\cq} zog den giftigen heraus und zeigte ihn. Der gefiel %S.269 %% [richtig] %% K"amme{\cq}, zog den giftigen heraus und zeigte ihn. Der gefiel %S.269 %% %% Seite 270, Zeile 3 %% [falsch] %% liegen bleiben{\cq} sprach sie und ging fort. Zum Gl"uck aber war %S.270 %% [richtig] %% liegen bleiben{\cq}, sprach sie und ging fort. Zum Gl"uck aber war %S.270 %% %% Seite 271, Zeile 5 %% [falsch] %% mir's verboten.{\cq} {\oq}Nun wenn du nicht willst, antwortete die %S.271 %% [richtig] %% mir's verboten.{\cq} -- {\oq}Nun wenn du nicht willst{\cq}, antwortete die %S.271 %% %% Seite 271, Zeile 6 %% [falsch] %% B"aurin, so ists auch gut; meine "Apfel will ich schon los werden. %S.271 %% [richtig] %% B"aurin, {\oq}so ists auch gut; meine "Apfel will ich schon los werden. %S.271 %% %% Seite 271, Zeile 7 %% [falsch] %% Da, einen will ich dir schenken.{\cq} {\oq}Nein, sprach Sneewittchen, %S.271 %% [richtig] %% Da, einen will ich dir schenken.{\cq} -- {\oq}Nein{\cq}, sprach Sneewittchen, %S.271 %% %% Seite 271, Zeile 8 %% [falsch] %% ich darf nichts annehmen.{\cq} {\oq}Ei, du f"urchtest dich wohl %S.271 %% [richtig] %% {\oq}ich darf nichts annehmen.{\cq} -- {\oq}Ei, du f"urchtest dich wohl %S.271 %% %% Seite 271, Zeile 10 %% [falsch] %% essen,{\cq} sprach die Alte. Der Apfel war aber so k"unstlich gemacht, %S.271 %% [richtig] %% essen{\cq}, sprach die Alte. Der Apfel war aber so k"unstlich gemacht, %S.271 %% %% Seite 271, Zeile 16 %% [falsch] %% {\oq}dies"|mal wird dich niemand erwe{\ck}en,{\cq} ging heim und %S.271 %% [richtig] %% {\oq}dies"|mal wird dich niemand erwe{\ck}en{\cq}, ging heim und %S.271 %% %% Seite 273, Zeile 8 %% [falsch] %% bei mir{\cq} und erz"ahlte ihm, was sich zugetragen hatte und sprach: %S.273 %% [richtig] %% bei mir{\cq}, und erz"ahlte ihm, was sich zugetragen hatte und sprach: %S.273