% @book{bg_khm_1819-1, % author = "Br{\"{u}}der Grimm", % title = "{K}inder- und {H}ausm{\"{a}}rchen. % {G}esammelt durch die {B}r{\"{u}}der {G}rimm. % {E}rster {B}and. {M}it zwei {K}upfern. % {Z}weite vermehrte und verbesserte {A}uf{"|}lage", % publisher = "Gedruckt und verlegt bei G.\,Reimer", % address = "Berlin, Germany", % year = "1819", % volume = "1", % language = "German", % } % % Originaltext f"ur das LaTeX-Quelldokument % bearbeitet und redigiert von A. Tokunaga am 18. Dezember 2002 % und "uberpr"uft von Y. Nagata am 12. Januar 2003 % %%% Besonderheiten f"ur den Fraktursatz: %% "| zur Vermeidung von Ligaturen; %% (Eingabe: e.g. auf"|fressen und Hof"|leute %% statt auffressen und Hofleute) %% "| auch f"ur das sogenannte runde s -- oder Schluss s -- im %% Kompositum (ansonsten wird dieses durch LaTeX -- und khm.sty -- %% von dem langen s richtig unterschieden und gesetzt); %% (Eingabe: e.g. Aus"|gang statt Ausgang) %% {} f"ur das runde s au"ser Komposita; %% (Eingabe: e.g. s{}' statt s') %% {\ck} f"ur ,,ck``, das bei der Silbentrennung am Zeilenende %% in die Form ,,k-k`` umgewandelt werden soll. % % Der erste M"archentext in jedem Band (i.e. ,,Der Froschk"onig % oder der eiserne Heinrich`` und ,,Der Arme und der Reiche``) % und der erste Kinderlegendentext (i.e. ,,Der heilige Joseph % im Walde``) sind mit einem Versalsatz geschm"uckt im Orginal. % Bei all den anderen Texten ist jede erste Zeile einger"uckt. % \maerchentitel{Die Bienenk"onigin} % 62. %S.344 % Die Bienenk"onigin. %S.344 Zwei K"onigs"|s"ohne gingen einmal auf Abentheuer, und geriethen %S.344 in ein wildes, w"ustes Leben, so da"s sie gar nicht wieder nach %S.344 Haus kamen. Der j"ungste, welcher der Dummling hie"s, ging aus %S.344 und suchte seine Br"uder; aber wie er sie fand, verspotteten sie %S.344 ihn, da"s er mit seiner Einfalt sich durch die Welt schlagen wolle, %S.344 da sie zwei nicht durchk"amen und w"aren doch viel kl"uger. Da zogen %S.344 sie miteinander fort und kamen an einen Ameisenhaufen; die %S.344 zwei "altesten wollten ihn aufw"uhlen, und sehen, wie die kleinen %S.344 Ameisen in der Angst herumkr"ochen und ihre Eier forttr"ugen; %S.344 aber der Dummling sagte: {\oq}la"st die Thiere in Fried', ich leids %S.344 nicht, da"s ihr sie st"ort.{\cq} Da gingen sie weiter und kamen an %S.344 einen See, auf dem schwammen viele, viele Enten; die zwei Br"uder %S.344 wollten ein paar fangen und braten, aber der Dummling %S.344 sagte wieder: {\oq}la"st die Thiere in Fried', ich leids nicht, da"s %S.344 ihr sie t"odtet.{\cq} Endlich kamen sie an ein Bienennest, darin war %S.344 so viel Honig, da"s er am Stamm herunterlief; die zwei wollten %S.344 Feuer unter den Baum legen und die Bienen ersti{\ck}en, damit sie %S.344 den Honig wegnehmen k"onnten. Der Dummling hielt sie aber %S.344 wieder ab und sprach: {\oq}la"st die Thiere in Fried', ich leids nicht, %S.344 da"s ihr sie verbrennt.{\cq} Da kamen die drei Br"uder in ein Schlo"s, %S.344 wo in den St"allen lauter steinerne Pferde standen, auch war kein %S.345 Mensch zu sehen, und sie gingen durch alle S"ale, bis sie vor eine %S.345 Th"ure ganz am Ende kamen, davor hingen drei Schl"osser; es %S.345 war aber mitten in der Th"ure ein L"adlein, dadurch konnte man %S.345 in die Stube sehen. Da sahen sie ein grau M"annchen an einem %S.345 Tische sitzen, das riefen sie an, einmal, zweimal aber es h"orte %S.345 nicht; endlich riefen sie zum drittenmal, da stand es auf und kam %S.345 heraus. Es sprach aber kein Wort, sondern fa"ste sie an und %S.345 f"uhrte sie zu einem reichbesetzten Tisch; und als sie gegessen und %S.345 getrunken hatten, f"uhrte es einen jeglichen in ein eigenes Schlafgemach. %S.345 Am andern Morgen kam es zu dem "altesten, winkte %S.345 ihm und brachte ihn zu einer steinernen Tafel, darauf standen %S.345 die drei Aufgaben geschrieben, wodurch das Schlo"s erl"ost werden %S.345 konnte. Die erste war: in dem Wald unter dem Moos lagen die %S.345 tausend Perlen der K"onigs"|tochter, die mu"sten aufgesucht werden, %S.345 und wenn vor Sonnenuntergang noch eine einzige fehlte, so ward %S.345 der, welcher gesucht hatte, zu Stein. Der "alteste ging hin und %S.345 suchte den ganzen Tag, als aber der Tag zu Ende war, hatte er %S.345 erst hundert gefunden; es folgte, wie auf der Tafel stand, und %S.345 er ward in Stein verwandelt. Am folgenden Tag unternahm %S.345 der zweite Bruder das Abentheuer; es ging ihm aber nicht besser %S.345 als dem "altesten, er fand nicht mehr, als zweihundert Perlen %S.345 und ward zu Stein. Endlich kam auch an den Dummling die %S.345 Reihe, der suchte im Moos, es war aber so schwer, die Perlen zu %S.345 finden, und ging so langsam! da setzte er sich auf einen Stein %S.345 und weinte. Und wie er so sa"s kam der Ameisenk"onig, dem er %S.345 einmal das Leben erhalten hatte mit f"unftausend Ameisen, und %S.346 es w"ahrte gar nicht lang, so hatten diese die Perlen miteinander %S.346 gefunden und auf einen Haufen getragen. Die zweite Aufgabe %S.346 aber war, den Schl"ussel zu der Schlafkammer der K"onigs"|tochter %S.346 aus der See zu holen. Wie der Dummling zur See kam, %S.346 schwammen die Enten, die er einmal gerettet hatte, heran, tauchten %S.346 unter, und holten den Schl"ussel aus der Tiefe. Die dritte %S.346 Aufgabe aber war die schwerste: aus den drei schlafenden T"ochtern %S.346 des K"onigs sollte die j"ungste und die liebste heraus gesucht %S.346 werden, sie glichen sich aber vollkommen und waren durch nichts %S.346 verschieden, als da"s die "alteste ein St"uck Zu{\ck}er, die zweite Syrup, %S.346 die j"ungste einen L"offel voll Honig gegessen hatte, und es %S.346 war blo"s an dem Hauch zu erkennen, welche den Honig gegessen. %S.346 Da kam aber die Bienenk"onigin von den Bienen, die der Dummling %S.346 vor dem Feuer gesch"utzt, und versuchte den Mund von allen %S.346 dreien, zuletzt blieb sie auf dem Mund sitzen, der Honig gegessen, %S.346 und so erkannte der K"onigs"|sohn die rechte, und da war aller %S.346 Zauber vorbei, alles war aus dem Schlaf erl"ost, und wer von %S.346 Stein war, erhielt seine menschliche Gestalt wieder. Und der %S.346 Dummling verm"ahlte sich mit der j"ungsten und liebsten, und ward %S.346 K"onig nach ihres Vaters Tod; seine zwei Br"uder aber mit den %S.346 beiden andern Schwestern. %S.346