% @book{bg_khm_1819-1, % author = "Br{\"{u}}der Grimm", % title = "{K}inder- und {H}ausm{\"{a}}rchen. % {G}esammelt durch die {B}r{\"{u}}der {G}rimm. % {E}rster {B}and. {M}it zwei {K}upfern. % {Z}weite vermehrte und verbesserte {A}uf{"|}lage", % publisher = "Gedruckt und verlegt bei G.\,Reimer", % address = "Berlin, Germany", % year = "1819", % volume = "1", % language = "German", % } % % Originaltext f"ur das LaTeX-Quelldokument % bearbeitet und redigiert von A. Tokunaga am 18. Dezember 2002 % und "uberpr"uft von Y. Nagata am 12. Januar 2003 % \maerchentitel{Die drei Federn} % 63. %S.347 % Die drei Federn. %S.347 Es war einmal ein K"onig, der hatte drei S"ohne, davon waren %S.347 zwei klug und gescheidt, aber der dritte sprach nicht viel, war %S.347 einf"altig und wurde der \emph{Dummling} genannt. Als der K"onig %S.347 nun alt wurde, da"s er an sein Ende dachte, wu"ste er nicht, welcher %S.347 von seinen S"ohnen nach ihm das Reich erben sollte. Da %S.347 sprach er zu ihnen: {\oq}ziehet aus, und wer mir den feinsten Teppich %S.347 bringt, der soll nach meinem Tod K"onig seyn.{\cq} Und damit %S.347 es keinen Streit unter ihnen gab, f"uhrte er sie vor sein Schlo"s, %S.347 blies drei Federn in die Luft und sprach: {\oq}wie die fliegen, so sollt %S.347 ihr ziehen.{\cq} die eine Feder flog nach Osten, die andere nach %S.347 Westen, die dritte flog aber gerad aus und flog nicht weit, sondern %S.347 fiel zur Erde. Nun ging der eine Bruder rechts, der andere %S.347 ging links und sie lachten den Dummling aus, der da bei der %S.347 dritten Feder auf der Erde bleiben mu"ste. %S.347 Der Dummling setzte sich nieder und war traurig, da sah er %S.347 auf einmal neben der Feder eine Th"ure in der Erde. Er machte %S.347 sie auf und stieg eine Treppe hinab, und kam vor eine andere %S.347 Th"ure und klopfte an, da riefs inwendig: %S.347 \begin{verse} {\oq}Jungfer gr"un und klein: \\ %S.347 Hutzelbein! \\ %S.347 Hutzelbeins H"undchen \\ %S.347 Hutzel hin und her, \\ %S.347 la"s geschwind sehen, wer drau"sen w"ar.{\cq} %S.347 \end{verse} Nun that sich die Th"ure auf und er sah eine gro"se, dicke Itsche %S.348 (Kr"ote) sitzen, und rings um sie eine Menge kleiner Itschen. %S.348 Die dicke Itsche fragte, was sein Begehren w"are? antwortete er: %S.348 {\oq}ich h"atte gern den sch"onsten und feinsten Teppich.{\cq} Da rief sie %S.348 eine junge und sprach: %S.348 \begin{verse} {\oq}Jungfer gr"un und klein, \\ %S.348 Hutzelbein! \\ %S.348 Hutzelbeins H"undchen, \\ %S.348 Hutzel hin und her! \\ %S.348 bring mir die gro"se Schachtel her!{\cq} %S.348 \end{verse} die Itsche holte die Schachtel, und die dicke machte sie auf und %S.348 gab dem Dummling einen Teppich daraus so sch"on und so fein, wie %S.348 oben auf der Erde keiner gewebt werden konnte. Da dankte er ihr %S.348 und ging wieder fort. %S.348 Die beiden andern aber hatten ihren j"ungsten Bruder f"ur so %S.348 albern gehalten, da"s sie glaubten, er w"urde nicht das mindeste %S.348 gegen sie aufbringen k"onnen. {\oq}Was sollen wir uns mit Suchen %S.348 gro"s M"uhe geben!{\cq} sprachen sie und nahmen dem ersten, besten %S.348 Sch"afersweib, das ihnen begegnete, die groben T"ucher vom Leib %S.348 und trugen sie dem K"onig hin. Da kam der Dummling auch, und %S.348 brachte seinen sch"onen Teppich, und als der K"onig den sah, erstaunte %S.348 er und sprach: {\oq}das Reich geh"ort dem j"ungsten.{\cq} Aber die %S.348 zwei andern lie"sen dem K"onig keine Ruh und sprachen, es w"are %S.348 nicht m"oglich, da"s der Dummling K"onig w"urde und baten ihn, %S.348 er m"ochte noch eine Bedingung machen. Da sagte der Vater: %S.348 {\oq}der soll das Reich erben, der mir den sch"onsten Ring bringt,{\cq} %S.348 und f"uhrte die drei Br"uder hinaus und blies drei Federn in die %S.349 Luft, denen sie nachgehen sollten. Die zwei "altesten zogen wieder %S.349 nach Osten und Westen und f"ur den Dummling flog die Feder %S.349 gerad aus und fiel neben der Erdth"ure nieder. Da stieg er wieder %S.349 hinab zu der dicken Itsche und sagte ihr, da"s er den sch"onsten %S.349 Ring brauche. Sie lie"s sich ihre gro"se Schachtel holen und gab %S.349 ihm daraus einen Ring so sch"on, wie ihn kein Goldschmied auf %S.349 der Erde machen konnte. Die zwei "altesten hatten "uber den %S.349 Dummling gelacht, da"s der einen goldenen Ring suchen wollte, %S.349 gaben sich gar keine M"uhe, sondern schlugen den ersten besten Wagenringen %S.349 die N"agel aus und brachten sie dem K"onig. Als dieser %S.349 dagegen den sch"onen Ring des Dummlings sah, sprach er: {\oq}ihm %S.349 geh"ort das Reich.{\cq} Aber die zwei "altesten qu"alten den K"onig so %S.349 lang, bis er noch eine dritte Bedingung machte und den Ausspruch %S.349 that, der solle das Reich haben, der die sch"onste Frau heimbr"achte. %S.349 Die drei Federn blies er auch wieder in die Luft und sie flogen %S.349 wie die vorigemale. %S.349 Da ging der Dummling zum drittenmal hinab zu der dicken %S.349 Itsche und sprach: {\oq}ich soll die sch"onste Frau heimbringen.{\cq} {\oq}Ei, %S.349 antwortete die Itsche, die sch"onste Frau! nun die sollst du haben.{\cq} %S.349 Und gab ihm eine gelbe R"ube, mit sechs M"auschen bespannt. Da %S.349 dachte der Dummling ganz traurig: {\oq}was soll ich damit anfangen?{\cq} %S.349 Die Itsche aber sprach: {\oq}nun setz eine von meinen kleinen %S.349 Itschen hinein.{\cq} Da griff er auf Gerathewohl eine aus dem %S.349 Kreis und setzte sie auf die gelbe R"ube, aber kaum r"uhrte sie %S.349 daran, so ward sie zu einem wundersch"onen Fr"aulein, die R"ube %S.349 zur Kutsche und die sechs M"auschen zu Pferden. Da stiegen sie %S.350 in die Kutsche und er k"u"ste sie und brachte sie zu dem K"onig. %S.350 Seine Br"uder kamen auch, die hatten den Dummling so verachtet, %S.350 da"s sie die ersten, besten Bauernweiber genommen und heimgef"uhrt %S.350 hatten. Da sprach der K"onig: {\oq}dem j"ungsten geh"ort das %S.350 Reich nach meinem Tod!{\cq} Aber die zwei "altesten l"armten von %S.350 neuem, sprachen, wir k"onnens nicht zugeben und verlangten, der %S.350 sollte den Vorzug haben, dessen Frau durch einen Ring springen %S.350 k"onne, der in dem Saal mitten hing und dachten, die Bauernweiber %S.350 k"onnen das wohl, die sind stark genug, aber das zarte %S.350 Fr"aulein springt sich todt. Endlich willigte der K"onig ein. Da %S.350 sprangen die zwei Bauernweiber, sprangen auch durch, waren %S.350 aber so plump, da"s sie fielen und ihre groben Arme und Beine %S.350 entzwei brachen. Darauf sprang das sch"one Fr"aulein, das der %S.350 Dummling mitgebracht hatte, und sprang ganz leicht durch den %S.350 Ring und gewann ihm das Reich. Und als der K"onig starb, erhielt %S.350 er die Krone und hat lange in Weisheit geherrscht. %S.350 %% %% ============================================================ %% Liste der im Originaltext enthaltenen zu korrigierenden %% W"orter, Interpunktions- und Anf"uhrungszeichen, usw. %% ============================================================ %% Seite 347, Zeile 10 %% [falsch] %% ihr ziehen.{\cq} die eine Feder flog nach Osten, die andere nach %S.347 %% [richtig] %% ihr ziehen.{\cq} Die eine Feder flog nach Osten, die andere nach %S.347 %% %% Seite 348, Zeile 3 %% [falsch] %% Die dicke Itsche fragte, was sein Begehren w"are? antwortete er: %S.348 %% [richtig] %% Die dicke Itsche fragte, was sein Begehren w"are, antwortete er: %S.348 %% %% Seite 348, Zeile 18 %% [falsch] %% gro"s M"uhe geben!{\cq} sprachen sie und nahmen dem ersten, besten %S.348 %% [richtig] %% gro"s M"uhe geben!{\cq}, sprachen sie und nahmen dem ersten, besten %S.348 %% %% Seite 348, Zeile 26 %% [falsch] %% {\oq}der soll das Reich erben, der mir den sch"onsten Ring bringt,{\cq} %S.348 %% [richtig] %% {\oq}der soll das Reich erben, der mir den sch"onsten Ring bringt{\cq}, %S.348 %% %% Seite 349, Zeile 19 %% [falsch] %% Itsche und sprach: {\oq}ich soll die sch"onste Frau heimbringen.{\cq} {\oq}Ei, %S.349 %% [richtig] %% Itsche und sprach: {\oq}ich soll die sch"onste Frau heimbringen.{\cq} -- {\oq}Ei{\cq}, %S.349 %% %% Seite 349, Zeile 20 %% [falsch] %% antwortete die Itsche, die sch"onste Frau! nun die sollst du haben.{\cq} %S.349 %% [richtig] %% antwortete die Itsche, {\oq}die sch"onste Frau! nun die sollst du haben.{\cq} %S.349 %% %% Seite 350, Zeile 7 %% [falsch] %% neuem, sprachen, wir k"onnens nicht zugeben und verlangten, der %S.350 %% [richtig] %% neuem, sprachen, {\oq}wir k"onnens nicht zugeben{\cq} und verlangten, der %S.350 %% %% Seite 350, Zeile 9 %% [falsch] %% k"onne, der in dem Saal mitten hing und dachten, die Bauernweiber %S.350 %% [richtig] %% k"onne, der in dem Saal mitten hing und dachten, {\oq}die Bauernweiber %S.350 %% %% Seite 350, Zeile 11 %% [falsch] %% Fr"aulein springt sich todt. Endlich willigte der K"onig ein. Da %S.350 %% [richtig] %% Fr"aulein springt sich todt.{\cq} Endlich willigte der K"onig ein. Da %S.350