% @book{bg_khm_1819-1, % author = "Br{\"{u}}der Grimm", % title = "{K}inder- und {H}ausm{\"{a}}rchen. % {G}esammelt durch die {B}r{\"{u}}der {G}rimm. % {E}rster {B}and. {M}it zwei {K}upfern. % {Z}weite vermehrte und verbesserte {A}uf{"|}lage", % publisher = "Gedruckt und verlegt bei G.\,Reimer", % address = "Berlin, Germany", % year = "1819", % volume = "1", % language = "German", % } % % Originaltext f"ur das LaTeX-Quelldokument % bearbeitet und redigiert von Y. Kamezaki am 25. Dezember 2002 % und "uberpr"uft von Y. Nagata am 13. Januar 2003 % \maerchentitel{Die drei Gl"uckskinder} % 70. %S.375 % Die drei Gl"uckskinder. %S.375 Ein Vater lie"s einmal seine drei S"ohne vor sich kommen und %S.375 schenkte dem ersten einen Hahn, dem zweiten eine Sense, dem %S.375 dritten eine Katze. {\oq}Ich bin schon alt, sagte er, und mein Tod %S.375 ist nah, da wollte ich euch vor meinem Ende noch versorgen. %S.375 Geld hab ich nicht, und was ich euch jetzt gebe, scheint wenig %S.375 werth, es kommt aber blo"s darauf an, da"s ihr es verst"andig anwendet; %S.375 sucht euch nur ein Land, wo dergleichen Dinge noch unbekannt %S.375 sind, so ist euer Gl"uck gemacht.{\cq} Nach dem Tode des %S.375 Vaters ging der "alteste mit seinem Hahn aus, wo er aber hinkam, %S.375 in den St"adten sah er einen Hahn schon von weitem auf %S.375 den Th"urmen sitzen und sich mit dem Wind umdrehen, in den %S.375 D"orfern h"orte er mehr als einen kr"ahen und niemand wollte sich %S.375 "uber das Thier verwundern, so da"s es nicht das Ansehen hatte, %S.375 als w"urde er sein Gl"uck damit machen. Endlich aber gerieths ihm %S.375 doch, da"s er auf eine Insel kam, wo die Leute nichts von einem %S.375 Hahn wu"sten, sogar auch ihre Zeit nicht einzutheilen verstanden. %S.375 Sie wu"sten wohl, wenns Morgen oder Abend war, aber Nachts, %S.375 wenn sies nicht verschliefen, wu"st sich keiner aus der Zeit herauszufinden. %S.375 {\oq}Seht, sprach er, was f"ur ein stolzes Thier, es tr"agt %S.375 eine rubinrothe Krone auf dem Kopf und hat Sporn an, wie ein %S.375 Ritter; es ruft euch des Nachts dreimal zu bestimmter Zeit an, %S.376 und wenns das letztemal ruft, so geht die Sonne bald auf. %S.376 Wenns aber bei hellem Tag ruft, so richtet euch darauf ein, dann %S.376 giebts gewi"s anderes Wetter.{\cq} Den Leuten gefiel das wohl, sie %S.376 schliefen eine ganze Nacht nicht und h"orten mit gro"ser Freude, %S.376 wie der Hahn um zwei, vier und sechs Uhr so pr"achtig die Zeit %S.376 abrief. Sie fragten ihn, ob das Thier nicht feil w"are und wieviel %S.376 er daf"ur verlange. {\oq}Etwa so viel, als ein Esel Gold tr"agt,{\cq} %S.376 antwortete er. {\oq}Ein billiger Preis, f"ur ein so kostbares Thier!{\cq} %S.376 riefen sie insgesammt und gaben ihm, was er gefordert hatte. %S.376 Als er nun mit dem Reichthum heim kam, verwunderten sich %S.376 seine Br"uder und der zweite sprach: {\oq}so will ich mich doch aufmachen %S.376 und sehen, ob ich meine Sense auch so gut losschlagen %S.376 kann!{\cq} Es hatte aber nicht das Ansehen darnach, denn "uberall %S.376 begegneten ihm Bauern und hatten so gut eine Sense auf der %S.376 Schulter, als er. Doch zuletzt gl"uckte es ihm auch mit einer Insel, %S.376 wo die Leute nichts von einer Sense wu"sten. Wenn dort %S.376 das Korn reif war, so fuhren sie Kanonen vor den Feldern auf %S.376 und schossens herunter. Das war nun ein ungewisses Ding, mancher %S.376 scho"s dr"uber hinaus, ein anderer traf statt des Halms die %S.376 "Ahren und scho"s sie fort, dabei kam viel um, und obendrein gabs %S.376 einen l"asterlichen L"armen. Da stellte sich der Mann hin und %S.376 m"ahte es so still und so geschwind nieder, da"s die Leute Maul %S.376 und Nase vor Verwunderung aufsperrten. Sie waren willig ihm %S.376 daf"ur zu geben, was er verlangte, und er bekam ein Pferd, dem %S.376 war Gold aufgeladen, so viel es tragen konnte. %S.376 Nun wollte der dritte Bruder seine Katze auch an den rechten %S.377 Mann bringen. Es ging ihm wie den andern, so lange er auf %S.377 dem festen Lande blieb, war nichts auszurichten, es gab aller Orten %S.377 Katzen und so viel, da"s die neugebornen Jungen meist im %S.377 Wasser ers"auft wurden. Endlich lie"s er sich auf eine Insel "uberschiffen, %S.377 und es traf sich gl"ucklicherweise, da"s dort noch niemals %S.377 eine gesehen war und doch die M"ause so "uberhand genommen hatten, %S.377 da"s sie auf den Tischen und B"anken tanzten, der Hausherr %S.377 mochte daheim seyn oder nicht. Die Leute jammerten gewaltig %S.377 "uber die Plage, der K"onig selbst wu"ste sich in seinem Schlosse %S.377 nicht dagegen zu retten; in allen Ecken pfiffen M"ause und zernagten, %S.377 was nur ihre Z"ahne anpacken konnte. Da fing nun die %S.377 Katze ihre Jagd an und hatte bald ein paar S"ale gereinigt und %S.377 die Leute baten den K"onig, das Wunderthier f"ur das Reich zu %S.377 kaufen. Der K"onig gab gern, was gefordert wurde, einen mit %S.377 Gold beladenen Maulesel, und der dritte Bruder kam nun auch %S.377 mit den allergr"o"sten Sch"atzen heim. %S.377 Die Katze machte sich in dem k"oniglichen Schlosse mit den %S.377 M"ausen eine Lust und bi"s so viele todt, da"s sie nicht mehr zu %S.377 z"ahlen waren. Endlich ward ihr von der Arbeit hei"s und sie bekam %S.377 Durst, da blieb sie stehen, drehte den Kopf in die H"ohe %S.377 und schrie: miau! miau! Der K"onig sammt allen seinen Leuten, %S.377 als sie das seltsame Geschrei vernahmen, erschraken und liefen in %S.377 ihrer Angst s"ammtlich zum Schlo"s hinaus. Unten hielt der K"onig %S.377 Rath, was zu thun das beste w"are, zuletzt ward beschlossen, einen %S.377 Herold an die Katze abzuschicken und sie aufzufordern, das %S.377 Schlo"s zu verlassen oder zu gew"artigen, da"s Gewalt gebraucht %S.378 w"urde. Die R"athe sagten: {\oq}lieber wollen wir uns von den %S.378 M"ausen plagen lassen, an das "Ubel sind wir gew"ohnt, als unser %S.378 Leben einem solchen Unthier Preis geben.{\cq} Ein Edelknabe mu"ste %S.378 hinauf und die Katze fragen: {\oq}ob sie das Schlo"s "ubergeben %S.378 wolle?{\cq} Die Katze aber, deren Durst nur noch gr"o"ser geworden %S.378 war, antwortete blos: {\oq}miau! miau!{\cq} Der Edelknabe verstand: %S.378 {\oq}durchaus, durchaus nicht!{\cq} und "uberbrachte dem K"onig die %S.378 Antwort. {\oq}Nun, sprachen die R"athe, soll sie der Gewalt weichen!{\cq} %S.378 Es wurden Kanonen aufgef"uhrt und das Haus in Brand %S.378 geschossen. Als das Feuer in den Saal kam, wo die Katze sa"s, %S.378 sprang sie gl"ucklich zum Fenster hinaus; die Belagerer h"orten %S.378 aber nicht eher auf, als bis das ganze Schlo"s in Grund und Boden %S.378 geschossen war. %S.378 %% %% ============================================================ %% Liste der im Originaltext enthaltenen zu korrigierenden %% W"orter, Interpunktions- und Anf"uhrungszeichen, usw. %% ============================================================ %% Seite 375, Zeile 5 %% [falsch] %% dritten eine Katze. {\oq}Ich bin schon alt, sagte er, und mein Tod %S.375 %% [richtig] %% dritten eine Katze. {\oq}Ich bin schon alt{\cq}, sagte er, {\oq}und mein Tod %S.375 %% %% Seite 375, Zeile 21 %% [falsch] %% {\oq}Seht, sprach er, was f"ur ein stolzes Thier, es tr"agt %S.375 %% [richtig] %% {\oq}Seht{\cq}, sprach er, {\oq}was f"ur ein stolzes Thier, es tr"agt %S.375 %% %% Seite 376, Zeile 8 %% [falsch] %% er daf"ur verlange. {\oq}Etwa so viel, als ein Esel Gold tr"agt,{\cq} %S.376 %% [richtig] %% er daf"ur verlange. {\oq}Etwa so viel, als ein Esel Gold tr"agt{\cq}, %S.376 %% %% Seite 376, Zeile 9 %% [falsch] %% antwortete er. {\oq}Ein billiger Preis, f"ur ein so kostbares Thier!{\cq} %S.376 %% [richtig] %% antwortete er. {\oq}Ein billiger Preis, f"ur ein so kostbares Thier!{\cq}, %S.376 %% %% Seite 378, Zeile 5 %% [falsch] %% hinauf und die Katze fragen: {\oq}ob sie das Schlo"s "ubergeben %S.378 %% [richtig] %% hinauf und die Katze fragen, ob sie das Schlo"s "ubergeben %S.378 %% %% Seite 378, Zeile 6 %% [falsch] %% wolle?{\cq} Die Katze aber, deren Durst nur noch gr"o"ser geworden %S.378 %% [richtig] %% wolle. Die Katze aber, deren Durst nur noch gr"o"ser geworden %S.378 %% %% Seite 378, Zeile 8 %% [falsch] %% {\oq}durchaus, durchaus nicht!{\cq} und "uberbrachte dem K"onig die %S.378 %% [richtig] %% {\oq}durchaus, durchaus nicht!{\cq}, und "uberbrachte dem K"onig die %S.378 %% %% Seite 378, Zeile 9 %% [falsch] %% Antwort. {\oq}Nun, sprachen die R"athe, soll sie der Gewalt weichen!{\cq} %S.378 %% [richtig] %% Antwort. {\oq}Nun{\cq}, sprachen die R"athe, {\oq}soll sie der Gewalt weichen!{\cq} %S.378