% @book{bg_khm_1819-1, % author = "Br{\"{u}}der Grimm", % title = "{K}inder- und {H}ausm{\"{a}}rchen. % {G}esammelt durch die {B}r{\"{u}}der {G}rimm. % {E}rster {B}and. {M}it zwei {K}upfern. % {Z}weite vermehrte und verbesserte {A}uf{"|}lage", % publisher = "Gedruckt und verlegt bei G.\,Reimer", % address = "Berlin, Germany", % year = "1819", % volume = "1", % language = "German", % } % % Originaltext f"ur das LaTeX-Quelldokument % bearbeitet und redigiert von Y. Kamezaki am 7. Januar 2003 % und "uberpr"uft von Y. Nagata am 19. Januar 2003 % %%% Besonderheiten f"ur den Fraktursatz: %% "| zur Vermeidung von Ligaturen; %% (Eingabe: e.g. auf"|fressen und Hof"|leute %% statt auffressen und Hofleute) %% "| auch f"ur das sogenannte runde s -- oder Schluss s -- im %% Kompositum (ansonsten wird dieses durch LaTeX -- und khm.sty -- %% von dem langen s richtig unterschieden und gesetzt); %% (Eingabe: e.g. Aus"|gang statt Ausgang) %% {} f"ur das runde s au"ser Komposita; %% (Eingabe: e.g. s{}' statt s') %% {\ck} f"ur ,,ck``, das bei der Silbentrennung am Zeilenende %% in die Form ,,k-k`` umgewandelt werden soll. % % Der erste M"archentext in jedem Band (i.e. ,,Der Froschk"onig % oder der eiserne Heinrich`` und ,,Der Arme und der Reiche``) % und der erste Kinderlegendentext (i.e. ,,Der heilige Joseph % im Walde``) sind mit einem Versalsatz geschm"uckt im Orginal. % Bei all den anderen Texten ist jede erste Zeile einger"uckt. % \maerchentitel{Das kluge Grethel} % 77. %S.398 % Das kluge Grethel. %S.398 Es war eine K"ochin, die hie"s Grethel, die trug Schuhe mit %S.398 rothen Abs"atzen und wenn sie damit aus"|ging, so drehte sie sich %S.398 hin und her, war ganz fr"ohlich und dachte: du bist doch ein sch"ones %S.398 M"adel. Und wenn sie nach Haus kam, so trank sie aus Fr"ohlichkeit %S.398 einen Schluck Wein, und weil der Wein auch Lust zum %S.398 Essen macht, so versuchte sie das beste, was sie kochte, so lang, %S.398 bis sie satt war und sprach: {\oq}die K"ochin mu"s wissen, wie's Essen %S.398 schmeckt.{\cq} %S.398 Es trug sich zu, da"s der Herr einmal zu ihr sagte: {\oq}Grethel, %S.398 heut Abend kommt ein Gast, richt mir zwei H"uhner fein %S.398 wohl zu.{\cq} {\oq}Wills schon machen, Herr,{\cq} antwortete das Grethel. %S.398 Nun stachs die H"uhner ab, br"uhte sie, rupfte sie, steckte %S.398 sie an den Spie"s und brachte sie, wies gegen den Abend ging, %S.398 zum Feuer, damit sie braten sollten. Die H"uhner fingen an %S.398 braun und gahr zu werden, aber der Gast war noch nicht gekommen. %S.398 Da rief Grethel dem Herrn: {\oq}kommt der Gast nicht, %S.398 mu"s ich die H"uhner vom Feuer thun, ist aber Jammer und Schade %S.398 wenn sie nicht bald gegessen werden, wo sie am besten in Saft %S.398 sind.{\cq} Sprach der Herr: {\oq}ei, so will ich selbst laufen und den %S.398 Gast holen.{\cq} Als der Herr den R"u{\ck}en gekehrt hatte, legte das %S.398 Grethel den Spie"s mit den H"uhnern beiseits und dachte: {\oq}so %S.398 lange da beim Feuer stehen, macht schwitzen und durstig, wer %S.398 wei"s, wann die kommen, derweil spring ich in den Keller und thu %S.398 einen Schluck.{\cq} Lief hinab, setzte einen Krug an: {\oq}Gott gesegne's %S.399 dir, Grethel!{\cq} und that einen guten Zug. {\oq}Der Wein %S.399 h"angt an einander, sprachs zu sich, und ist nicht gut davon abbrechen.{\cq} %S.399 Nun ging es wieder hinauf, stellte die H"uhner wieder %S.399 "ubers Feuer, strich sie mit Butter und trieb den Spie"s lustig %S.399 herum. Weil aber der Braten so gut roch, dachte es: {\oq}es %S.399 k"onnte etwas fehlen, versucht mu"s er werden!{\cq} schleckte mit dem %S.399 Finger, und sprach: {\oq}ei, was sind die H"uhner so gut! ist ja %S.399 S"und und Schand, da"s man sie nicht gleich i"st!{\cq} Lief zum %S.399 Fenster, ob der Herr mit dem Gast noch nicht k"am, aber es sah %S.399 niemand, stellte sich wieder zu den H"uhnern, dachte: der eine Fl"ugel %S.399 verbrennt, besser ists, ich e"s ihn weg. Also schnitt es ihn ab %S.399 und a"s ihn und er schmeckte ihm, und wie es fertig war, dachte %S.399 es, der andere mu"s auch herab, sonst merkt der Herr, da"s was %S.399 fehlt. Wie die zwei Fl"ugel verzehrt waren, ging es wieder und %S.399 schaute nach dem Herrn und sah ihn nicht; {\oq}ei, fiel ihm ein, wer %S.399 wei"s, sie kommen wohl gar nicht und sind wo eingekehrt.{\cq} Da %S.399 sprachs: {\oq}hei, Grethel! sey guter Dinge, das eine ist doch angegriffen, %S.399 thu noch einen frischen Trunk und i"s es vollends dazu, %S.399 wenn's all ist, hast du Ruh! warum soll auch die Gottes"|gabe umkommen?{\cq} %S.399 Also lief es noch einmal in den Keller, that einen ehrbaren %S.399 Trank und a"s das eine Huhn in aller Freudigkeit auf. %S.399 Wie es drunten war und der Herr noch immer nicht kam, sah es %S.399 das andere Huhn an und sprach: {\oq}wo das eine ist mu"s auch das %S.399 andere seyn, die zwei geh"oren zusammen, was dem einen Recht ist, %S.399 das ist dem andern billig, ich glaube, wann ich noch einen Trunk %S.399 thue, so sollte mirs nicht schaden.{\cq} Also that es noch einen frischen %S.400 Trank, und lie"s das zweite Huhn wieder zum andern %S.400 laufen. %S.400 Wie es so am besten a"s, kam der Herr daher gegangen und %S.400 rief: {\oq}nun, eil dich Grethel, der Gast kommt gleich nach.{\cq} {\oq}Ja, %S.400 Herr, wills schon zurichten,{\cq} antwortete Grethel. Der Herr sah %S.400 indessen, ob der Tisch wohl gedeckt war, nahm das gro"se Messer %S.400 womit er die H"uhner zerschneiden wollte, und wetzte es auf dem %S.400 Gang. Indem kam der Gast, klopfte sittlich und h"of"|lich an der %S.400 Haus"|th"ure; Grethel lief und schaute wer da war, und als es den %S.400 Gast sah, hielt es den Finger an den Mund und sprach: {\oq}still! %S.400 still! macht geschwind, da"s ihr wieder fort kommt, denn wenn %S.400 euch mein Herr erwischt, so seyd ihr ungl"ucklich; er hat euch zwar %S.400 zum Nachtessen eingeladen, aber er hat nichts anders im Sinn %S.400 als euch die beiden Ohren abzuschneiden. H"ort nur, wie er das %S.400 Messer dazu wetzt.{\cq} Der Gast h"orte das Wetzen und eilte was %S.400 er konnte wieder die Stiegen hinab. Das Grethel war nicht faul, %S.400 lief schreiend zu dem Herrn und sprach: {\oq}da habt ihr einen sch"onen %S.400 Gast eingeladen!{\cq} -- {\oq}Ei, warum Grethel, was hast du?{\cq} %S.400 -- {\oq}Ja, sagte es, der hat mir beide H"uhner, die ich eben auftragen %S.400 wollte, von der Sch"ussel genommen und ist damit fortgelaufen.{\cq} %S.400 {\oq}Das ist feine Weise! sprach der Herr, und war ihm %S.400 leid um die sch"onen H"uhner: {\oq}wann er mir dann wenigstens das %S.400 eine gelassen h"atte, damit mir was zu essen geblieben w"are.{\cq} %S.400 Rief ihm zu, er sollt bleiben, aber der Gast that als h"orte er %S.400 es nicht; darum lief er ihm nach, das Messer noch immer in der %S.400 % Hand %S.400 Hand und schrie: {\oq}nur eins! nur eins{\cq} und meinte, der Gast %S.401 sollte ihm nur ein Huhn lassen und nicht alle beide nehmen, dieser %S.401 aber meinte nicht anders, als er sollte eins von seinen Ohren %S.401 hergeben, und lief, als wenn Feuer unter ihm brennte, damit er %S.401 sie beide heimbr"achte. %S.401 %% %% ============================================================ %% Liste der im Originaltext enthaltenen zu korrigierenden %% W"orter, Interpunktions- und Anf"uhrungszeichen, usw. %% ============================================================ %% Seite 398, Zeile 11 %% [falsch] %% wohl zu.{\cq} {\oq}Wills schon machen, Herr,{\cq} antwortete das Grethel. %S.398 %% [richtig] %% wohl zu.{\cq} -- {\oq}Wills schon machen, Herr{\cq}, antwortete das Grethel. %S.398 %% %% Seite 398, Zeile 18 %% [falsch] %% wenn sie nicht bald gegessen werden, wo sie am besten in Saft %S.398 %% [richtig] %% wenn sie nicht bald gegessen werden, wo sie am besten im Saft %S.398 %% %% Seite 399, Zeile 2 %% [falsch] %% dir, Grethel!{\cq} und that einen guten Zug. {\oq}Der Wein %S.399 %% [richtig] %% dir, Grethel!{\cq}, und that einen guten Zug. {\oq}Der Wein %S.399 %% %% Seite 399, Zeile 3 %% [falsch] %% h"angt an einander, sprachs zu sich, und ist nicht gut davon abbrechen.{\cq} %S.399 %% [richtig] %% h"angt aneinander{\cq}, sprachs zu sich, {\oq}und ist nicht gut davon abbrechen.{\cq} %S.399 %% %% Seite 399, Zeile 7 %% [falsch] %% k"onnte etwas fehlen, versucht mu"s er werden!{\cq} schleckte mit dem %S.399 %% [richtig] %% k"onnte etwas fehlen, versucht mu"s er werden!{\cq}, schleckte mit dem %S.399 %% %% Seite 399, Zeile 16 %% [falsch] %% schaute nach dem Herrn und sah ihn nicht; {\oq}ei, fiel ihm ein, wer %S.399 %% [richtig] %% schaute nach dem Herrn und sah ihn nicht; {\oq}ei{\cq}, fiel ihm ein, {\oq}wer %S.399 %% %% Seite 399, Zeile 22 %% [falsch] %% Trank und a"s das eine Huhn in aller Freudigkeit auf. %S.399 %% [richtig] %% Trunk und a"s das eine Huhn in aller Freudigkeit auf. %S.399 %% %% Seite 400, Zeile 2 %% [falsch] %% Trank, und lie"s das zweite Huhn wieder zum andern %S.400 %% [richtig] %% Trunk, und lie"s das zweite Huhn wieder zum andern %S.400 %% %% Seite 400, Zeile 5 %% [falsch] %% rief: {\oq}nun, eil dich Grethel, der Gast kommt gleich nach.{\cq} {\oq}Ja, %S.400 %% [richtig] %% rief: {\oq}nun, eil dich Grethel, der Gast kommt gleich nach.{\cq} -- {\oq}Ja, %S.400 %% %% Seite 400, Zeile 6 %% [falsch] %% Herr, wills schon zurichten,{\cq} antwortete Grethel. Der Herr sah %S.400 %% [richtig] %% Herr, wills schon zurichten{\cq}, antwortete Grethel. Der Herr sah %S.400 %% %% Seite 400, Zeile 20 %% [falsch] %% -- {\oq}Ja, sagte es, der hat mir beide H"uhner, die ich eben auftragen %S.400 %% [richtig] %% -- {\oq}Ja{\cq}, sagte es, {\oq}der hat mir beide H"uhner, die ich eben auftragen %S.400 %% %% Seite 400, Zeile 22 %% [falsch] %% {\oq}Das ist feine Weise! sprach der Herr, und war ihm %S.400 %% [richtig] %% -- {\oq}Das ist feine Weise!{\cq}, sprach der Herr, und war ihm %S.400 %% %% Seite 401, Zeile 1 %% [falsch] %% Hand und schrie: {\oq}nur eins! nur eins{\cq} und meinte, der Gast %S.401 %% [richtig] %% Hand und schrie: {\oq}nur eins! nur eins{\cq}, und meinte, der Gast %S.401