% @book{bg_khm_1819-2, % author = "Br{\"{u}}der Grimm", % title = "{K}inder- und {H}ausm{\"{a}}rchen. % {G}esammelt durch die {B}r{\"{u}}der {G}rimm. % {Z}weiter {B}and. {M}it zwei {K}upfern. % {Z}weite vermehrte und verbesserte {A}uf{"|}lage", % publisher = "Gedruckt und verlegt bei G.\,Reimer", % address = "Berlin, Germany", % year = "1819", % volume = "2", % language = "German", % } % % Originaltext f"ur das LaTeX-Quelldokument % bearbeitet und redigiert von A. Tokunaga am 14. Januar 2003 % und "uberpr"uft von Y. Nagata am 26. Januar 2003 % \maerchentitel{Der junge Riese} % 90. %S.22 % Der junge Riese. %S.22 Ein Bauersmann hatte einen Sohn, der war so gro"s wie %S.22 ein Daumen und ward gar nicht gr"o"ser, und wuchs in etlichen %S.22 Jahren nicht haarbreit. Einmal wollte der Bauer ins Feld gehen %S.22 und pfl"ugen, da sagte der Kleine: {\oq}Vater, ich will mit hinaus.{\cq} %S.22 {\oq}Nein, sprach der Vater, bleib du nur hier, drau"sen bist du %S.22 zu nichts nutz, du k"onntest mir auch verloren gehen.{\cq} Da fing %S.22 der D"aumling an zu weinen, und wollte der Vater Ruhe haben, %S.22 mu"st' er ihn mitnehmen. Also steckte er ihn in die Tasche und %S.22 auf dem Felde that er ihn heraus und setzte ihn in eine frische %S.22 Furche. Wie er da so sa"s, kam "uber den Berg ein gro"ser Riese %S.22 daher. {\oq}Siehst du dort den gro"sen Butzemann?{\cq} sagte der Vater %S.22 und wollte den Kleinen schrecken, damit er artig w"are, {\oq}der %S.22 kommt und holt dich.{\cq} Der Riese aber hatte lange Beine, und %S.22 wie er noch ein Paar Schritte gethan, da war er bei der Furche, %S.22 nahm den kleinen D"aumling heraus und ging mit ihm fort. Der %S.22 Vater stand dabei, konnte vor Schreck kein Wort sprechen und %S.22 glaubte, sein Kind w"are nun verloren, also, da"s er's sein lebtag %S.22 nicht wieder sehen w"urde. %S.22 Der Riese aber nahm es mit sich und lie"s es an seiner Brust %S.22 saugen, und der D"aumling wuchs und ward gro"s und stark nach %S.22 Riesen-Art und als zwei Jahre herum waren, ging der Alte mit %S.22 ihm in den Wald und wollt' ihn versuchen und sprach: {\oq}zieh dir %S.22 da eine Gerte heraus.{\cq} Da war der Knabe schon so stark, da"s %S.22 er einen jungen Baum mit den Wurzeln aus der Erde ri"s. Der %S.23 Riese aber dachte, das mu"s besser kommen und nahm ihn wieder %S.23 mit, s"augte ihn noch zwei Jahre, und als er ihn da in den Wald %S.23 f"uhrte, sich zu versuchen, ri"s er schon einen viel gr"o"seren Baum %S.23 heraus. Das war aber dem Riesen noch nicht genug und er s"augte %S.23 ihn noch zwei Jahre, ging dann mit ihm in den Wald und sprach: %S.23 {\oq}nun rei"s einmal eine ordentliche Gerte aus.{\cq} Da ri"s der Junge %S.23 den dicksten Eichenbaum aus der Erde, da"s es krachte und war %S.23 ihm nur ein Spa"s. Wie der alte Riese das sah, sprach er: {\oq}nun %S.23 ist's gut, du hast ausgelernt,{\cq} und f"uhrte ihn zur"uck auf den %S.23 Acker, wo er ihn geholt hatte. Sein Vater pfl"ugte gerade wieder, %S.23 da ging der junge Riese auf ihn zu und sprach: {\oq}sieht er %S.23 wohl, Vater, wie's gekommen ist, ich bin sein Sohn.{\cq} Da erschrak %S.23 der Bauer und sagte: {\oq}nein, du bist mein Sohn nicht, geh' %S.23 weg von mir.{\cq} {\oq}Freilich bin ich sein Sohn, la"s er mich einmal %S.23 pfl"ugen, ich kann's so gut, wie er auch.{\cq} -- {\oq}Nein, du bist mein %S.23 Sohn nicht, du kaunst auch nicht pfl"ugen, geh' nur weg von mir.{\cq} %S.23 Weil er sich aber vor dem gro"sen Mann f"urchtete, lie"s er den %S.23 Pflug los, ging weg und setzte sich zur Seite an's Land. Da %S.23 nahm der Junge das Geschirr und wollte pfl"ugen, und dr"uckte %S.23 blos mit der einen Hand darauf, aber der Druck war schon so %S.23 gewaltig, da"s der Pflug tief in die Erde ging. Der Bauer %S.23 konnte das nicht mit ansehen und rief ihm zu: {\oq}wenn du pfl"ugen %S.23 willst, mu"st du nicht so gewaltig dr"ucken, das gibt ja schlechte %S.23 Arbeit!{\cq} Der Junge aber spannte die Pferde aus, und spannte %S.23 sich selber vor den Pflug und sagte: {\oq}geh' er nur nach Haus, %S.23 Vater, und sag' er der Mutter, sie sollt' eine rechte Sch"ussel voll %S.24 zu essen kochen; ich will derweil den Acker schon herumrei"sen.{\cq} %S.24 Da ging der Bauer heim und bestellte es bei seiner Frau und die %S.24 kochte eine t"uchtige Sch"ussel voll, der Junge aber pfl"ugte das %S.24 Land, zwei Morgen Felds, ganz allein, und dann spannte er sich %S.24 auch selber vor die Egge und eggte alles mit zwei Eggen zugleich. %S.24 Wie er fertig war, ging er in den Wald und ri"s zwei Eichenb"aume %S.24 aus, legte sie auf die Schultern und hinten und vorn eine %S.24 Egge drauf, und hinten und vorn auch ein Pferd, und trug das %S.24 alles wie ein Bund Stroh nach Haus. Wie er in den Hof kam, %S.24 erkannte ihn seine Mutter nicht und fragte: {\oq}wer ist der entsetzliche, %S.24 gro"se Mann?{\cq} der Bauer sagte: {\oq}das ist unser Sohn.{\cq} %S.24 Sie sprach: {\oq}nein, unser Sohn ist das nimmermehr, so gro"s %S.24 haben wir keinen gehabt, unser war ein kleines Ding; geh' nur %S.24 weg, wir wollen dich nicht.{\cq} Der Junge aber schwieg still, zog %S.24 seine Pferde in den Stall, gab ihnen Hafer und Heu und brachte %S.24 alles in Ordnung; und wie er fertig war, ging er in die Stube, %S.24 setzte sich auf die Bank und sagte: {\oq}Mutter, nun h"att' ich Lust %S.24 zu essen, ist's bald fertig?{\cq} da sagte sie ja, getraute sich nicht %S.24 ihm zu widersprechen und brachte zwei gro"se, gro"se Sch"usseln voll %S.24 herein, daran h"atten sie und ihr Mann acht Tage lang satt gehabt. %S.24 Er aber a"s sie allein auf und fragte, ob sie nicht mehr h"atten? %S.24 {\oq}Nein, sagte sie, das ist alles, was wir haben.{\cq} {\oq}Das war %S.24 ja nur zum Schmecken, ich mu"s noch mehr haben.{\cq} Da ging sie %S.24 hin und setzte einen gro"sen Schweinekessel voll "uber's Feuer und %S.24 wie es gahr war, trug sie es herein. {\oq}Nun, da ist noch ein %S.24 Bischen,{\cq} sagte er, und a"s das alles noch hinein; es war aber %S.25 doch noch nicht genug. Da sprach er: {\oq}Vater, ich seh' wohl, bei %S.25 ihm werd' ich nicht satt, will er mir einen Stab von Eisen verschaffen, %S.25 der stark ist, da"s ich ihn vor meinen Knieen nicht zerbrechen %S.25 kann, so will ich wieder fort gehen.{\cq} Da war der Bauer %S.25 froh und spannte seine zwei Pferde vor den Wagen, fuhr zum %S.25 Schmid und holte einen Stab so gro"s und dick, als ihn die zwei %S.25 Pferde nur fahren konnten. Der Junge aber nahm ihn vor die %S.25 Knie und ratsch! zerbrach er ihn wie eine Bohnenstange in der %S.25 Mitte entzwei. Der Vater spannte da vier Pferde vor und holte %S.25 einen Stab so gro"s und dick, als ihn die vier Pferde fahren %S.25 konnten. Den nahm der Sohn auch, knickte ihn vor dem Knie %S.25 entzwei, warf ihn hin und sprach: {\oq}Vater, der kann mir nicht %S.25 helfen, er mu"s besser vorspannen und einen st"arkern Stab holen.{\cq} %S.25 Da spannte der Vater acht Pferde vor und holte einen so gro"s %S.25 und dick, als ihn die acht Pferde nur fahren konnten. Wie der %S.25 Sohn den kriegte, brach er gleich oben ein St"uck davon ab und %S.25 sagte: {\oq}Vater, ich sehe, er kann mir doch keinen Stab anschaffen, %S.25 ich will nur so weggehen.{\cq} %S.25 Da ging er fort und gab sich f"ur einen Schmiedegesellen aus. %S.25 Er kam in ein Dorf, darin wohnte ein Schmied, der war ein %S.25 Geitzmann, g"onnte keinem Menschen etwas und wollte alles haben; %S.25 zu dem trat er nun in die Schmiede und fragte ihn, ob er %S.25 keinen Gesellen brauche. {\oq}Ja,{\cq} sagte der Schmied und sah ihn %S.25 an und dachte, das ist ein t"uchtiger Kerl, der wird gut vorschlagen %S.25 und sein Brot verdienen: {\oq}wie viel willst du Lohn haben?{\cq} %S.25 {\oq}Gar keinen Lohn will ich haben, sagte er, nur alle 14 Tage, %S.26 wenn die andern Gesellen ihren bezahlt kriegen, will ich dir %S.26 zwei Streiche geben, die mu"st du aushalten.{\cq} Das war der %S.26 Geitzmann von Herzen zufrieden und dachte damit viel Geld zu %S.26 sparen. Am andern Morgen sollte der fremde Gesell' zuerst vorschlagen, %S.26 wie aber der Meister den gl"uhenden Stab bringt und %S.26 er den ersten Schlag thut, da fliegt das Eisen von einander und %S.26 der Ambos sinkt in die Erde, so tief, da"s sie ihn gar nicht wieder %S.26 herausbringen konnten. Da ward der Geitzmann b"os und %S.26 sagte: {\oq}ei was, dich kann ich nicht brauchen, du schl"agst gar zu %S.26 grob, was willst du f"ur den einen Zuschlag haben?{\cq} Da sprach %S.26 er: {\oq}ich will dir nur einen ganz kleinen Streich geben, weiter %S.26 nichts.{\cq} Und hob seinen Fu"s auf und gab ihm einen Tritt, da"s %S.26 er "uber vier Fuder Heu hinausflog. Darauf nahm er den dicksten %S.26 Eisenstab aus der Schmiede als einen Stock in die Hand %S.26 und ging weiter. %S.26 Als er eine Weile gezogen war, kam er zu einem Amt und %S.26 fragte den Amtmann, ob er keinen Gro"sknecht n"othig h"atte. Ja, %S.26 sagte der Amtmann, er k"onnte einen brauchen, er sehe aus wie %S.26 ein t"uchtiger Kerl, der schon was verm"ochte, wie viel er Jahrslohn %S.26 haben wollte. Da sprach er wieder, er wollt gar keinen %S.26 Lohn, aber alle Jahre wollt' er ihm drei Streiche geben, die %S.26 m"u"ste er aushalten. Das war der Amtmann zufrieden, denn %S.26 er war auch so ein Geitzhals. Am andern Morgen, da sollten %S.26 die Knechte ins Holz fahren und die andern waren schon auf, er %S.26 aber lag noch im Bett. Da rief ihn einer an: {\oq}nun steh auf, %S.26 es ist Zeit, wir wollen in's Holz, du mu"st mit.{\cq} {\oq}Ach, sagte %S.27 er ganz grob und trotzig, geht ihr nur hin, ich komme doch eher %S.27 wieder, als ihr alle mit einander.{\cq} Da gingen die andern zum %S.27 Amtmann und erz"ahlten ihm, der Gro"sknecht l"age noch im Bett %S.27 und wollte nicht mit in's Holz fahren. Der Amtmann sagte, sie %S.27 sollten ihn noch einmal wecken und ihm hei"sen die Pferde vorspannen. %S.27 Der Gro"sknecht sprach aber wie vorher: {\oq}geht ihr %S.27 nur hin, ich komme doch eher wieder, als ihr alle mit einander.{\cq} %S.27 Darauf blieb er noch zwei Stunden liegen, da stieg er endlich %S.27 aus den Federn, holte sich aber erst zwei Scheffel voll Erbsen %S.27 vom Boden, kochte sie und a"s sie in guter Ruhe, und wie das %S.27 alles geschehen war, ging er hin, spannte die Pferde vor und %S.27 fuhr in's Holz. Bald vor dem Holz war ein Hohlweg, wo er %S.27 durch mu"ste, da fuhr er den Wagen erst vorw"arts, dann mu"sten %S.27 die Pferde stille halten und er ging hinter den Wagen und %S.27 nahm B"aume und Reisig und machte da eine gro"se Hucke (Verhack), %S.27 so da"s kein Pferd durchkommen konnte. Wie er nun vor's %S.27 Holz kam, fuhren die andern eben mit ihren beladenen Wagen %S.27 heraus und wollten heim, da sprach er zu ihnen: {\oq}fahrt nur %S.27 hin, ich komme doch eher als ihr nach Haus.{\cq} Er fuhr aber %S.27 nur ein Bischen ins Holz und ri"s gleich zwei von den allergr"o"sten %S.27 B"aumen aus der Erde, die lud er auf den Wagen und drehte %S.27 um. Wie er vor die Hucke kam, standen die andern noch da %S.27 und konnten nicht durch, da sprach er: {\oq}seht ihr wohl, w"ar't %S.27 ihr bei mir geblieben, w"ar't ihr eben so gerade nach Haus gekommen %S.27 und h"attet noch eine Stunde schlafen k"onnen.{\cq} Er wollte %S.27 nun zufahren, aber seine vier Pferde die konnten sich nicht durcharbeiten, %S.28 da spannte er sie aus, legte sie oben auf den Wagen, %S.28 spannte sich selber vor, h"uf! zog er alles durch und das ging so %S.28 leicht, als h"att' er Federn geladen. Wie er dr"uben war, sprach %S.28 er zu den andern: {\oq}seht ihr wohl, ich bin eher durchgekommen %S.28 als ihr{\cq} und fuhr fort und die andern mu"sten stehen bleiben. %S.28 In dem Hof aber nahm er einen Baum in die Hand und zeigte %S.28 ihn dem Amtmann, und sagte: {\oq}ist das nicht ein sch"ones Klafterst"uck?{\cq} %S.28 Da sprach der Amtmann zu seiner Frau: {\oq}der Knecht %S.28 ist gut, wenn er auch lang schl"aft, er ist doch eher wieder da, als %S.28 die andern.{\cq} %S.28 Nun diente er dem Amtmann ein Jahr; wie das herum war %S.28 und die andern Knechte ihren Lohn kriegten, sprach er, nun w"ar's %S.28 Zeit, er wollte auch gern seinen Lohn sich nehmen. Dem Amtmann %S.28 ward aber Angst dabei, da"s er die Streiche kriegen sollte %S.28 und bat ihn gar zu sehr, er m"ochte sie ihm schenken, lieber wollte %S.28 er selbst Gro"sknecht werden und er sollte Amtmann seyn. {\oq}Nein, %S.28 sprach er, ich will kein Amtmann werden, ich bin Gro"sknecht und %S.28 will's bleiben, ich will aber austheilen, was bedungen ist.{\cq} Der %S.28 Amtmann wollt' ihm geben, was er nur verlangte, aber es half %S.28 nichts, der Gro"sknecht sprach zu allem nein. Da wu"ste sich der %S.28 Amtmann keinen Rath und bat ihn nur um vierzehn Tage Frist, %S.28 er wollte sich auf etwas besinnen; da sprach der Gro"sknecht, die %S.28 sollt' er haben. Der Amtmann berief alle seine Schreiber zusammen, %S.28 die sollten sich bedenken und ihm einen Rath geben; die besannen %S.28 sich lange, endlich sagten sie, man m"u"ste den Gro"sknecht %S.28 ums Leben bringen; er sollte gro"se M"uhlsteine um den Brunnen %S.29 im Hof anfahren lassen und dann ihn hei"sen hinabsteigen und den %S.29 Brunnen rein machen, und wenn er unten w"are, wollten sie ihm %S.29 die M"uhlsteine auf den Kopf werfen. Der Rath gefiel dem Amtmann %S.29 und da ward alles eingerichtet und wurden die gr"o"sten %S.29 M"uhlsteine herangefahren. Wie nun der Gro"sknecht im Brunnen %S.29 stand, rollten sie die Steine hinab, und die schlugen hinunter, %S.29 da"s das Wasser in die H"oh' spr"utzte. Da meinten sie gewi"s, der %S.29 Kopf w"ar' ihm eingeschlagen, aber er rief: {\oq}jagt doch die H"uhner %S.29 vom Brunnen weg, die kratzen da oben im Sand und werfen %S.29 mir die K"orner in die Augen, da"s ich nicht sehen kann.{\cq} Da %S.29 rief der Amtmann: bsch! bsch! und that als scheuchte er die H"uhner %S.29 weg. Wie nun der Gro"sknecht fertig war, stieg er herauf %S.29 und sagte: {\oq}seht einmal, ich hab' doch ein sch"on Halsband um,{\cq} %S.29 da waren es die M"uhlensteine, die trug er um den Hals. Wie %S.29 der Amtmann das sah, ward ihm wieder Angst, denn der Gro"sknecht %S.29 wollt' ihm nun seinen Lohn geben; da bat er wieder um %S.29 vierzehn Tage Bedenkzeit und lie"s die Schreiber zusammen kommen, %S.29 die gaben endlich den Rath, er sollt' ihn in die verw"unschte %S.29 M"uhle schicken, und ihm hei"sen, dort in der Nacht noch Korn %S.29 malen, da sey noch kein Mensch Morgens lebendig herausgegangen. %S.29 Der Anschlag gefiel dem Amtmann; also rief er ihn noch %S.29 denselben Abend, und sagte, er sollte acht Malter Korn in die %S.29 M"uhle fahren und in der Nacht noch malen, sie h"attens n"othig. %S.29 Da ging der Gro"sknecht auf den Boden und that zwei Malter in %S.29 seine rechte Tasche, zwei in die linke, vier nahm er in einem %S.29 Quersack halb auf den R"ucken, halb auf die Brust und ging so %S.30 nach der verw"unschten M"uhle. Der M"uller aber sagte ihm, bei %S.30 Tag k"onnt' er recht gut da malen, aber nicht in der Nacht, da %S.30 sey die M"uhle verw"unscht, und wer da noch hineingegangen, der %S.30 sey am Morgen todt darin gefunden worden. Er sprach: {\oq}ich %S.30 will schon durchkommen, macht euch nur fort und legt euch auf's %S.30 Ohr.{\cq} Darauf ging er in die M"uhle und sch"uttete das Korn auf %S.30 und wie's bald elf schlagen wollte, ging er in die M"ullerstube und %S.30 setzte sich auf die Bank. Als er ein bischen da gesessen hatte, %S.30 that sich auf einmal die Th"ur auf und kam eine gro"se, gro"se %S.30 Tafel herein, und auf die Tafel stellte sich Wein und Braten und %S.30 viel gutes Essen, alles von selber, denn es war niemand da der's %S.30 auftrug. Und darnach r"uckten sich die St"uhle herbei, aber es kamen %S.30 keine Leute, bis auf einmal sah er Finger, die handthierten %S.30 mit den Messern und Gabeln und legten Speisen auf die Teller, %S.30 aber sonst konnt' er nichts sehen. Nun war er hungrig und sah %S.30 die Speisen, da setzte er sich auch an die Tafel und a"s mit und %S.30 lie"s sieh's gut schmecken. Wie er aber satt war und die andern %S.30 ihre Sch"usseln auch ganz leer gemacht hatten, da wurden die Lichter %S.30 auf einmal alle ausgeputzt, das h"orte er deutlich, und wie's %S.30 nun stockfinster war, so kriegte er so etwas wie eine Ohrfeige in's %S.30 Gesicht; da sprach er: {\oq}wenn noch einmal so etwas kommt, so %S.30 theil' ich auch wieder aus;{\cq} und wie er zum zweiten Mal eine %S.30 kriegte, da schlug er gleichfalls mit hinein. Und so ging das fort %S.30 die ganze Nacht, er lie"s sich nicht schrecken, und schlug nicht faul %S.30 um sich herum; bei Tagesanbruch aber h"orte alles auf. Wie der %S.30 M"uller aufgestanden war, wollt er nach ihm sehen und verwunderte %S.31 sich, da"s er noch lebte. Da sprach er: {\oq}ich habe Ohrfeigen %S.31 gekriegt, aber ich habe auch Ohrfeigen ausgetheilt und mich satt %S.31 gegessen.{\cq} Der M"uller freute sich und sagte, nun w"are die %S.31 M"uhle erl"ost und er wollt' ihm gern zur Belohnung viel Geld %S.31 geben. Er sprach aber: {\oq}Geld will ich nicht, ich habe doch genug.{\cq} %S.31 Dann nahm er sein Mehl auf den R"ucken und ging nach %S.31 Haus und sagte dem Amtmann, er habe die Sache ausgerichtet %S.31 und wollte nun seinen bedungenen Lohn haben. Wie der Amtmann %S.31 das h"orte, da ward ihm erst recht Angst und er wu"ste sich %S.31 nicht zu lassen und ging in der Stube auf und ab, da"s ihm die %S.31 Schwei"stropfen von der Stirne herunterliefen. Da machte er das %S.31 Fenster auf nach ein wenig frischer Luft, eh er sich's aber versah, %S.31 hatte ihm der Gro"sknecht einen Tritt gegeben, da"s er durchs Fenster %S.31 in die Luft hinein flog, immer fort, bis ihn niemand mehr %S.31 sehen konnte. Da sprach der Gro"sknecht zur Frau des Amtmanns, %S.31 nun m"u"ste sie den andern Streich hinnehmen, die sagte aber: %S.31 {\oq}ach nein, ich kanns nicht aushalten{\cq} und machte auch ein Fenster %S.31 auf, weil ihr die Schwei"stropfen die Stirn' herunter liefen. %S.31 Da gab er ihr gleichfalls einen Tritt, da"s sie auch hinaus flog %S.31 und noch viel h"oher als ihr Mann; und der rief ihr zu: {\oq}komm %S.31 doch zu mir!{\cq} sie aber rief: {\oq}komm du doch zu mir, ich kann %S.31 nicht zu dir;{\cq} und sie schwebten da in der Luft und konnte keins %S.31 zum andern, und ob sie da noch schweben, das wei"s ich nicht; der %S.31 junge Riese aber nahm seine Eisenstange und ging weiter. %S.31 %% %% ============================================================ %% Liste der im Originaltext enthaltenen zu korrigierenden %% W"orter, Interpunktions- und Anf"uhrungszeichen, usw. %% ============================================================ %% Seite 22, Zeile 5 %% [falsch] %% {\oq}Nein, sprach der Vater, bleib du nur hier, drau"sen bist du %S.22 %% [richtig] %% -- {\oq}Nein{\cq}, sprach der Vater, {\oq}bleib du nur hier, drau"sen bist du %S.22 %% %% Seite 22, Zeile 11 %% [falsch] %% daher. {\oq}Siehst du dort den gro"sen Butzemann?{\cq} sagte der Vater %S.22 %% [richtig] %% daher. {\oq}Siehst du dort den gro"sen Butzemann?{\cq}, sagte der Vater %S.22 %% %% Seite 23, Zeile 10 %% [falsch] %% ist's gut, du hast ausgelernt,{\cq} und f"uhrte ihn zur"uck auf den %S.23 %% [richtig] %% ist's gut, du hast ausgelernt{\cq}, und f"uhrte ihn zur"uck auf den %S.23 %% %% Seite 23, Zeile 15 %% [falsch] %% weg von mir.{\cq} {\oq}Freilich bin ich sein Sohn, la"s er mich einmal %S.23 %% [richtig] %% weg von mir.{\cq} -- {\oq}Freilich bin ich sein Sohn, la"s er mich einmal %S.23 %% %% Seite 23, Zeile 17 %% [falsch] %% Sohn nicht, du kaunst auch nicht pfl"ugen, geh' nur weg von mir.{\cq} %S.23 %% [richtig] %% Sohn nicht, du kannst auch nicht pfl"ugen, geh' nur weg von mir.{\cq} %S.23 %% %% Seite 24, Zeile 12 %% [falsch] %% gro"se Mann?{\cq} der Bauer sagte: {\oq}das ist unser Sohn.{\cq} %S.24 %% [richtig] %% gro"se Mann?{\cq}, der Bauer sagte: {\oq}das ist unser Sohn.{\cq} %S.24 %% %% Seite 24, Zeile 19 %% [falsch] %% zu essen, ist's bald fertig?{\cq} da sagte sie ja, getraute sich nicht %S.24 %% [richtig] %% zu essen, ist's bald fertig?{\cq}, da sagte sie ja, getraute sich nicht %S.24 %% %% Seite 24, Zeile 23 %% [falsch] %% {\oq}Nein, sagte sie, das ist alles, was wir haben.{\cq} {\oq}Das war %S.24 %% [richtig] %% {\oq}Nein{\cq}, sagte sie, {\oq}das ist alles, was wir haben.{\cq} -- {\oq}Das war %S.24 %% %% Seite 25, Zeile 1 %% [falsch] %% Bischen,{\cq} sagte er, und a"s das alles noch hinein; es war aber %S.25 %% [richtig] %% Bischen{\cq}, sagte er, und a"s das alles noch hinein; es war aber %S.25 %% %% Seite 25, Zeile 7 %% [falsch] %% Schmid und holte einen Stab so gro"s und dick, als ihn die zwei %S.25 %% [richtig] %% Schmied und holte einen Stab so gro"s und dick, als ihn die zwei %S.25 %% %% Seite 25, Zeile 24 %% [falsch] %% keinen Gesellen brauche. {\oq}Ja,{\cq} sagte der Schmied und sah ihn %S.25 %% [richtig] %% keinen Gesellen brauche. {\oq}Ja{\cq}, sagte der Schmied und sah ihn %S.25 %% %% Seite 26, Zeile 1 %% [falsch] %% {\oq}Gar keinen Lohn will ich haben, sagte er, nur alle 14 Tage, %S.26 %% [richtig] %% -- {\oq}Gar keinen Lohn will ich haben{\cq}, sagte er, {\oq}nur alle 14 Tage, %S.26 %% %% Seite 26, Zeile 18 %% [falsch] %% fragte den Amtmann, ob er keinen Gro"sknecht n"othig h"atte. Ja, %S.26 %% [richtig] %% fragte den Amtmann, ob er keinen Gro"sknecht n"othig h"atte. {\oq}Ja{\cq}, %S.26 %% %% Seite 26, Zeile 21 %% [falsch] %% haben wollte. Da sprach er wieder, er wollt gar keinen %S.26 %% [richtig] %% haben wollte. Da sprach er wieder, er wollt' gar keinen %S.26 %% %% Seite 27, Zeile 1 %% [falsch] %% es ist Zeit, wir wollen in's Holz, du mu"st mit.{\cq} {\oq}Ach, sagte %S.27 %% [richtig] %% es ist Zeit, wir wollen in's Holz, du mu"st mit.{\cq} -- {\oq}Ach{\cq}, sagte %S.27 %% %% Seite 27, Zeile 2 %% [falsch] %% er ganz grob und trotzig, geht ihr nur hin, ich komme doch eher %S.27 %% [richtig] %% er ganz grob und trotzig, {\oq}geht ihr nur hin, ich komme doch eher %S.27 %% %% Seite 27, Zeile 6 %% [falsch] %% sollten ihn noch einmal wecken und ihm hei"sen die Pferde vorspannen. %S.27 %% [richtig] %% sollten ihn noch einmal wecken und ihn hei"sen die Pferde vorspannen. %S.27 %% %% Seite 28, Zeile 1 %% [falsch] %% nun zufahren, aber seine vier Pferde die konnten sich nicht durcharbeiten, %S.28 %% [richtig] %% nun zufahren, aber seine vier Pferde, die konnten sich nicht durcharbeiten, %S.28 %% %% Seite 28, Zeile 6 %% [falsch] %% als ihr{\cq} und fuhr fort und die andern mu"sten stehen bleiben. %S.28 %% [richtig] %% als ihr{\cq}, und fuhr fort und die andern mu"sten stehen bleiben. %S.28 %% %% Seite 28, Zeile 17 %% [falsch] %% er selbst Gro"sknecht werden und er sollte Amtmann seyn. {\oq}Nein, %S.28 %% [richtig] %% er selbst Gro"sknecht werden und er sollte Amtmann seyn. {\oq}Nein{\cq}, %S.28 %% %% Seite 28, Zeile 18 %% [falsch] %% sprach er, ich will kein Amtmann werden, ich bin Gro"sknecht und %S.28 %% [richtig] %% sprach er, {\oq}ich will kein Amtmann werden, ich bin Gro"sknecht und %S.28 %% %% Seite 29, Zeile 14 %% [falsch] %% und sagte: {\oq}seht einmal, ich hab' doch ein sch"on Halsband um,{\cq} %S.29 %% [richtig] %% und sagte: {\oq}seht einmal, ich hab' doch ein sch"on Halsband um{\cq}, %S.29 %% %% Seite 29, Zeile 20 %% [falsch] %% M"uhle schicken, und ihm hei"sen, dort in der Nacht noch Korn %S.29 %% [richtig] %% M"uhle schicken, und ihn hei"sen, dort in der Nacht noch Korn %S.29 %% %% Seite 30, Zeile 23 %% [falsch] %% theil' ich auch wieder aus;{\cq} und wie er zum zweiten Mal eine %S.30 %% [richtig] %% theil' ich auch wieder aus{\cq}; und wie er zum zweiten Mal eine %S.30 %% %% Seite 31, Zeile 1 %% [falsch] %% M"uller aufgestanden war, wollt er nach ihm sehen und verwunderte %S.31 %% [richtig] %% M"uller aufgestanden war, wollt' er nach ihm sehen und verwunderte %S.31 %% %% Seite 31, Zeile 18 %% [falsch] %% {\oq}ach nein, ich kanns nicht aushalten{\cq} und machte auch ein Fenster %S.31 %% [richtig] %% {\oq}ach nein, ich kanns nicht aushalten{\cq}, und machte auch ein Fenster %S.31 %% %% Seite 31, Zeile 22 %% [falsch] %% doch zu mir!{\cq} sie aber rief: {\oq}komm du doch zu mir, ich kann %S.31 %% [richtig] %% doch zu mir!{\cq} Sie aber rief: {\oq}komm du doch zu mir, ich kann %S.31 %% %% Seite 31, Zeile 23 %% [falsch] %% nicht zu dir;{\cq} und sie schwebten da in der Luft und konnte keins %S.31 %% [richtig] %% nicht zu dir{\cq}; und sie schwebten da in der Luft und konnte keins %S.31