% @book{bg_khm_1819-2, % author = "Br{\"{u}}der Grimm", % title = "{K}inder- und {H}ausm{\"{a}}rchen. % {G}esammelt durch die {B}r{\"{u}}der {G}rimm. % {Z}weiter {B}and. {M}it zwei {K}upfern. % {Z}weite vermehrte und verbesserte {A}uf{"|}lage", % publisher = "Gedruckt und verlegt bei G.\,Reimer", % address = "Berlin, Germany", % year = "1819", % volume = "2", % language = "German", % } % % Originaltext f"ur das LaTeX-Quelldokument % bearbeitet und redigiert von Y. Tanimoto am 20 Januar 2003 % und "uberpr"uft von Y. Nagata am 03. Februar 2003 % \maerchentitel{M"ahrchen von der Unke} % 105. %S.102 % M"ahrchen von der Unke. %S.102 \untertitel*{I} % I. %S.102 Ein Kind sa"s vor der Hausth"ure auf der Erde und hatte %S.102 Sein Sch"usselchen mit Milch und Weckbrocken neben sich und a"s. %S.102 Da kam eine Unke gekrochen und senkte ihr K"opfchen in die Sch"ussel %S.102 und a"s mit. Am andern Tag kam sie wieder und so eine Zeit %S.102 lang jeden Tag. Das Kind lie"s sich das gefallen, wie es aber %S.102 sah, da"s die Unke immerfort blos die Milch trank und die Brocken %S.102 liegen lie"s, nahm es sein L"offelchen, schlug ihr ein bischen %S.102 auf den Kopf und sagte: {\oq}Ding, i"s auch Brocken!{\cq} Das Kind %S.102 war seit der Zeit sch"on und gro"s geworden, seine Mutter aber %S.102 stand gerade hinter ihm, und sah die Unke, da lief sie herbei und %S.102 schlug sie todt; von dem Augenblick an ward das Kind mager %S.102 und ist endlich gestorben. %S.102 \untertitel*{II} % II. %S.102 Ein Waisen-M"adchen sa"s an der Stadtmauer und spann, %S.102 sah eine Unke herkommen. Da breitete es ein blau seiden Tuch, %S.102 das die Unken gewaltig lieben und auf das sie allein gehen, neben %S.102 sich aus. Alsobald die Unke das erblickte, kehrte sie um, kam %S.102 wieder und brachte ein kleines goldenes Kr"onchen getragen, legte %S.102 es darauf und ging dann wieder fort. Da nahm das M"adchen %S.102 die Krone auf, sie glitzerte und war von zartem Goldgespinst; %S.102 nicht lange, so kam die Unke zum zweitenmal wieder, wie sie aber %S.102 die Krone nicht mehr sah, kroch sie an die Wand und schlug vor %S.102 Leid ihr H"auptlein so lang dawider, als sie nur noch Kr"afte %S.103 hatte, bis sie endlich todt da lag. H"atte das M"adchen die Krone %S.103 liegen lassen, die Unke h"atte wohl noch mehr von ihren Sch"atzen %S.103 aus der H"ohle herbeigetragen. %S.103 \untertitel*{III} % III. %S.103 (Die Unke ruft:) huhu! huhu! (Kind spricht:) komm herut! %S.103 (Die Unke kommt hervor, da fragt das Kind nach seinem Schwesterchen:) %S.103 {\oq}hast du Rothstr"umpfchen nicht gesehen?{\cq} (Unke:) %S.103 {\oq}Ne, ik og nit: wie du denn? huhu! huhu! huhu!{\cq}%S.103