% @book{bg_khm_1819-2, % author = "Br{\"{u}}der Grimm", % title = "{K}inder- und {H}ausm{\"{a}}rchen. % {G}esammelt durch die {B}r{\"{u}}der {G}rimm. % {Z}weiter {B}and. {M}it zwei {K}upfern. % {Z}weite vermehrte und verbesserte {A}uf{"|}lage", % publisher = "Gedruckt und verlegt bei G.\,Reimer", % address = "Berlin, Germany", % year = "1819", % volume = "2", % language = "German", % } % % Originaltext f"ur das LaTeX-Quelldokument % bearbeitet und redigiert von A. Tokunaga am 21. Januar 2003 % und "uberpr"uft von Y. Nagata am 04. Februar 2003 % \maerchentitel{Der arme M"ullerbursch und das K"atzchen} % 106. %S.103 % Der arme M"ullerbursch und das K"atzchen. %S.103 In einer M"uhle dienten einmal drei M"ullerburschen, worin %S.103 nur ein alter M"uller lebte ohne Frau und Kind. Wie sie nun %S.103 etliche Jahre bei ihm gedient hatten, sagte er zu ihnen: {\oq}zieht %S.103 einmal fort, und wer mir das beste Pferd nach Haus bringt, %S.103 dem will ich die M"uhle geben.{\cq} Der dritte von den Burschen %S.103 war aber der Kleinknecht, der ward von den andern f"ur albern %S.103 gehalten, dem g"onnten sie die M"uhle nicht; und er wollte sie %S.103 hernach nicht einmal! Da gingen alle drei mit einander hinaus, %S.103 und wie sie vor das Dorf kamen, sagten die zwei zu dem albernen %S.103 Hans: {\oq}du kannst nur hier bleiben, du kriegst doch dein %S.103 Lebtag keinen Gaul.{\cq} Der Hans aber ging doch mit und als %S.103 es Nacht war, kamen sie an eine H"ohle, da hinein legten sie sich %S.103 schlafen. Die zwei klugen warteten, bis Hans eingeschlafen war, %S.104 dann stiegen sie auf, machten sich fort, lie"sen das H"anschen liegen %S.104 und meinten's recht fein gemacht zu haben; ja! es wird euch %S.104 doch nicht gut gehen! Wie nun die Sonne kam und Hans aufwachte, %S.104 lag er in einer tiefen H"ohle, er guckte sich "uberall um %S.104 und rief: {\oq}ach Gott! wo bin ich!{\cq} Da erhob er sich und kraffelte %S.104 die H"ohle hinauf, ging in den Wald und dachte: {\oq}wie soll %S.104 ich nun zu einem Pferd kommen!{\cq} Indem er so in Gedanken %S.104 dahin ging, begegnete ihm ein kleines buntes K"atzchen, sprach: %S.104 {\oq}Hans, wo willst du hin?{\cq} -- {\oq}Ach! du kannst mir doch nicht %S.104 helfen.{\cq} -- {\oq}Was dein Begehren ist, wei"s ich wohl, sprach das %S.104 K"atzchen, du willst einen h"ubschen Gaul haben, komm mit mir %S.104 und sey sieben Jahre lang mein treuer Knecht, so will ich dir %S.104 einen geben, sch"oner, als du dein Lebtag einen gesehen hast.{\cq} %S.104 Da nahm sie ihn mit in ihr verw"unschtes Schl"o"schen, er mu"st' %S.104 ihr dienen und alle Tage Holz klein machen, dazu kriegte er eine %S.104 Axt von Silber und die Keile und S"age von Silber und der %S.104 Schl"ager war von Kupfer. Nun da machte er's klein, blieb bei %S.104 ihm, hatte sein gutes Essen und Trinken, sah aber niemand als %S.104 das bunte K"atzchen. Einmal sagte es zu ihm: {\oq}geh hin und %S.104 m"ah meine Wiese und mach das Gras trocken{\cq} und gab ihm von %S.104 Silber eine Sense und von Gold einen Wetzstein, hie"s ihm aber %S.104 auch alles wieder richtig abliefern. Da ging der Hans hin und %S.104 that was es gehei"sen hatte, und als er fertig war und die Sense, %S.104 den Wetzstein und das Heu nach Haus brachte, fragte er, ob es %S.104 ihm noch nicht seinen Lohn geben wollte. {\oq}Nein, sagte die Katze, %S.104 du sollst mir erst noch einerlei thun, da ist Bauholz von Silber, %S.105 Zimmeraxt, Winkeleisen und was n"othig ist, alles von Silber, %S.105 daraus bau mir erst ein kleines H"auschen.{\cq} Da baute der Hans %S.105 das H"auschen fertig und sagte, er h"atte nun alles gethan und %S.105 noch kein Pferd; die sieben Jahre aber waren ihm herumgegangen, %S.105 wie ein halbes. Fragte die Katze: ob er ihre Pferde sehen %S.105 wollte? {\oq}Ja,{\cq} sagte Hans. Da machte sie ihm das H"auschen %S.105 auf und weil sie die Th"ure so aufmacht, da stehen zw"olf Pferde: %S.105 ach! die waren gewesen ganz stolz! die hatten gebl"ankt und gespiegelt, %S.105 da"s sich sein Herz im Leib dar"uber freute. Nun gab sie %S.105 ihm zu essen und zu trinken und sprach: {\oq}geh nun heim, dein %S.105 Pferd geh' ich dir nicht mit, in drei Tagen aber komm' ich und %S.105 bring' dir's nach;{\cq} also ging Hans heim und sie zeigte ihm den %S.105 Weg zur M"uhle. Sie hatte ihm aber nicht einmal ein neu Kleid %S.105 gegeben, sondern er mu"ste sein altes lumpichtes Kittelchen behalten, %S.105 das er mitgebracht hatte, und das ihm in den sieben Jahren %S.105 "uberall zu kurz geworden war. Wie er nun heim kam, da %S.105 waren die beiden andern M"ullerburschen auch wieder da, jeder %S.105 hatte zwar ein Pferd mitgebracht, aber des einen seins war blind, %S.105 des andern seins lahm. Sie fragten ihn: {\oq}Hans, wo hast du %S.105 dein Pferd?{\cq} -- {\oq}In drei Tagen wird's nachkommen.{\cq} Da %S.105 lachten sie und sagten: {\oq}ja, du Hans, wo willst du ein Pferd herkriegen, %S.105 das wird was rechtes seyn!{\cq} Hans ging in die Stube, %S.105 der M"uller sagte aber, er sollte nicht an den Tisch kommen, er %S.105 w"ar' zu zerrissen und zerlumpt, man m"u"ste sich sch"amen, wenn %S.105 jemand herein k"ame. Da gaben sie ihm sein Bischen Essen hinaus, %S.105 und wie sie Abends schlafen gingen, wollten ihm die zwei %S.106 andern kein Bett geben, und er mu"ste endlich ins G"ansest"allchen %S.106 kriechen und sich auf ein wenig Stroh hineinlegen. Am Morgen, %S.106 wie er aufwacht, sind schon die drei Tage herum, und es kommt %S.106 eine Kutsche mit sechs Pferden, ei! die gl"anzten, da"s es sch"on %S.106 war und ein Bedienter der brachte noch ein siebentes, das war %S.106 f"ur den armen M"ullerbursch, aus der Kutsche aber stieg eine %S.106 pr"achtige K"onigstochter und ging in die M"uhle hinein, und die %S.106 K"onigstochter war das kleine bunte K"atzchen, dem der arme Hans %S.106 sieben Jahre gedient hatte. Sie fragte den M"uller, wo der dritte %S.106 Mahlbursch, der Kleinknecht, w"are? Da sagte der M"uller: {\oq}den %S.106 k"onnen wir nicht in die M"uhle nehmen, der ist so verrissen und %S.106 liegt im G"ansestall.{\cq} Da sagte die K"onigstochter, sie sollten ihn %S.106 gleich holen. Also holten sie ihn heraus, und er mu"ste sein Kittelchen %S.106 zusammenpacken, um sich zu bedecken; da schnallte der Bediente %S.106 pr"achtige Kleider aus und mu"ste ihn waschen und anziehen, %S.106 und wie er fertig war, konnte kein K"onig sch"oner aussehen. Darnach %S.106 wollte die Jungfrau die Pferde sehen, welche die andern %S.106 Mahlburschen mitgebracht hatten, eins war blind, das andere %S.106 lahm. Da lie"s sie den Bedienten das siebente Pferd bringen; %S.106 wie der M"uller das sah, sprach er, so eins w"ar ihm noch nicht %S.106 auf den Hof gekommen; {\oq}und das ist f"ur den dritten Mahlbursch{\cq} %S.106 sprach sie. {\oq}Da mu"s er die M"uhle haben,{\cq} sagte der M"uller; %S.106 die K"onigstochter aber sprach, da w"ar' sein Pferd, er solle die %S.106 M"uhle auch behalten; und nimmt ihren treuen Hans und setzt ihn %S.106 in die Kutsche und f"ahrt mit ihm fort. Sie fahren erst nach dem %S.106 kleinen H"auschen, das er mit dem silbernen Werkzeug gebaut hat, %S.107 da ist es ein gro"ses Schlo"s und ist alles darin von Silber und %S.107 Gold, und da hat sie ihn geheirathet und war er reich, so reich, %S.107 da"s er f"ur sein Lebtag genug hatte. Darum soll keiner sagen, %S.107 da"s wer albern ist, deshalb nichts rechts werden k"onne. %S.107 %% %% ============================================================ %% Liste der im Originaltext enthaltenen zu korrigierenden %% W"orter, Interpunktions- und Anf"uhrungszeichen, usw. %% ============================================================ %% Seite 103, Zeile 16 %% [falsch] %% hernach nicht einmal! Da gingen alle drei mit einander hinaus, %S.103 %% [richtig] %% hernach nicht einmal! Da gingen alle drei miteinander hinaus, %S.103 %% %% Seite 104, Zeile 11 %% [falsch] %% helfen.{\cq} -- {\oq}Was dein Begehren ist, wei"s ich wohl, sprach das %S.104 %% [richtig] %% helfen.{\cq} -- {\oq}Was dein Begehren ist, wei"s ich wohl{\cq}, sprach das %S.104 %% %% Seite 104, Zeile 12 %% [falsch] %% K"atzchen, du willst einen h"ubschen Gaul haben, komm mit mir %S.104 %% [richtig] %% K"atzchen, {\oq}du willst einen h"ubschen Gaul haben, komm mit mir %S.104 %% %% Seite 104, Zeile 21 %% [falsch] %% m"ah meine Wiese und mach das Gras trocken{\cq} und gab ihm von %S.104 %% [richtig] %% m"ah meine Wiese und mach das Gras trocken{\cq}, und gab ihm von %S.104 %% %% Seite 104, Zeile 26 %% [falsch] %% ihm noch nicht seinen Lohn geben wollte. {\oq}Nein, sagte die Katze, %S.104 %% [richtig] %% ihm noch nicht seinen Lohn geben wollte. {\oq}Nein{\cq}, sagte die Katze, %S.104 %% %% Seite 105, Zeile 1 %% [falsch] %% du sollst mir erst noch einerlei thun, da ist Bauholz von Silber, %S.105 %% [richtig] %% {\oq}du sollst mir erst noch einerlei thun, da ist Bauholz von Silber, %S.105 %% %% Seite 105, Zeile 7 %% [falsch] %% wollte? {\oq}Ja,{\cq} sagte Hans. Da machte sie ihm das H"auschen %S.105 %% [richtig] %% wollte? {\oq}Ja{\cq}, sagte Hans. Da machte sie ihm das H"auschen %S.105 %% %% Seite 105, Zeile 13 %% [falsch] %% bring' dir's nach;{\cq} also ging Hans heim und sie zeigte ihm den %S.105 %% [richtig] %% bring' dir's nach{\cq}; also ging Hans heim und sie zeigte ihm den %S.105 %% %% Seite 105, Zeile 14 %% [falsch] %% Weg zur M"uhle. Sie hatte ihm aber nicht einmal ein neu Kleid %S.105 %% [richtig] %% Weg zur M"uhle. Sie hatte ihm aber nicht einmal ein neues Kleid %S.105 %% %% Seite 106, Zeile 22 %% [falsch] %% auf den Hof gekommen; {\oq}und das ist f"ur den dritten Mahlbursch{\cq} %S.106 %% [richtig] %% auf den Hof gekommen. {\oq}und das ist f"ur den dritten Mahlbursch{\cq}, %S.106 %% %% Seite 106, Zeile 23 %% [falsch] %% sprach sie. {\oq}Da mu"s er die M"uhle haben,{\cq} sagte der M"uller; %S.106 %% [richtig] %% sprach sie. {\oq}Da mu"s er die M"uhle haben{\cq}, sagte der M"uller; %S.106