% @book{bg_khm_1819-2, % author = "Br{\"{u}}der Grimm", % title = "{K}inder- und {H}ausm{\"{a}}rchen. % {G}esammelt durch die {B}r{\"{u}}der {G}rimm. % {Z}weiter {B}and. {M}it zwei {K}upfern. % {Z}weite vermehrte und verbesserte {A}uf{"|}lage", % publisher = "Gedruckt und verlegt bei G.\,Reimer", % address = "Berlin, Germany", % year = "1819", % volume = "2", % language = "German", % } % % Originaltext f"ur das LaTeX-Quelldokument % bearbeitet und redigiert von Y. Tanimoto am 20. Januar 2003 % und "uberpr"uft von Y. Nagata am 06. Februar 2003 % \maerchentitel{Das Todtenhemdchen} % 109. %S.118 % Das Todtenhemdchen. %S.118 Es hatte eine Mutter ein B"ublein von sieben Jahren, das %S.118 war so sch"on und lieblich, da"s es niemand ansehen konnte ohne %S.118 ihm gut zu seyn und sie hatte es auch lieber, als alles auf der %S.118 Welt. Nun geschah es, da"s es pl"otzlich krank wurde und der %S.118 liebe Gott es zu sich nahm; dar"uber konnte sich die Mutter nicht %S.118 tr"osten und weinte Tag und Nacht. Bald darauf aber, nachdem %S.118 es begraben war, zeigte sich das Kind Nachts an den Pl"atzen, wo %S.118 es sonst im Leben gesessen und gespielt hatte; weinte die Mutter, %S.118 so weinte es auch, und wenn der Morgen kam, war es verschwunden. %S.118 Als aber die Mutter gar nicht aufh"oren wollte zu %S.118 weinen, kam es in einer Nacht mit seinem wei"sen Todtenhemdchen, %S.118 in welchem es in den Sarg gelegt war, und mit dem Kr"anzchen %S.118 auf dem Kopf, setzte sich zu ihren F"u"sen auf das Bett und %S.118 sprach: {\oq}ach Mutter! h"or' doch auf zu weinen, sonst kann ich in %S.118 meinem Sarge nicht einschlafen, denn mein Todtenhemdchen wird %S.118 nicht trocken von deinen Thr"anen, die alle darauf fallen.{\cq} Da %S.118 erschrak die Mutter, als sie das h"orte, und weinte nicht mehr. %S.118 Und in der andern Nacht kam das Kindchen wieder, hielt in der %S.118 Hand ein Lichtchen, und sagte: {\oq}siehst du, nun ist mein Hemdchen %S.118 bald trocken und ich habe Ruhe in meinem Grab.{\cq} Da %S.118 befahl die Mutter dem lieben Gott ihr Leid und ertrug es still %S.118 und geduldig und das Kind kam nicht wieder, sondern schlief in %S.118 seinem unterirdischen Bettchen. %S.118