% @book{bg_khm_1819-2, % author = "Br{\"{u}}der Grimm", % title = "{K}inder- und {H}ausm{\"{a}}rchen. % {G}esammelt durch die {B}r{\"{u}}der {G}rimm. % {Z}weiter {B}and. {M}it zwei {K}upfern. % {Z}weite vermehrte und verbesserte {A}uf{"|}lage", % publisher = "Gedruckt und verlegt bei G.\,Reimer", % address = "Berlin, Germany", % year = "1819", % volume = "2", % language = "German", % } % % Originaltext f"ur das LaTeX-Quelldokument % bearbeitet und redigiert von A. Tokunaga am 21. Januar 2003 % und "uberpr"uft von Y. Nagata am 07. Februar 2003 % \maerchentitel{Die klare Sonne bringt's an den Tag} % 115. %S.146 % Die klare Sonne bringt's an den Tag. %S.146 Ein Schneidergesell reiste in der Welt auf sein Handwerk %S.146 herum; nun konnt' er einmal keine Arbeit finden und war die %S.146 Armuth bei ihm so gro"s, da"s er keinen Heller Zehrgeld hatte. %S.146 In der Zeit begegnete ihm auf dem Weg ein Jude und da dachte %S.146 er, der h"atte viel Geld bei sich und stie"s Gott aus seinem Herzen, %S.146 ging auf ihn los und sprach: {\oq}gib mir dein Geld oder ich schlag %S.146 dich todt!{\cq} Da sagte der Jude: {\oq}schenkt mir doch das Leben, %S.146 Geld hab' ich keins und nicht mehr als acht Heller.{\cq} Der Schneider %S.146 aber sprach: {\oq}du hast doch Geld und das soll auch heraus!{\cq} %S.146 brauchte Gewalt und schlug ihn so lange, bis er nah am Tod %S.146 war. Und wie der Jude nun sterben wollte, sprach er das letzte %S.146 Wort: {\oq}die klare Sonne wird es an den Tag bringen!{\cq} und %S.146 starb damit. Der Schneidergesell griff ihm in die Taschen und %S.146 suchte nach Geld, aber er fand nicht mehr als die acht Heller, wie %S.146 der Jude gesagt hatte. Da packte er auf, trug ihn hinter einen %S.146 Busch und zog weiter auf sein Handwerk. Wie er nun lange Zeit %S.146 gereist war, kam er in eine Stadt bei einem Meister in Arbeit, %S.146 der hatte eine sch"one Tochter, in die verliebte er sich und heirathete %S.147 sie und lebte in einer guten, vergn"ugten Ehe. %S.147 "Uberlang, als sie schon zwei Kinder hatten, starben Schwiegervater %S.147 und Schwiegermutter und die Jungen hatten den Haushalt %S.147 allein. Eines Morgens, wie der Mann auf dem Tisch vor %S.147 dem Fenster sa"s, brachte ihm die Frau den Kaffee und als er ihn %S.147 in die Unterschale ausgegossen hatte und eben trinken wollte, da %S.147 schien die Sonne darauf und blinkte oben an der Wand so hin %S.147 und her und machte Kringel daran. Da sah der Schneider hinauf %S.147 und sprach: {\oq}ja, die will's gern an den Tag bringen und kann's %S.147 nicht!{\cq} Die Frau sprach: {\oq}ei! lieber Mann, was ist denn das? %S.147 was meinst du damit?{\cq} Er antwortete: {\oq}das darf ich dir nicht %S.147 sagen.{\cq} Sie aber sprach: {\oq}wenn du mich lieb hast, mu"st du %S.147 mir's sagen{\cq} und gab ihm die allerbesten Worte, es sollt's kein %S.147 Mensch wieder erfahren, und lie"s ihm keine Ruhe. Da erz"ahlte %S.147 er, vor langen Jahren, wie er auf der Wanderschaft ganz abgerissen %S.147 und ohne Geld gewesen, habe er einen Juden erschlagen %S.147 und der Jude habe in der letzten Todesangst die Worte gesprochen: %S.147 {\oq}die klare Sonne wird's an den Tag bringen.{\cq} Nun %S.147 h"att's die Sonne eben gern an den Tag bringen wollen und h"att' %S.147 an der Wand geblinket und Kringel gemacht, sie h"att's aber nicht %S.147 gekonnt. Darnach bat er sie noch besonders, sie d"urfte es niemand %S.147 sagen, sonst k"am' er um sein Leben, das versprach sie auch; %S.147 als er aber zur Arbeit sich gesetzt hatte, ging sie zu ihrer Gevatterin %S.147 und erz"ahlte es der, wenn sie's keinem Menschen wieder %S.147 sagen wollte; eh' aber drei Tage vergingen, wu"st' es die ganze %S.147 % K 2 %S.147 Stadt und der Schneider kam vor das Gericht und er ward gerichtet. %S.148 Da brachte es doch die klare Sonne an den Tag. %S.148 %% %% ============================================================ %% Liste der im Originaltext enthaltenen zu korrigierenden %% W"orter, Interpunktions- und Anf"uhrungszeichen, usw. %% ============================================================ %% Seite 146, Zeile 14 %% [falsch] %% aber sprach: {\oq}du hast doch Geld und das soll auch heraus!{\cq} %S.146 %% [richtig] %% aber sprach: {\oq}du hast doch Geld und das soll auch heraus!{\cq}, %S.146 %% %% Seite 146, Zeile 15 %% [falsch] %% brauchte Gewalt und schlug ihn so lange, bis er nah am Tod %S.146 %% [richtig] %% brauchte Gewalt und schlug ihn so lange, bis er nah dem Tod %S.146 %% %% Seite 146, Zeile 17 %% [falsch] %% Wort: {\oq}die klare Sonne wird es an den Tag bringen!{\cq} und %S.146 %% [richtig] %% Wort: {\oq}die klare Sonne wird es an den Tag bringen!{\cq}, und %S.146 %% %% Seite 147, Zeile 14 %% [falsch] %% mir's sagen{\cq} und gab ihm die allerbesten Worte, es sollt's kein %S.147 %% [richtig] %% mir's sagen{\cq}, und gab ihm die allerbesten Worte, es sollt's kein %S.147 %% %% Seite 148, Zeile 1 %% [falsch] %% Stadt und der Schneider kam vor das Gericht und er ward gerichtet. %S.148 %% [richtig] %% Stadt und der Schneider kam vor Gericht und er ward gerichtet. %S.148