% @book{bg_khm_1819-2, % author = "Br{\"{u}}der Grimm", % title = "{K}inder- und {H}ausm{\"{a}}rchen. % {G}esammelt durch die {B}r{\"{u}}der {G}rimm. % {Z}weiter {B}and. {M}it zwei {K}upfern. % {Z}weite vermehrte und verbesserte {A}uf{"|}lage", % publisher = "Gedruckt und verlegt bei G.\,Reimer", % address = "Berlin, Germany", % year = "1819", % volume = "2", % language = "German", % } % % Originaltext f"ur das LaTeX-Quelldokument % bearbeitet und redigiert von Y. Kamezaki am 24. Januar 2003 % und "uberpr"uft von Y. Nagata am 07. Februar 2003 % \maerchentitel{Das blaue Licht} % 116. %S.148 % Das blaue Licht. %S.148 Es war einmal ein K"onig, der hatte einen Soldaten zum %S.148 Diener, wie der ganz alt wurde und unbrauchbar, schickte er ihn %S.148 fort und gab ihm nichts. Da wu"ste er nicht, womit er sein Leben %S.148 fristen sollte, ging traurig fort den langen Tag und kam %S.148 Abends in einen Wald. Wie er ein Weilchen gegangen war, sah %S.148 er ein Licht, dem n"aherte er sich und kam zu einem kleinen Haus, %S.148 darin wohnte eine alte Hexe. Er bat um ein Nachtlager und ein %S.148 wenig Essen und Trinken, sie schlug's ihm aber ab, endlich sagte %S.148 sie: {\oq}ich will dich doch aus Barmherzigkeit aufnehmen, du mu"st %S.148 mir aber morgen meinen ganzen Garten umgraben.{\cq} Der Soldat %S.148 versprach's und ward also beherbergt. Am andern Tag hackte %S.148 er der Hexe den Garten um und hatte damit Arbeit bis zum %S.148 Abend, nun wollte sie ihn wegschicken, er sprach aber: {\oq}ich bin %S.148 so m"ud', la"s mich noch die Nacht hier bleiben.{\cq} Sie wollte %S.148 nicht, endlich gab sie's zu, doch sollt' er ihr andern Tags ein %S.148 Fuder Holz klein spalten. Der Soldat hackte den zweiten Tag %S.148 das Holz und hatte sich Abends so abgearbeitet, da"s er wieder %S.148 nicht fort konnte, also bat er um die dritte Nacht; daf"ur sollte %S.148 er aber den folgenden Tag das blaue Licht aus dem Brunnen %S.148 holen. Da f"uhrte ihn die Hexe an einen Brunnen und band ihn %S.148 an ein lang Seil, daran lie"s sie ihn hinab; und als er unten %S.149 war, fand er das blaue Licht und machte das Zeichen, da"s sie %S.149 ihn wieder hinaufziehen sollte. Sie zog ihn auch in die H"ohe, %S.149 wie er aber am Rand war, so nah, da"s man sich die H"ande %S.149 reichen konnte, wollte sie das Licht haben, um ihn dann wieder %S.149 hinunter fallen zu lassen. Aber er merkte ihre b"osen Gedanken %S.149 und sagte: {\oq}nein, ehe geb ich das blaue Licht nicht, als bis ich %S.149 mit meinen F"u"sen auf dem Erdboden stehe.{\cq} Da erbo"ste die %S.149 Hexe und stie"s ihn mit sammt dem Licht hinunter in den Brunnen %S.149 und ging fort. Der Soldat unten in dem dunkeln, feuchten Morast %S.149 war traurig, denn ihm stand sein Ende bevor, da fiel ihm %S.149 seine Pfeife in die Hand, die war noch halb voll, und er dachte: %S.149 die willst du zum letzten Vergn"ugen doch noch ausrauchen. Also %S.149 steckte er sie an dem blauen Licht an und fing an zu rauchen; als %S.149 der Dampf ein wenig herumzog, so kam ein klein schwarz M"annlein %S.149 daher und fragte: {\oq}Herr, was befiehlst du mir?{\cq} Antwortete %S.149 der Soldat: {\oq}was hab ich dir zu befehlen?{\cq} Das M"annlein %S.149 sprach: {\oq}ich mu"s dir in allem dienen.{\cq} -- {\oq}So hilf mir %S.149 vor allen Dingen aus dem Brunnen.{\cq} -- Da fa"ste ihn das %S.149 schwarze M"annchen bei der Hand und f"uhrte ihn herauf und das %S.149 blaue Licht nahmen sie mit. Als sie oben waren, sagte der Soldat: %S.149 {\oq}nun schlag mir die alte Hexe todt.{\cq} Als das M"annchen %S.149 das gethan, offenbarte es ihm die Sch"atze und das Gold der %S.149 Hexe, das lud der Soldat auf und nahm es mit sich. Dann %S.149 sprach das M"annchen: {\oq}wenn du mich brauchst, so z"unde nur %S.149 deine Pfeife an dem blauen Licht an.{\cq} Darauf ging der Soldat %S.149 in die Stadt und in den besten Gasthof, da lie"s er sich sch"one %S.150 Kleider machen und ein Zimmer pr"achtig einrichten. Wie das %S.150 fertig war, rief er sein M"annchen und sprach: {\oq}der K"onig hat %S.150 mich fortgeschickt und mich hungern lassen, weil ich seine Dienste %S.150 nicht mehr thun konnte, nun bring' mir die K"onigstochter heut %S.150 Abend hierher, die soll mir aufwarten wie eine Magd und thun %S.150 was ich ihr hei"se.{\cq} Das M"annchen sprach: {\oq}das ist ein gef"ahrlich %S.150 Ding.{\cq} Doch ging es hin und holte die K"onigstochter schlafend %S.150 aus ihrem Bett und brachte sie dem Soldaten, dem mu"ste %S.150 sie nun gehorchen und thun, was er wollte; am Morgen vor %S.150 Hahnenschrei trug das schwarze M"annchen sie wieder zur"uck. Als %S.150 sie aufgestanden war, erz"ahlte sie ihrem Vater: {\oq}ich habe diese %S.150 Nacht einen wunderlichen Traum gehabt, als w"ar' ich weggeholt %S.150 worden und die Magd von einem Soldaten gewesen, dem mu"ste %S.150 ich aufwarten.{\cq} Da sprach der K"onig: {\oq}steck dir die Tasche voll %S.150 Erbsen und mach ein Loch hinein: der Traum k"onnte wahr seyn, %S.150 dann fallen sie heraus und lassen die Spur auf der Stra"se.{\cq} %S.150 Also that sie auch, aber das M"annchen hatte geh"ort, was der %S.150 K"onig ihr angerathen; wie nun der Abend kam und der Soldat %S.150 sagte, er sollte ihm wieder die K"onigstochter holen, da streute es %S.150 die ganze Stadt vorher voll Erbsen und konnten die wenigen, die %S.150 aus ihrer Tasche fielen, keine Spur machen und am andern Morgen %S.150 hatten die Leute den ganzen Tag Erbsen zu lesen. Die K"onigstochter %S.150 erz"ahlte ihrem Vater wieder, was ihr begegnet war, %S.150 da sprach er: {\oq}behalt einen Schuh an, und verstecke ihn heimlich, %S.150 wo du bist.{\cq} Das schwarze M"annchen h"orte das mit an, %S.150 und wie der Soldat wiederum die K"onigstochter wollte hergebracht %S.151 haben, sagte es zu ihm: {\oq}jetzt kann ich dir nicht mehr helfen, %S.151 du wirst ungl"ucklich, wenns heraus kommt.{\cq} Der Soldat %S.151 aber bestand auf seinem Willen; {\oq}so mach dich nur gleich fr"uhmorgens %S.151 aus dem Thor hinaus, sagte das M"annchen, wenn ich %S.151 sie fortgetragen habe.{\cq} %S.151 Die K"onigstochter behielt nun einen Schuh an und versteckte %S.151 ihn bei dem Soldaten ins Bett; am andern Morgen, wie sie wieder %S.151 bei ihrem Vater war, lie"s der "uberall in der Stadt darnach %S.151 suchen, und da ward er dann bei dem Soldaten gefunden. Er %S.151 hatte sich zwar aus dem Staube gemacht, wurde aber bald eingeholt %S.151 und in ein festes Gef"angni"s geworfen. Da sa"s er nun in %S.151 Ketten und Banden und "uber der eiligen Flucht war sein Bestes %S.151 stehn geblieben, das blaue Licht und das Gold, und war ihm nichts %S.151 "ubrig als ein Dukaten. Wie er nun so traurig an dem Fenster %S.151 seines Gef"angnisses stand, sah er einen Cameraden vorbeigehen, %S.151 den rief er an und sprach: {\oq}wenn du mir das kleine B"undelchen %S.151 holst, das ich im Gasthause habe liegen lassen, geb' ich dir einen %S.151 Dukaten;{\cq} da ging der hin und brachte ihm f"ur den Dukaten %S.151 das blaue Licht und das Gold. Der Gefangene steckte alsbald %S.151 seine Pfeife an und lie"s das schwarze M"annchen kommen, das %S.151 sprach zu ihm: {\oq}sey ohne Furcht, geh' getrost zum Gericht und %S.151 la"s alles geschehen, nur nimm das blaue Licht mit.{\cq} Darauf %S.151 ward er verh"ort und ihm das Urtheil gesprochen, da"s er sollte an %S.151 den Galgen geh"angt werden. Wie er hinaus gef"uhrt wurde, bat %S.151 er den K"onig um eine Gnade. {\oq}Was f"ur eine?{\cq} sprach der. %S.151 {\oq}Da"s ich noch eine Pfeife auf dem Weg rauchen darf.{\cq} {\oq}Du %S.152 kannst drei rauchen, wenn du willst,{\cq} sagte der K"onig. Da zog %S.152 er seine Pfeife heraus und z"undete sie an dem blauen Fl"ammchen %S.152 an, alsbald trat das schwarze M"annchen vor ihn; {\oq}Schlag mir da %S.152 alles todt, sprach der Soldat, und den K"onig in drei St"ucke.{\cq} %S.152 Also fing das M"annchen an und schlug die Leute rings herum %S.152 todt, da legte sich der K"onig auf Gnadebitten und um nur sein %S.152 Leben zu erhalten, gab er dem Soldaten das Reich, und seine %S.152 Tochter zur Frau. %S.152 %% %% ============================================================ %% Liste der im Originaltext enthaltenen zu korrigierenden %% W"orter, Interpunktions- und Anf"uhrungszeichen, usw. %% ============================================================ %% Seite 149, Zeile 7 %% [falsch] %% und sagte: {\oq}nein, ehe geb ich das blaue Licht nicht, als bis ich %S.149 %% [richtig] %% und sagte: {\oq}nein, eher geb ich das blaue Licht nicht, als bis ich %S.149 %% %% Seite 149, Zeile 8 %% [falsch] %% mit meinen F"u"sen auf dem Erdboden stehe.{\cq} Da erbo"ste die %S.149 %% [richtig] %% mit meinen F"u"sen auf dem Erdboden stehe.{\cq} Da erboste die %S.149 %% %% Seite 149, Zeile 9 %% [falsch] %% Hexe und stie"s ihn mit sammt dem Licht hinunter in den Brunnen %S.149 %% [richtig] %% Hexe und stie"s ihn mitsammt dem Licht hinunter in den Brunnen %S.149 %% %% Seite 151, Zeile 5 %% [falsch] %% aus dem Thor hinaus, sagte das M"annchen, wenn ich %S.151 %% [richtig] %% aus dem Thor hinaus{\cq}, sagte das M"annchen, {\oq}wenn ich %S.151 %% %% Seite 151, Zeile 12 %% [falsch] %% und in ein festes Gef"angni"s geworfen. Da sa"s er nun in %S.151 %% [richtig] %% und in ein festes Gef"angnis geworfen. Da sa"s er nun in %S.151 %% %% Seite 151, Zeile 19 %% [falsch] %% Dukaten;{\cq} da ging der hin und brachte ihm f"ur den Dukaten %S.151 %% [richtig] %% Dukaten{\cq}; da ging der hin und brachte ihm f"ur den Dukaten %S.151 %% %% Seite 151, Zeile 26 %% [falsch] %% er den K"onig um eine Gnade. {\oq}Was f"ur eine?{\cq} sprach der. %S.151 %% [richtig] %% er den K"onig um eine Gnade. {\oq}Was f"ur eine?{\cq}, sprach der. %S.151 %% %% Seite 152, Zeile 1 %% [falsch] %% {\oq}Da"s ich noch eine Pfeife auf dem Weg rauchen darf.{\cq} {\oq}Du %S.152 %% [richtig] %% {\oq}Da"s ich noch eine Pfeife auf dem Weg rauchen darf.{\cq} -- {\oq}Du %S.152 %% %% Seite 152, Zeile 2 %% [falsch] %% kannst drei rauchen, wenn du willst,{\cq} sagte der K"onig. Da zog %S.152 %% [richtig] %% kannst drei rauchen, wenn du willst{\cq}, sagte der K"onig. Da zog %S.152 %% %% Seite 152, Zeile 5 %% [falsch] %% alles todt, sprach der Soldat, und den K"onig in drei St"ucke.{\cq} %S.152 %% [richtig] %% alles todt{\cq}, sprach der Soldat, {\oq}und den K"onig in drei St"ucke.{\cq} %S.152