% @book{bg_khm_1819-2, % author = "Br{\"{u}}der Grimm", % title = "{K}inder- und {H}ausm{\"{a}}rchen. % {G}esammelt durch die {B}r{\"{u}}der {G}rimm. % {Z}weiter {B}and. {M}it zwei {K}upfern. % {Z}weite vermehrte und verbesserte {A}uf{"|}lage", % publisher = "Gedruckt und verlegt bei G.\,Reimer", % address = "Berlin, Germany", % year = "1819", % volume = "2", % language = "German", % } % % Originaltext f"ur das LaTeX-Quelldokument % bearbeitet und redigiert von Y. Kamezaki am 24. Januar 2003 % und "uberpr"uft von Y. Nagata am 11. Februar 2003 % %%% Besonderheiten f"ur den Fraktursatz: %% "| zur Vermeidung von Ligaturen; %% (Eingabe: e.g. auf"|fressen und Hof"|leute %% statt auffressen und Hofleute) %% "| auch f"ur das sogenannte runde s -- oder Schluss s -- im %% Kompositum (ansonsten wird dieses durch LaTeX -- und khm.sty -- %% von dem langen s richtig unterschieden und gesetzt); %% (Eingabe: e.g. Aus"|gang statt Ausgang) %% {} f"ur das runde s au"ser Komposita; %% (Eingabe: e.g. s{}' statt s') %% {\ck} f"ur ,,ck``, das bei der Silbentrennung am Zeilenende %% in die Form ,,k-k`` umgewandelt werden soll. % % Der erste M"archentext in jedem Band (i.e. ,,Der Froschk"onig % oder der eiserne Heinrich`` und ,,Der Arme und der Reiche``) % und der erste Kinderlegendentext (i.e. ,,Der heilige Joseph % im Walde``) sind mit einem Versalsatz geschm"uckt im Orginal. % Bei all den anderen Texten ist jede erste Zeile einger"uckt. % \maerchentitel{Die drei Br"uder} % 124. %S.184 % Die drei Br"uder. %S.184 Es war ein Mann, der hatte drei S"ohne und weiter nichts %S.184 im Verm"ogen, als das Haus, worin er wohnte. Nun h"atte jeder %S.184 gern nach seinem Tod das Haus gehabt, dem Vater war aber einer %S.184 so lieb als der andere, da wu"st er gar nicht, wie ers anfangen %S.184 sollte, da"s er keinem zu nahe th"at; verkaufen wollt' er das %S.184 Haus auch nicht, weil's von seinen Voreltern war, sonst h"atte er %S.184 das Geld unter sie getheilt. Da fiel ihm endlich ein Rath ein %S.184 und er sprach zu seinen S"ohnen: {\oq}geht in die Welt und versucht %S.184 euch und lerne jeder ein Handwerk, wenn ihr dann wiederkommt, %S.184 wer das beste Meisterst"uck macht, der soll das Haus haben.{\cq} %S.184 Das waren die S"ohne zufrieden, und der "altste wollte ein %S.184 Hufschmied, der zweite ein Barbier, der dritte aber ein Fechtmeister %S.184 werden. Darauf bestimmten sie eine Zeit, wo sie wieder %S.184 nach Haus zusammenkommen wollten und zogen fort. Es traf %S.184 sich auch, da"s jeder einen t"uchtigen Meister fand, wo er was %S.184 rechtschaffenes lernte; der Schmied mu"ste des K"onigs Pferde beschlagen %S.184 und dachte: {\oq}nun kann dirs nicht fehlen, du kriegst das %S.184 Haus;{\cq} der Barbier rasirte lauter vornehme Herrn und meinte %S.185 auch, das Haus w"ar' sein; der Fechtmeister kriegte manchen Hieb, %S.185 bi"s aber die Z"ahne zusammen und lie"s sichs nicht verdrie"sen, denn %S.185 er dachte bei sich: {\oq}f"urchtest du dich vor einem Hieb, so kriegst %S.185 du das Haus nimmermehr.{\cq} Als nun die gesetzte Zeit herum %S.185 war, kamen sie zusammen nach Haus, sie wu"sten aber nicht, wie %S.185 sie die beste Gelegenheit finden sollten, ihre Kunst zu zeigen, sa"sen %S.185 beisammen und rathschlagten. Wie sie so sa"sen, kam auf einmal %S.185 ein Haas "ubers Feld daher gelaufen. {\oq}Ei, sagte der Barbier, %S.185 der kommt wie gerufen,{\cq} nahm Be{\ck}en und Seife, schaumte, bis %S.185 der Haas in die N"ahe kam, dann seifte er ihn in vollem Laufe %S.185 ein und rasirte ihm auch in vollem Laufe ein Stutzb"artchen und %S.185 dabei schnitt er ihn nicht und that ihm an keinem Haare weh. %S.185 {\oq}Das gef"allt mir, sagte der Vater, wenn sich die andern nicht %S.185 gewaltig angreifen, so ist das Haus dein.{\cq} Es w"ahrte nicht lang, %S.185 so kam ein Herr in einem Wagen daher gerennt in vollem Jagen. %S.185 {\oq}Nun sollt ihr sehen, Vater, was ich kann,{\cq} sprach der Hufschmied, %S.185 sprang dem Wagen nach, ri"s dem Pferd, das in einem %S.185 fort jagte, die vier Hufeisen ab und schlug ihm auch im Jagen %S.185 vier neue wieder an. {\oq}Du bist ein ganzer Kerl, sprach der Vater, %S.185 du machst deine Sachen so gut, wie dein Bruder; ich wei"s %S.185 nicht, wem ich das Haus geben soll.{\cq} Da sprach der dritte: %S.185 {\oq}Vater, la"st mich auch einmal gew"ahren,{\cq} und weil es anfing %S.185 zu regnen, zog er seinen Degen und schwenkte ihn in Kreuzhieben %S.185 "uber seinem Kopf, da"s kein Tropfen auf ihn fiel; und als der %S.185 Regen st"arker ward und endlich so stark, als ob man mit Mulden %S.185 vom Himmel g"o"s, schwang er den Degen immer schneller, und %S.186 blieb so tro{\ck}en, als s"a"s er unter Dach und Fach. Wie der Vater %S.186 das sah, erstaunte er und sprach: {\oq}du hast das beste Meisterst"uck %S.186 gemacht, das Haus ist dein.{\cq} %S.186 Die beiden andern Br"uder waren damit zufrieden, wie sie %S.186 vorher gelobt hatten, und weil sie sich einander so lieb hatten, %S.186 blieben sie alle drei zusammen im Haus, trieben ihr Handwerk %S.186 und da sie so gut aus"|gelernt hatten und so geschickt waren, verdienten %S.186 sie viel Geld. So lebten sie vergn"ugt bis in ihr Alter %S.186 zusammen und als der eine krank ward und starb, gr"amten sich %S.186 die zwei andern so sehr dar"uber, da"s sie auch krank wurden und %S.186 bald starben. Da wurden sie, weil sie so geschickt gewesen und %S.186 sich so lieb gehabt, alle drei in ein Grab gelegt. %S.186 %% %% ============================================================ %% Liste der im Originaltext enthaltenen zu korrigierenden %% W"orter, Interpunktions- und Anf"uhrungszeichen, usw. %% ============================================================ %% Seite 185, Zeile 1 %% [falsch] %% Haus;{\cq} der Barbier rasirte lauter vornehme Herrn und meinte %S.185 %% [richtig] %% Haus{\cq}; der Barbier rasirte lauter vornehme Herrn und meinte %S.185 %% %% Seite 185, Zeile 9 %% [falsch] %% ein Haas "ubers Feld daher gelaufen. {\oq}Ei, sagte der Barbier, %S.185 %% [richtig] %% ein Haas "ubers Feld daher gelaufen. {\oq}Ei{\cq}, sagte der Barbier, %S.185 %% %% Seite 185, Zeile 10 %% [falsch] %% der kommt wie gerufen,{\cq} nahm Be{\ck}en und Seife, schaumte, bis %S.185 %% [richtig] %% {\oq}der kommt wie gerufen{\cq}, nahm Be{\ck}en und Seife, schaumte, bis %S.185 %% %% Seite 185, Zeile 14 %% [falsch] %% {\oq}Das gef"allt mir, sagte der Vater, wenn sich die andern nicht %S.185 %% [richtig] %% {\oq}Das gef"allt mir{\cq}, sagte der Vater, {\oq}wenn sich die andern nicht %S.185 %% %% Seite 185, Zeile 17 %% [falsch] %% {\oq}Nun sollt ihr sehen, Vater, was ich kann,{\cq} sprach der Hufschmied, %S.185 %% [richtig] %% {\oq}Nun sollt ihr sehen, Vater, was ich kann{\cq}, sprach der Hufschmied, %S.185 %% %% Seite 185, Zeile 20 %% [falsch] %% vier neue wieder an. {\oq}Du bist ein ganzer Kerl, sprach der Vater, %S.185 %% [richtig] %% vier neue wieder an. {\oq}Du bist ein ganzer Kerl{\cq}, sprach der Vater, %S.185 %% %% Seite 185, Zeile 21 %% [falsch] %% du machst deine Sachen so gut, wie dein Bruder; ich wei"s %S.185 %% [richtig] %% {\oq}du machst deine Sachen so gut, wie dein Bruder; ich wei"s %S.185 %% %% Seite 185, Zeile 23 %% [falsch] %% {\oq}Vater, la"st mich auch einmal gew"ahren,{\cq} und weil es anfing %S.185 %% [richtig] %% {\oq}Vater, la"st mich auch einmal gew"ahren{\cq}, und weil es anfing %S.185