% @book{bg_khm_1819-2, % author = "Br{\"{u}}der Grimm", % title = "{K}inder- und {H}ausm{\"{a}}rchen. % {G}esammelt durch die {B}r{\"{u}}der {G}rimm. % {Z}weiter {B}and. {M}it zwei {K}upfern. % {Z}weite vermehrte und verbesserte {A}uf{"|}lage", % publisher = "Gedruckt und verlegt bei G.\,Reimer", % address = "Berlin, Germany", % year = "1819", % volume = "2", % language = "German", % } % % Originaltext f"ur das LaTeX-Quelldokument % bearbeitet und redigiert von Y. Tanimoto am 24. Januar 2003 % und "uberpr"uft von Y. Nagata am 11. Februar 2003 % %%% Besonderheiten f"ur den Fraktursatz: %% "| zur Vermeidung von Ligaturen; %% (Eingabe: e.g. auf"|fressen und Hof"|leute %% statt auffressen und Hofleute) %% "| auch f"ur das sogenannte runde s -- oder Schluss s -- im %% Kompositum (ansonsten wird dieses durch LaTeX -- und khm.sty -- %% von dem langen s richtig unterschieden und gesetzt); %% (Eingabe: e.g. Aus"|gang statt Ausgang) %% {} f"ur das runde s au"ser Komposita; %% (Eingabe: e.g. s{}' statt s') %% {\ck} f"ur ,,ck``, das bei der Silbentrennung am Zeilenende %% in die Form ,,k-k`` umgewandelt werden soll. % % Der erste M"archentext in jedem Band (i.e. ,,Der Froschk"onig % oder der eiserne Heinrich`` und ,,Der Arme und der Reiche``) % und der erste Kinderlegendentext (i.e. ,,Der heilige Joseph % im Walde``) sind mit einem Versalsatz geschm"uckt im Orginal. % Bei all den anderen Texten ist jede erste Zeile einger"uckt. % \maerchentitel{Der Teufel und seine Gro"smutter} % 125. %S.186 % Der Teufel und seine Gro"smutter. %S.186 Es war ein gro"ser Krieg und der K"onig gab seinen Soldaten %S.186 Wenig Sold, so da"s sie nicht davon leben konnten; da thaten sich %S.186 drei zusammen und wollten aus"|rei"sen. Einer sprach zum andern: %S.186 {\oq}wenn wir aber gekriegt werden, h"angt man uns an den Galgenbaum; %S.186 wie wollen wir das machen?{\cq} Sprach der andere: %S.186 {\oq}da steht ein gro"ses Kornfeld, wenn wir hineinkriechen, findet %S.186 uns kein Mensch, das Heer kommt nicht hinein.{\cq} Da krochen %S.186 sie hinein und sa"sen zwei Tage und zwei N"achte im Korn, hatten %S.186 aber so gro"sen Hunger, da"s sie beinah gestorben w"aren, denn sie %S.186 durften nicht heraus. Da sprachen sie: {\oq}was hilft uns unser %S.187 Aus"|rei"sen, wir m"ussen elendig im Korn sterben.{\cq} Indem kam %S.187 ein feuriger Drache "uber das Kornfeld durch die Luft geflogen, %S.187 der sah sie liegen und fragte: {\oq}was thut ihr drei da im Korn?{\cq} %S.187 Sie antworteten: {\oq}wir sind drei aus"|gerissene Soldaten, wir %S.187 konnten von unserem Sold nicht l"anger im Heer leben, nun m"ussen %S.187 wir hier Hungers sterben, weil das Heer rund herum liegt, %S.187 und wir nicht entrinnen k"onnen.{\cq} {\oq}Wollt ihr mir sieben Jahre %S.187 dienen, sagte der Drache, so will ich euch mitten durchs Heer f"uhren, %S.187 da"s euch niemand kriegen soll?{\cq} {\oq}Wir haben keine Wahl %S.187 und sinds zufrieden,{\cq} antworteten sie. Da nahm sie der Drache %S.187 in seine Klauen und unter seine Fittiche und brachte sie durch die %S.187 Luft "uber das Heer weg in Sicherheit. Darnach lie"s er sie wieder %S.187 zur Erde, er war aber der Teufel und gab ihnen ein kleines %S.187 Peitschchen, womit sie sich Geld peitschen konnten, so viel sie %S.187 wollten. {\oq}Damit, sprach er, k"onnt ihr gro"se Herren werden und %S.187 im Wagen fahren; nach Verlauf der sieben Jahre aber seyd ihr %S.187 mein eigen{\cq} und hielt ihnen ein Buch vor, in das mu"sten sie alle %S.187 drei unterschreiben. {\oq}Doch will ich euch, sagte er, dann erst noch %S.187 ein R"athsel geben, k"onnt ihr das rathen, sollt ihr frei und aus %S.187 meiner Gewalt seyn.{\cq} Da ging der Drache von ihnen ab und %S.187 sie reisten fort mit ihren Peitschchen, hatten Geld die F"ulle, lie"sen %S.187 sich Herrenkleider machen und zogen in der Welt herum. Wo %S.187 sie waren, lebten sie in Freuden und Herrlichkeit, fuhren mit %S.187 Pferden und Wagen, a"sen und tranken und die sieben Jahre %S.187 strichen in kurzer Zeit um. Als es nun bald ans Ende kam, %S.187 wurde ihnen angst und bang, zwei waren ganz betr"ubt, der dritte %S.188 aber nahms auf die leichte Schulter und sprach: {\oq}Br"uder, f"urchtet %S.188 nichts, vielleicht k"onnen wir das R"athsel rathen.{\cq} Wie sie %S.188 so zusammen sa"sen, kam eine alte Frau daher, die fragte, warum %S.188 sie so traurig w"aren. {\oq}Ach, was liegt euch daran, ihr %S.188 k"onnt uns doch nicht helfen.{\cq} {\oq}Wer wei"s das, erz"ahlt mir's %S.188 nur.{\cq} Da erz"ahlten sie's ihr, da"s sie fast sieben Jahr dem Teufel %S.188 gedient, der h"atte ihnen Geld wie Heu geschafft, sie h"atten %S.188 sich ihm aber verschrieben und w"aren sein Eigenthum, wenn sie %S.188 nach den sieben Jahren nicht ein R"athsel auf"|l"osen k"onnten. Die %S.188 Alte sprach: {\oq}soll euch geholfen werden, so mu"s einer von euch %S.188 zum Wald hinein gehen und da wird er an eine zerfallene Klippe %S.188 kommen, die aus"|sieht wie ein H"aus"|chen.{\cq} Die zwei traurigen %S.188 dachten, das wird uns doch nicht retten und blieben vor dem Wald, %S.188 der dritte lustige machte sich auf und fand alles so, wie die Frau %S.188 gesagt hatte; in dem H"aus"|chen aber sa"s eine steinalte Frau, die %S.188 war des Teufels Gro"smutter und fragte ihn, woher er k"ame und %S.188 was er wollte? Da erz"ahlte er ihr alles und weil er ein gar %S.188 sch"oner Mensch war, hatte sie Erbarmen und hob einen gro"sen %S.188 Stein auf. {\oq}Darunter sitz ganz still, wann der Drache kommt, %S.188 will ich ihn um die R"athsel fragen.{\cq} Um zw"olf Uhr Nachts kam %S.188 der Drache geflogen und wollte sein Essen, da deckte ihm seine %S.188 Gro"smutter den Tisch und trug Trank und Speise auf, da"s er %S.188 vergn"ugt war, und sie a"sen und tranken zusammen. Da fragte %S.188 sie ihn im Gespr"ach, wie's den Tag ergangen w"are, wie viel %S.188 Seelen er kriegt h"atte? {\oq}Ich hab' noch drei Soldaten, die sind %S.188 mein,{\cq} sprach er. {\oq}Ja, drei Soldaten, sagte sie, haben etwas %S.189 an sich, die k"onnen dir noch entkommen.{\cq} Sprach der Teufel %S.189 h"ohnisch: {\oq}die sind mir gewi"s, denen gebe ich ein R"athsel auf, %S.189 das sie nimmermehr rathen k"onnen.{\cq} {\oq}Was ist das f"ur ein R"athsel?{\cq} %S.189 fragte sie. {\oq}Das will ich dir sagen: in der gro"sen Nordsee %S.189 liegt eine todte Meerkatze, das soll ihr Braten seyn; und von %S.189 einem Wallfisch die Rippe, das soll ihr silberner L"offel seyn; und %S.189 ein alter Pferdefu"s, das soll ihr Weinglas seyn.{\cq} Da ging der %S.189 Teufel fort zu schlafen und die alte Gro"smutter hob den Stein %S.189 auf und lie"s den Soldaten heraus. {\oq}Hast du auch alles wohl in %S.189 Acht genommen?{\cq} {\oq}Ja,{\cq} sprach er, nun wei"s ich mir schon %S.189 zu helfen.{\cq} Darauf mu"ste er einen andern Weg durchs Fenster %S.189 schnell zu seinen Gesellen gehen, damit ihn der Teufel nicht merkte. %S.189 Wie er nun zu den andern kam, erz"ahlte er ihnen, was er geh"ort %S.189 hatte und sie konnten nun rathen, was sonst keine Seele gerathen %S.189 h"atte; da waren sie alle fr"ohlich und guter Dinge und %S.189 peitschten sich Geld genug. Als nun die sieben Jahre v"ollig herum %S.189 waren, kam der Teufel mit dem Buche, zeigte die Unterschriften %S.189 und sprach: {\oq}ich will euch nun in die H"olle mitnehmen, %S.189 da sollt ihr eine Mahlzeit haben, k"onnt ihr mir rathen, was ihr %S.189 f"ur einen Braten werdet zu essen kriegen, so sollt ihr frei und %S.189 los seyn und das Peitschchen dazu behalten.{\cq} Da fing der erste %S.189 Soldat an: {\oq}in der gro"sen Nordsee liegt eine todte Meerkatze, %S.189 das wird wohl der Braten seyn.{\cq} Der Teufel "argerte sich, machte %S.189 hm! hm! hm! und fragte den zweiten: {\oq}was soll euer L"offel %S.189 seyn?{\cq} Da antwortete er: {\oq}von einem Wallfisch die Rippe, das %S.189 soll unser silberner L"offel seyn.{\cq} Der Teufel schnitt ein Gesicht, %S.190 knurrte wieder dreimal hm! hm! hm! und sprach zum dritten: %S.190 {\oq}was soll euer Weinglas seyn.{\cq} {\oq}Ein alter Pferdefu"s, das %S.190 soll unser Weinglas seyn.{\cq} Da flog der Teufel fort, lie"s sie %S.190 im Stich und hatte keine Gewalt mehr "uber sie; aber die drei %S.190 behielten das Peitschchen, schlugen Geld hervor, so viel sie wollten, %S.190 und lebten vergn"ugt bis an ihr Ende. %S.190 %% %% ============================================================ %% Liste der im Originaltext enthaltenen zu korrigierenden %% W"orter, Interpunktions- und Anf"uhrungszeichen, usw. %% ============================================================ %% Seite 187, Zeile 8 %% [falsch] %% und wir nicht entrinnen k"onnen.{\cq} {\oq}Wollt ihr mir sieben Jahre %S.187 %% [richtig] %% und wir nicht entrinnen k"onnen.{\cq} -- {\oq}Wollt ihr mir sieben Jahre %S.187 %% %% Seite 187, Zeile 9 %% [falsch] %% dienen, sagte der Drache, so will ich euch mitten durchs Heer f"uhren, %S.187 %% [richtig] %% dienen{\cq}, sagte der Drache, {\oq}so will ich euch mitten durchs Heer f"uhren, %S.187 %% %% Seite 187, Zeile 10 %% [falsch] %% da"s euch niemand kriegen soll?{\cq} {\oq}Wir haben keine Wahl %S.187 %% [richtig] %% da"s euch niemand kriegen soll.{\cq} -- {\oq}Wir haben keine Wahl %S.187 %% %% Seite 187, Zeile 11 %% [falsch] %% und sinds zufrieden,{\cq} antworteten sie. Da nahm sie der Drache %S.187 %% [richtig] %% und sinds zufrieden{\cq}, antworteten sie. Da nahm sie der Drache %S.187 %% %% Seite 187, Zeile 16 %% [falsch] %% wollten. {\oq}Damit, sprach er, k"onnt ihr gro"se Herren werden und %S.187 %% [richtig] %% wollten. {\oq}Damit{\cq}, sprach er, {\oq}k"onnt ihr gro"se Herren werden und %S.187 %% %% Seite 187, Zeile 18 %% [falsch] %% mein eigen{\cq} und hielt ihnen ein Buch vor, in das mu"sten sie alle %S.187 %% [richtig] %% mein eigen{\cq}, und hielt ihnen ein Buch vor, in das mu"sten sie alle %S.187 %% %% Seite 187, Zeile 19 %% [falsch] %% drei unterschreiben. {\oq}Doch will ich euch, sagte er, dann erst noch %S.187 %% [richtig] %% drei unterschreiben. {\oq}Doch will ich euch{\cq}, sagte er, {\oq}dann erst noch %S.187 %% %% Seite 188, Zeile 6 %% [falsch] %% k"onnt uns doch nicht helfen.{\cq} {\oq}Wer wei"s das, erz"ahlt mir's %S.188 %% [richtig] %% k"onnt uns doch nicht helfen.{\cq} -- {\oq}Wer wei"s das, erz"ahlt mir's %S.188 %% %% Seite 189, Zeile 14 %% [falsch] %% dachten, das wird uns doch nicht retten und blieben vor dem Wald, %S.188 %% [richtig] %% dachten, {\oq}das wird uns doch nicht retten{\cq}, und blieben vor dem Wald, %S.188 %% %% Seite 189, Zeile 1 %% [falsch] %% mein,{\cq} sprach er. {\oq}Ja, drei Soldaten, sagte sie, haben etwas %S.189 %% [richtig] %% mein{\cq}, sprach er. {\oq}Ja, drei Soldaten{\cq}, sagte sie, {\oq}haben etwas %S.189 %% %% Seite 189, Zeile 4 %% [falsch] %% das sie nimmermehr rathen k"onnen.{\cq} {\oq}Was ist das f"ur ein R"athsel?{\cq} %S.189 %% [richtig] %% das sie nimmermehr rathen k"onnen.{\cq} -- {\oq}Was ist das f"ur ein R"athsel?{\cq}, %S.189 %% %% Seite 189, Zeile 11 %% [falsch] %% Acht genommen?{\cq} {\oq}Ja,{\cq} sprach er, nun wei"s ich mir schon %S.189 %% [richtig] %% Acht genommen?{\cq} -- {\oq}Ja{\cq}, sprach er, {\oq}nun wei"s ich mir schon %S.189 %% %% Seite 190, Zeile 3 %% [falsch] %% {\oq}was soll euer Weinglas seyn.{\cq} {\oq}Ein alter Pferdefu"s, das %S.190 %% [richtig] %% {\oq}was soll euer Weinglas seyn?{\cq} -- {\oq}Ein alter Pferdefu"s, das %S.190