% @book{bg_khm_1819-2, % author = "Br{\"{u}}der Grimm", % title = "{K}inder- und {H}ausm{\"{a}}rchen. % {G}esammelt durch die {B}r{\"{u}}der {G}rimm. % {Z}weiter {B}and. {M}it zwei {K}upfern. % {Z}weite vermehrte und verbesserte {A}uf{"|}lage", % publisher = "Gedruckt und verlegt bei G.\,Reimer", % address = "Berlin, Germany", % year = "1819", % volume = "2", % language = "German", % } % % Originaltext f"ur das LaTeX-Quelldokument % bearbeitet und redigiert von Y. Tanimoto am 28. Januar 2003 % und "uberpr"uft von Y. Nagata am 11. Februar 2002 % %%% Besonderheiten f"ur den Fraktursatz: %% "| zur Vermeidung von Ligaturen; %% (Eingabe: e.g. auf"|fressen und Hof"|leute %% statt auffressen und Hofleute) %% "| auch f"ur das sogenannte runde s -- oder Schluss s -- im %% Kompositum (ansonsten wird dieses durch LaTeX -- und khm.sty -- %% von dem langen s richtig unterschieden und gesetzt); %% (Eingabe: e.g. Aus"|gang statt Ausgang) %% {} f"ur das runde s au"ser Komposita; %% (Eingabe: e.g. s{}' statt s') %% {\ck} f"ur ,,ck``, das bei der Silbentrennung am Zeilenende %% in die Form ,,k-k`` umgewandelt werden soll. % % Der erste M"archentext in jedem Band (i.e. ,,Der Froschk"onig % oder der eiserne Heinrich`` und ,,Der Arme und der Reiche``) % und der erste Kinderlegendentext (i.e. ,,Der heilige Joseph % im Walde``) sind mit einem Versalsatz geschm"uckt im Orginal. % Bei all den anderen Texten ist jede erste Zeile einger"uckt. % \maerchentitel{Die faule Spinnerin} % 128. %S.204 % Die faule Spinnerin. %S.204 Auf einem Dorfe lebte ein Mann und eine Frau, und die %S.204 Frau war so faul, da"s sie immer nichts arbeiten wollte und was %S.204 ihr der Mann zu spinnen gab, das spann sie nicht fertig und was %S.204 sie auch spann, haspelte sie nicht, sondern lie"s alles auf dem %S.204 Klauel gewi{\ck}elt liegen. Schalt sie nun der Mann, so war sie %S.204 mit ihrem Maul doch vornen und sprach: {\oq}ei, wie sollt' ich haspeln, %S.204 da ich keinen Haspel habe, geh du erst in den Wald und %S.204 schaff' mir einen.{\cq} {\oq}Wenn's daran liegt, sagte der Mann, so %S.204 will ich in den Wald gehen und Haspelholz holen.{\cq} Da f"urchtete %S.204 sich die Frau, wenn er das Holz h"atte, da"s er daraus einen %S.204 Haspel machte und sie abhaspeln und dann wieder frisch spinnen %S.204 m"u"ste. Sie besann sich ein Bis"|chen, da kam ihr ein guter Einfall %S.204 und sie lief dem Manne heimlich nach in den Wald. Wie er nun %S.205 auf einen Baum gestiegen war, das Holz aus"|zulesen und zu %S.205 hauen, schlich sie darunter in das Geb"usch, wo er sie nicht sehen %S.205 konnte und rief hinauf: %S.205 \begin{verse} {\oq}wer Haspelholz haut, der stirbt, \\ %S.205 wer da haspelt, der verdirbt!{\cq} %S.205 \end{verse} Der Mann horchte auf, legte die Axt eine Weile nieder und %S.205 dachte nach, was das wohl zu bedeuten habe. {\oq}Ei was, sprach %S.205 er endlich, was wird's gewesen seyn, es hat dir in den Ohren %S.205 geklungen, mach dir keine unn"othige Furcht;{\cq} also ergriff er die %S.205 Axt von neuem und wollte zuhauen, da rief's wieder unten: %S.205 \begin{verse} {\oq}wer Haspelholz haut, der stirbt, \\ %S.205 wer da haspelt, der verdirbt!{\cq} %S.205 \end{verse} Er hielt ein, kriegte Angst und Bang und sann dem Ding nach; %S.205 wie aber ein Weilchen vorbei war, kam ihm das Herz wieder und %S.205 er langte zum drittenmal nach der Axt und wollte zuhauen. Aber %S.205 zum drittenmal rief's und sprach's laut: %S.205 \begin{verse} {\oq}wer Haspelholz haut, der stirbt, \\ %S.205 wer da haspelt, der verdirbt!{\cq} %S.205 \end{verse} Da hatte er's genug und alle Lust war ihm vergangen, so da"s %S.205 er eilends den Baum herunterstieg und sich auf den Heimweg %S.205 machte. Die Frau lief, was sie konnte, auf Nebenwegen, damit %S.205 sie eher nach Haus k"ame; wie er nun in die Stube trat, that sie %S.205 unschuldig, als w"are nichts vorgefallen und sagte: {\oq}nun, bringst %S.205 du ein gutes Haspelholz?{\cq} {\oq}Nein, sprach er, ich sehe wohl, es %S.205 geht mit dem Haspeln nicht,{\cq} erz"ahlte ihr, was ihm im Walde %S.206 begegnet war, und lie"s sie von nun an damit in Ruhe. %S.206 Bald hernach fing der Mann doch wieder an, sich "uber die %S.206 Unordnung im Hause zu "argern und es lief bei ihm "uber: {\oq}Frau, %S.206 sagte er, es ist doch eine Schande, da"s das gesponnene Garn da %S.206 auf dem Klauel liegen bleibt.{\cq} {\oq}Wei"st du was, sprach sie, weil %S.206 wir doch zu keinem Haspel kommen, so stell dich auf den Boden %S.206 und ich steh unten, da will ich dir den Klauel hinaufwerfen und %S.206 du wirfst ihn herunter, so gibt's doch einen Strang.{\cq} {\oq}Ja, %S.206 das geht,{\cq} sagte der Mann; also thaten sie das und wie sie %S.206 fertig waren, sprach er: {\oq}das Garn ist nun gestr"angt, nun mu"s %S.206 es auch gekocht werden.{\cq} Der Frau ward wieder Angst; sie %S.206 sprach zwar: {\oq}ja, wir wollen's gleich morgen fr"uh kochen,{\cq} dachte %S.206 aber bei sich auf einen neuen Streich. Fr"uhmorgens stand sie %S.206 auf, machte Feuer an, und stellte den Kessel bei, allein statt des %S.206 Garns legte sie einen Klumpen Werg hinein und lie"s es so zukochen. %S.206 Darauf ging sie zum Manne, der noch im Bette lag, %S.206 und sprach zu ihm: {\oq}ich mu"s einmal aus"|gehen, steh derweil auf %S.206 und sieh nach dem Garn, das im Kessel "uberm Feuer steht, aber %S.206 du mu"st's bei Zeit thun, gib wohl Acht, denn wo der Hahn %S.206 kr"aht und du s"ahest nicht nach, wird das Garn zu Werg.{\cq} Der %S.206 Mann war bei der Hand und wollte nichts vers"aumen, stand eilend %S.206 auf, so schnell er konnte, und ging in die K"uche; wie er %S.206 aber zum Kessel kam und hinein sah, da erblickte er mit Schre{\ck}en %S.206 nichts als einen Klumpen Werg. Da schwieg er m"aus"|chenstill, %S.206 dachte, er h"att's versehen und w"ar' Schuld daran und lie"s in %S.207 Zukunft die Frau mit Garn und Spinnen immer zufrieden. %S.207 %% %% ============================================================ %% Liste der im Originaltext enthaltenen zu korrigierenden %% W"orter, Interpunktions- und Anf"uhrungszeichen, usw. %% ============================================================ %% Seite 204, Zeile 18 %% [falsch] %% schaff' mir einen.{\cq} {\oq}Wenn's daran liegt, sagte der Mann, so %S.204 %% [richtig] %% schaff' mir einen.{\cq} -- {\oq}Wenn's daran liegt{\cq}, sagte der Mann, {\oq}so %S.204 %% %% Seite 205, Zeile 8 %% [falsch] %% dachte nach, was das wohl zu bedeuten habe. {\oq}Ei was, sprach %S.205 %% [richtig] %% dachte nach, was das wohl zu bedeuten habe. {\oq}Ei was{\cq}, sprach %S.205 %% %% Seite 205, Zeile 9 %% [falsch] %% er endlich, was wird's gewesen seyn, es hat dir in den Ohren %S.205 %% [richtig] %% er endlich, {\oq}was wird's gewesen seyn, es hat dir in den Ohren %S.205 %% %% Seite 205, Zeile 10 %% [falsch] %% geklungen, mach dir keine unn"othige Furcht;{\cq} also ergriff er die %S.205 %% [richtig] %% geklungen, mach dir keine unn"othige Furcht{\cq}; also ergriff er die %S.205 %% %% Seite 205, Zeile 25 %% [falsch] %% du ein gutes Haspelholz?{\cq} {\oq}Nein, sprach er, ich sehe wohl, es %S.205 %% [richtig] %% du ein gutes Haspelholz?{\cq} -- {\oq}Nein{\cq}, sprach er, {\oq}ich sehe wohl, es %S.205 %% %% Seite 206, Zeile 1 %% [falsch] %% geht mit dem Haspeln nicht,{\cq} erz"ahlte ihr, was ihm im Walde %S.206 %% [richtig] %% geht mit dem Haspeln nicht{\cq}, erz"ahlte ihr, was ihm im Walde %S.206 %% %% Seite 206, Zeile 4 %% [falsch] %% Unordnung im Hause zu "argern und es lief bei ihm "uber: {\oq}Frau, %S.206 %% [richtig] %% Unordnung im Hause zu "argern und es lief bei ihm "uber: {\oq}Frau{\cq}, %S.206 %% %% Seite 206, Zeile 5 %% [falsch] %% sagte er, es ist doch eine Schande, da"s das gesponnene Garn da %S.206 %% [richtig] %% sagte er, {\oq}es ist doch eine Schande, da"s das gesponnene Garn da %S.206 %% %% Seite 206, Zeile 6 %% [falsch] %% auf dem Klauel liegen bleibt.{\cq} {\oq}Wei"st du was, sprach sie, weil %S.206 %% [richtig] %% auf dem Klauel liegen bleibt.{\cq} -- {\oq}Wei"st du was{\cq}, sprach sie, {\oq}weil %S.206 %% %% Seite 206, Zeile 9 %% [falsch] %% du wirfst ihn herunter, so gibt's doch einen Strang.{\cq} {\oq}Ja, %S.206 %% [richtig] %% du wirfst ihn herunter, so gibt's doch einen Strang.{\cq} -- {\oq}Ja, %S.206 %% %% Seite 206, Zeile 10 %% [falsch] %% das geht,{\cq} sagte der Mann; also thaten sie das und wie sie %S.206 %% [richtig] %% das geht{\cq}, sagte der Mann; also thaten sie das und wie sie %S.206 %% %% Seite 206, Zeile 13 %% [falsch] %% sprach zwar: {\oq}ja, wir wollen's gleich morgen fr"uh kochen,{\cq} dachte %S.206 %% [richtig] %% sprach zwar: {\oq}ja, wir wollen's gleich morgen fr"uh kochen{\cq}, dachte %S.206