% @book{bg_khm_1819-2, % author = "Br{\"{u}}der Grimm", % title = "{K}inder- und {H}ausm{\"{a}}rchen. % {G}esammelt durch die {B}r{\"{u}}der {G}rimm. % {Z}weiter {B}and. {M}it zwei {K}upfern. % {Z}weite vermehrte und verbesserte {A}uf{"|}lage", % publisher = "Gedruckt und verlegt bei G.\,Reimer", % address = "Berlin, Germany", % year = "1819", % volume = "2", % language = "German", % } % % Originaltext f"ur das LaTeX-Quelldokument % bearbeitet und redigiert von A. Tokunaga am 04. Februar 2003 % und "uberpr"uft von Y. Nagata am 15. Februar 2003 % \maerchentitel{Simeliberg} % 142. %S.256 % Simeliberg. %S.256 Es waren zwei Br"uder, einer war reich, der andere arm. %S.256 Der Reiche aber gab dem Armen nichts und er mu"ste sich vom %S.256 Kornhandel k"ummerlich ern"ahren, da ging es ihm oft so schlecht, %S.256 da"s er f"ur seine Frau und Kinder kein Brot hatte. Einmal fuhr %S.256 er mit seinem Karren durch den Wald, da erblickte er zur Seite %S.256 einen gro"sen kahlen Berg und weil er den noch nie gesehen hatte, %S.256 hielt er still und betrachtete ihn mit Verwunderung. Wie er so %S.256 stand, sah er zw"olf wilde, gro"se M"anner daher kommen; weil %S.256 er nun glaubte, das w"aren R"auber, schob er seinen Karren ins %S.256 Geb"usch und stieg auf einen Baum, und wartete, was da geschehen %S.256 w"urde. Die zw"olf M"anner gingen aber vor den Berg und %S.256 riefen: {\oq}Berg \emph{Semsi}! Berg \emph{Semsi}! thu dich auf.{\cq} Alsbald %S.256 that sich der kahle Berg in der Mitte von einander und die zw"olfe %S.256 gingen hinein und wie sie drin waren, schlo"s er sich zu. "Uber %S.256 eine kleine Weile aber, th"at er sich wieder auf und die M"anner %S.256 kamen, mit schweren S"acken auf den R"ucken, heraus und wie sie %S.256 alle wieder am Tageslicht waren, sprachen sie: {\oq}Berg \emph{Semsi}! %S.256 % Berg %S.256 Berg \emph{Semsi}! thu dich zu!{\cq} Da fuhr der Berg zusammen und %S.257 war kein Eingang mehr an ihm zu sehen, und die Zw"olfe gingen %S.257 fort. Als sie ihm nun ganz aus den Augen waren, stieg der %S.257 Arme vom Baum herunter, und war neugierig, was wohl im %S.257 Berge Heimliches verborgen w"are. Also ging er davor und sprach: %S.257 {\oq}Berg \emph{Semsi}! Berg \emph{Semsi}! thu dich auf!{\cq} und der Berg %S.257 that sich auch vor ihm auf. Da trat er hinein und der ganze %S.257 Berg war eine H"ohle voll Silber und Gold und hinten lagen %S.257 gro"se Haufen Perlen und leuchtende Edelsteine, wie Korn aufgesch"uttet. %S.257 Der Arme wu"ste gar nicht, was er anfangen sollte, %S.257 und ob er sich etwas von den Sch"atzen nehmen d"urfte; endlich %S.257 f"ullte er sich die Taschen mit Gold, die Perlen und Edelsteine %S.257 aber lie"s er liegen. Als er wieder heraus kam, sprach er gleichfalls: %S.257 {\oq}Berg \emph{Semsi}! Berg \emph{Semsi}! thu dich zu!{\cq} da schlo"s %S.257 sich der Berg, und er fuhr nun mit seinem Karren nach Haus. %S.257 Nun brauchte er nicht mehr zu sorgen, und konnte mit seinem %S.257 Golde f"ur Frau und Kind Brot und auch Wein dazu kaufen, %S.257 lebte fr"ohlich und redlich, gab den Armen und that jedermann %S.257 Gutes; als aber das Gold all' war, ging er zu seinem Bruder, %S.257 lieh einen Scheffel und holte sich von neuem; doch r"uhrte er von %S.257 den gro"sen Sch"atzen nichts an. Wie er sich zum drittenmal etwas %S.257 holen wollte, borgte er bei seinem Bruder wieder den Scheffel. %S.257 Der Reiche war aber schon lange neidisch "uber sein Verm"ogen und %S.257 den sch"onen Haushalt, den er sich eingerichtet hatte, und konnte %S.257 nicht begreifen, woher der Reichthum k"ame und was sein Bruder %S.257 mit dem Scheffel anfing. Da dachte er eine List aus, und bestrich %S.257 % Kinderm"archen II. R %S.257 den Boden mit Pech, und wie er das Ma"s wieder bekam, %S.258 so war ein Goldst"uck darin h"angen geblieben. Alsbald ging er %S.258 zu seinem Bruder und fragte ihn: {\oq}was hast du mit dem Scheffel %S.258 gemessen?{\cq} {\oq}Korn und Gerste,{\cq} sagte der andere. Da %S.258 zeigte er ihm das Goldst"uck und drohte ihm, wenn er nicht die %S.258 Wahrheit sagte, so wollt' er ihn beim Gericht verklagen. Er erz"ahlte %S.258 ihm nun alles, wie es zugegangen war; der Reiche aber %S.258 lie"s gleich einen Wagen anspannen, fuhr hinaus, und dachte %S.258 ganz andere Sch"atze mitzubringen. Wie er vor den Berg kam, %S.258 rief er: {\oq}Berg \emph{Semsi}! Berg \emph{Semsi}! thu dich auf!{\cq} der %S.258 Berg that sich auf und er ging hinein. Da lagen die Reichth"umer %S.258 alle vor ihm, und er wu"ste lange nicht, wozu er am ersten %S.258 greifen sollte, endlich lud er Edelsteine auf, so viel er tragen %S.258 konnte und wollte sie hinausbringen. Er kehrte also um, weil %S.258 aber Herz und Sinn ganz voll von den Sch"atzen waren, hatte %S.258 er dar"uber den Namen des Bergs vergessen, und rief: {\oq}Berg %S.258 \emph{Simeli}! Berg \emph{Simeli}! thu dich auf!{\cq} Aber das war der %S.258 rechte Name nicht und der Berg regte sich nicht und blieb verschlossen. %S.258 Da ward ihm angst, aber je l"anger er nachsann, desto %S.258 mehr verwirrten sich seine Gedanken und halfen ihm alle Sch"atze %S.258 nichts mehr. Am Abend that sich der Berg auf und die zw"olf %S.258 R"auber kamen herein, und als sie ihn sahen, waren sie froh und %S.258 riefen: {\oq}Vogel, haben wir dich endlich, meinst du wir h"atten's %S.258 nicht gemerkt, da"s du zwei Mal hereingekommen bist, aber wir %S.258 konnten dich nicht fangen, zum drittenmal sollst du nicht wieder %S.258 heraus.{\cq} Da rief er: {\oq}ich war's nicht; mein Bruder war's!{\cq} %S.258 aber er mogte bitten um sein Leben und sagen was er wollte, sie %S.259 schlugen ihm das Haupt ab. %S.259 %% %% ============================================================ %% Liste der im Originaltext enthaltenen zu korrigierenden %% W"orter, Interpunktions- und Anf"uhrungszeichen, usw. %% ============================================================ %% Seite 256, Zeile 18 %% [falsch] %% that sich der kahle Berg in der Mitte von einander und die zw"olfe %S.256 %% [richtig] %% that sich der kahle Berg in der Mitte voneinander und die zw"olfe %S.256 %% %% Seite 257, Zeile 6 %% [falsch] %% {\oq}Berg \emph{Semsi}! Berg \emph{Semsi}! thu dich auf!{\cq} und der Berg %S.257 %% [richtig] %% {\oq}Berg \emph{Semsi}! Berg \emph{Semsi}! thu dich auf!{\cq}, und der Berg %S.257 %% %% Seite 257, Zeile 14 %% [falsch] %% {\oq}Berg \emph{Semsi}! Berg \emph{Semsi}! thu dich zu!{\cq} da schlo"s %S.257 %% [richtig] %% {\oq}Berg \emph{Semsi}! Berg \emph{Semsi}! thu dich zu!{\cq}, da schlo"s %S.257 %% %% Seite 258, Zeile 4 %% [falsch] %% gemessen?{\cq} {\oq}Korn und Gerste,{\cq} sagte der andere. Da %S.258 %% [richtig] %% gemessen?{\cq} -- {\oq}Korn und Gerste{\cq}, sagte der andere. Da %S.258 %% %% Seite 258, Zeile 10 %% [falsch] %% rief er: {\oq}Berg \emph{Semsi}! Berg \emph{Semsi}! thu dich auf!{\cq} der %S.258 %% [richtig] %% rief er: {\oq}Berg \emph{Semsi}! Berg \emph{Semsi}! thu dich auf!{\cq}, der %S.258 %% %% Seite 258, Zeile 26 %% [falsch] %% heraus.{\cq} Da rief er: {\oq}ich war's nicht; mein Bruder war's!{\cq} %S.258 %% [richtig] %% heraus.{\cq} Da rief er: {\oq}ich war's nicht; mein Bruder war's!{\cq}, %S.258