% @book{bg_khm_1819-2, % author = "Br{\"{u}}der Grimm", % title = "{K}inder- und {H}ausm{\"{a}}rchen. % {G}esammelt durch die {B}r{\"{u}}der {G}rimm. % {Z}weiter {B}and. {M}it zwei {K}upfern. % {Z}weite vermehrte und verbesserte {A}uf{"|}lage", % publisher = "Gedruckt und verlegt bei G.\,Reimer", % address = "Berlin, Germany", % year = "1819", % volume = "2", % language = "German", % } % % Originaltext f"ur das LaTeX-Quelldokument % bearbeitet und redigiert von A. Tokunaga am 05. Februar 2003 % und "uberpr"uft von Y. Nagata am 16. Februar 2003 % %%% Besonderheiten f"ur den Fraktursatz: %% "| zur Vermeidung von Ligaturen; %% (Eingabe: e.g. auf"|fressen und Hof"|leute %% statt auffressen und Hofleute) %% "| auch f"ur das sogenannte runde s -- oder Schluss s -- im %% Kompositum (ansonsten wird dieses durch LaTeX -- und khm.sty -- %% von dem langen s richtig unterschieden und gesetzt); %% (Eingabe: e.g. Aus"|gang statt Ausgang) %% {} f"ur das runde s au"ser Komposita; %% (Eingabe: e.g. s{}' statt s') %% {\ck} f"ur ,,ck``, das bei der Silbentrennung am Zeilenende %% in die Form ,,k-k`` umgewandelt werden soll. % % Der erste M"archentext in jedem Band (i.e. ,,Der Froschk"onig % oder der eiserne Heinrich`` und ,,Der Arme und der Reiche``) % und der erste Kinderlegendentext (i.e. ,,Der heilige Joseph % im Walde``) sind mit einem Versalsatz geschm"uckt im Orginal. % Bei all den anderen Texten ist jede erste Zeile einger"uckt. % \maerchentitel{Der Sperling und seine vier Kinder} % 157. %S.280 % Der Sperling und seine vier Kinder. %S.280 Ein Sperling hatte vier Junge in einem Schwalbennest; wie %S.280 sie nun fl"uck sind, sto"sen b"ose Buben das Nest ein; sie kommen %S.280 aber alle gl"ucklich in Windbraus davon. Nun ist dem Alten leid, %S.280 weil seine S"ohne in die Welt kommen, da"s er sie nicht vor allerlei %S.280 Gefahr erst verwarnet und ihnen gute Lehren f"urgesagt habe. %S.280 Aufn Herbst kommen in einem Weizena{\ck}er viel Sperlinge zusammen, %S.280 allda trifft der Alte seine vier Jungen an, die f"uhrt er %S.280 voll Freuden mit sich heim: {\oq}ach, meine lieben S"ohne, was habt %S.280 ihr mir den Sommer "uber Sorge gemacht, dieweil ihr ohne meine %S.280 Lehre in Winde kamet; h"oret meine Worte, und folget eurem %S.280 Vater, und sehet euch wohl vor; kleine V"oglein haben gro"se Gef"ahrlichkeit %S.280 aus"|zustehn!{\cq} Darauf fraget er den "altern, wo er %S.280 sich den Sommer "uber aufgehalten, und wie er sich ern"ahrt h"atte. %S.280 {\oq}Ich habe mich in den G"arten gehalten, R"auplein und W"urmlein %S.280 gesucht, bis die Kirschen reif wurden.{\cq} -- {\oq}Ach! mein Sohn, %S.280 sagte der Vater, die Schnabelweid ist nicht b"os, aber es ist gro"se %S.280 Gefahr dabei, darum habe forthin deiner wohl Acht und sonderlich %S.281 wenn Leut in G"arten umher gehn, die lange, gr"une Stangen %S.281 tragen, die inwendig hohl sind und oben ein L"ochlein haben.{\cq} -- %S.281 {\oq}Ja, mein Vater, wenn denn ein gr"un Bl"attlein aufs L"ochlein %S.281 mit Wachs geklebt w"are?{\cq} spricht der Sohn. -- {\oq}Wo hast du %S.281 das gesehn?{\cq} -- {\oq}In eines Kaufmanns Garten,{\cq} sagt der %S.281 Junge. -- {\oq}O! mein Sohn, spricht der Vater, Kauf"|leut, geschwinde %S.281 Leut! bist du um die Weltkinder gewesen, so hast du %S.281 Weltgeschmeidigkeit genug gelernt, siehe und brauchs nur recht %S.281 wohl, und trau dir nicht zu viel.{\cq} %S.281 Darauf befragt er den andern: {\oq}wo hast du dein Wesen gehabt?{\cq} %S.281 -- {\oq}Zu Hofe,{\cq} spricht der Sohn. -- {\oq}Sperling und %S.281 alberne V"oglein dienen nicht an diesem Ort, da viel Gold, Sammet, %S.281 Seiden, Wehr, Harnisch, Sperber, Kautzen und Blauf"u"s %S.281 sind, halt dich zum Ro"sstall, da man den Hafer schwingt, oder %S.281 wo man drischet, so kann dirs Gl"uck mit gutem Fried auch dein %S.281 t"aglich K"ornlein bescheeren.{\cq} -- {\oq}Ja Vater, sagt dieser Sohn, %S.281 wenn aber die Stalljungen Hebritzen machen und ihr Maschen %S.281 und Schlingen ins Stroh binden, da bleibt auch mancher behenken.{\cq} %S.281 -- {\oq}Wo hast du das gesehn?{\cq} sagte der Alte. -- {\oq}Zu %S.281 Hof, beim Ro"sbuben.{\cq} -- {\oq}O! mein Sohn, Hofbuben, b"ose %S.281 Buben! bist du zu Hof und um die Herren gewesen, und hast %S.281 keine Federn da gelassen, so hast du ziemlich gelernet, du wirst %S.281 dich in der Welt wohl wissen aus"|zurei"sen, doch siehe dich um und %S.281 auf; die W"olfe fressen auch oft die gescheidten H"undlein.{\cq} %S.281 Der Vater nimmt den dritten auch vor sich: {\oq}wo hast du %S.282 dein Heil versucht?{\cq} -- {\oq}Auf den Fahrwegen und Landstra"sen %S.282 hab ich K"ubel und Seil eingeworfen und da bis"|weilen ein K"ornlein %S.282 oder Gr"auplein angetroffen.{\cq} -- {\oq}Dies ist ja, sagt der Vater, %S.282 eine feine Nahrung, aber merk gleich wohl auf die Schanz, %S.282 und siehe flei"sig auf, sonderlich wenn sich einer b"u{\ck}et, und einen %S.282 Stein aufheben will, da ist dir nicht lang zu bleiben.{\cq} -- {\oq}Wahr %S.282 ists, sagt der Sohn; wenn aber einer zuvor einen Wand- oder %S.282 Handstein im Busen oder Tasche tr"uge?{\cq} -- {\oq}Wo hast du dies %S.282 gesehn?{\cq} -- {\oq}Bei'n Bergleuten, lieber Vater, wenn sie aus"|fahren %S.282 f"uhren sie gemeinlich Handstein bei sich.{\cq} -- {\oq}Bergleut, %S.282 Werkleut, anschl"agige Leut, bist du um Bergburschen gewesen, %S.282 so hast du was gesehen und erfahren. %S.282 \begin{verse} Fahr hin und nimm deiner Sachen gleichwohl gut Acht, \\ %S.282 Bergbuben haben manchen Sperling mit Kobold umbracht.{\cq} %S.282 \end{verse} Endlich kommt der Vater an j"ungsten Sohn: {\oq}du mein liebes %S.282 Ga{\ck}ennestle, du warest allzeit der alberst und schw"achest, bleib %S.282 du bei mir, die Welt hat viel grober und b"oser V"ogel, die krumme %S.282 Schn"abel und lange Krallen haben, und nur auf arme V"oglein %S.282 lauern und sie verschlu{\ck}en, halt dich zu deines"|gleichen und lies %S.282 die Spinnlein und R"auplein von den B"aumen oder H"aus"|lein, so %S.282 bleibst du lang zufrieden.{\cq} -- {\oq}Du, mein lieber Vater, wer sich %S.282 n"ahrt ohn' ander Leut Schaden, der kommt lang hin, und kein %S.282 Sperber, Habicht, Aar oder Weih wird ihm nicht schaden, wenn %S.282 er zumal sich und seine ehrliche Nahrung dem lieben Gott all Abend %S.282 und Morgen treulich befiehlt, welcher aller Wald- und Dorfv"oglein %S.282 Sch"opfer und Erhalter ist, der auch der jungen R"ablein Geschrei %S.283 und Gebet h"oret, denn ohne seinen Willen f"allt auch kein %S.283 Sperling oder Schneek"unglein auf die Erde.{\cq} -- {\oq}Wo hast du %S.283 dies gelernt?{\cq} -- Antwortet der Sohn: {\oq}wie mich der gro"se %S.283 Windbraus von dir wegri"s, kam ich in ein Kirch, da las ich den %S.283 Sommer die Fliegen und Spinnen von den Fenstern ab, und h"oret %S.283 diese Spr"uch predigen, da hat mich der Vater aller Sperlinge %S.283 den Sommer "uber ern"ahrt und beh"utet vor allem Ungl"uck und %S.283 grimmigen V"ogeln.{\cq} -- {\oq}Traun! mein lieber Sohn, fleuchst du %S.283 in die Kirchen und hilfest Spinnen und die sumsenden Fliegen aufr"aumen, %S.283 und zirpst zu Gott, wie die jungen R"ablein, und befiehlst %S.283 dich dem ewigen Sch"opfer, so wirst du wohl bleiben, und %S.283 wenn die ganze Welt voll wilder t"u{\ck}ischer V"ogel w"are. %S.283 \begin{verse} Denn wer dem Herrn befiehlt seine Sach, \\ %S.283 Schweigt, leidet, wartet, betet, braucht Glimpf, thut gemach, \\ %S.283 Bewahret Glaub und gut Gewissen rein, \\ %S.283 Dem will Gott Schutz und Helfer seyn.{\cq} %S.283 \end{verse} %% %% ============================================================ %% Liste der im Originaltext enthaltenen zu korrigierenden %% W"orter, Interpunktions- und Anf"uhrungszeichen, usw. %% ============================================================ %% Seite 280, Zeile 21 %% [falsch] %% gesucht, bis die Kirschen reif wurden.{\cq} -- {\oq}Ach! mein Sohn, %S.280 %% [richtig] %% gesucht, bis die Kirschen reif wurden.{\cq} -- {\oq}Ach! mein Sohn{\cq}, %S.280 %% %% Seite 280, Zeile 22 %% [falsch] %% sagte der Vater, die Schnabelweid ist nicht b"os, aber es ist gro"se %S.280 %% [richtig] %% sagte der Vater, {\oq}die Schnabelweid ist nicht b"os, aber es ist gro"se %S.280 %% %% Seite 281, Zeile 5 %% [falsch] %% mit Wachs geklebt w"are?{\cq} spricht der Sohn. -- {\oq}Wo hast du %S.281 %% [richtig] %% mit Wachs geklebt w"are?{\cq}, spricht der Sohn. -- {\oq}Wo hast du %S.281 %% %% Seite 281, Zeile 6 %% [falsch] %% das gesehn?{\cq} -- {\oq}In eines Kaufmanns Garten,{\cq} sagt der %S.281 %% [richtig] %% das gesehn?{\cq} -- {\oq}In eines Kaufmanns Garten{\cq}, sagt der %S.281 %% %% Seite 281, Zeile 7 %% [falsch] %% Junge. -- {\oq}O! mein Sohn, spricht der Vater, Kauf"|leut, geschwinde %S.281 %% [richtig] %% Junge. -- {\oq}O! mein Sohn{\cq}, spricht der Vater, {\oq}Kauf"|leut, geschwinde %S.281 %% %% Seite 281, Zeile 12 %% [falsch] %% -- {\oq}Zu Hofe,{\cq} spricht der Sohn. -- {\oq}Sperling und %S.281 %% [richtig] %% -- {\oq}Zu Hofe{\cq}, spricht der Sohn. -- {\oq}Sperling und %S.281 %% %% Seite 281, Zeile 17 %% [falsch] %% t"aglich K"ornlein bescheeren.{\cq} -- {\oq}Ja Vater, sagt dieser Sohn, %S.281 %% [richtig] %% t"aglich K"ornlein bescheeren.{\cq} -- {\oq}Ja Vater{\cq}, sagte dieser Sohn, %S.281 %% %% Seite 281, Zeile 18 %% [falsch] %% wenn aber die Stalljungen Hebritzen machen und ihr Maschen %S.281 %% [richtig] %% {\oq}wenn aber die Stalljungen Hebritzen machen und ihre Maschen %S.281 %% %% Seite 281, Zeile 20 %% [falsch] %% -- {\oq}Wo hast du das gesehn?{\cq} sagte der Alte. -- {\oq}Zu %S.281 %% [richtig] %% -- {\oq}Wo hast du das gesehn?{\cq}, sagte der Alte. -- {\oq}Zu %S.281 %% %% Seite 282, Zeile 4 %% [falsch] %% oder Gr"auplein angetroffen.{\cq} -- {\oq}Dies ist ja, sagt der Vater, %S.282 %% [richtig] %% oder Gr"auplein angetroffen.{\cq} -- {\oq}Dies ist ja{\cq}, sagt der Vater, %S.282 %% %% Seite 282, Zeile 5 %% [falsch] %% eine feine Nahrung, aber merk gleich wohl auf die Schanz, %S.282 %% [richtig] %% {\oq}eine feine Nahrung, aber merk gleich wohl auf die Schanz, %S.282 %% %% Seite 282, Zeile 8 %% [falsch] %% ists, sagt der Sohn; wenn aber einer zuvor einen Wand- oder %S.282 %% [richtig] %% ists{\cq}, sagt der Sohn, {\oq}wenn aber einer zuvor einen Wand- oder %S.282 %% %% Seite 282, Zeile 16 %% [falsch] %% Endlich kommt der Vater an j"ungsten Sohn: {\oq}du mein liebes %S.282 %% [richtig] %% Endlich kommt der Vater an den j"ungsten Sohn: {\oq}du mein liebes %S.282