% @book{bg_khm_1819-2, % author = "Br{\"{u}}der Grimm", % title = "{K}inder- und {H}ausm{\"{a}}rchen. % {G}esammelt durch die {B}r{\"{u}}der {G}rimm. % {Z}weiter {B}and. {M}it zwei {K}upfern. % {Z}weite vermehrte und verbesserte {A}uf{"|}lage", % publisher = "Gedruckt und verlegt bei G.\,Reimer", % address = "Berlin, Germany", % year = "1819", % volume = "2", % language = "German", % } % % Originaltext f"ur das LaTeX-Quelldokument % bearbeitet und redigiert von A. Tokunaga am 06. Februar 2003 % und "uberpr"uft von Y. Nagata am 17. Februar 2003 % \maerchentitel{Armuth und Demuth f"uhren zum Himmel} % 4. %S.295 % Armuth und Demuth f"uhren zum Himmel. %S.295 Es war einmal ein K"onigssohn, der ging hinaus in das %S.295 Feld und war nachdenklich und traurig. Er sah den Himmel an, %S.295 der war so sch"on rein und blau, da seufzte er und sprach: {\oq}wie %S.295 wohl mu"s es einem erst da oben im Himmel seyn!{\cq} Da erblickte %S.295 er einen greisen, armen Mann, der des Weges daher kam %S.295 und redete ihn an und fragte: {\oq}wie kann ich wohl in den Himmel %S.295 kommen?{\cq} Der Mann antwortete: {\oq}durch Armuth und %S.295 Demuth! Leg an meine zerrissenen Kleider, wandere sieben Jahre %S.295 in der Welt und lerne ihr Elend kennen; nimm kein Geld, sondern %S.295 wenn du hungerst bitte mitleidige Herzen um ein St"uckchen %S.295 Brot, so wirst du dich dem Himmel n"ahern.{\cq} Da zog der K"onigssohn %S.295 seinen pr"achtigen Rock aus und hing daf"ur das Bettlergewand %S.295 um, ging hinaus in die weite Welt und duldete gro"s %S.295 Elend. Er nahm nichts als ein wenig Essen, sprach nichts, sondern %S.295 betete zu dem Herrn, da"s er ihn einmal in seinen Himmel %S.295 aufnehmen wolle. Als die sieben Jahre herum waren, da kam er %S.295 wieder an seines Vaters Schlo"s, aber niemand erkannte ihn. %S.296 Er sprach zu den Dienern: {\oq}geht und sagt meinen Eltern, da"s %S.296 ich wiedergekommen bin;{\cq} aber die Diener glaubten es nicht, lachten %S.296 und lie"sen ihn stehen. Da sprach er: {\oq}geht und sagts meinen %S.296 Br"udern, da"s sie herab kommen, ich m"ochte sie so gerne wieder %S.296 sehen.{\cq} Sie wollten auch nicht, bis endlich einer darunter %S.296 hinging und es den K"onigskindern sagte, aber diese glaubten es %S.296 nicht und bek"ummerten sich nicht darum. Da schrieb er einen %S.296 Brief an seine Mutter und beschrieb ihr darin all sein Eleud, aber %S.296 er sagte nicht, da"s er ihr Sohn w"are. Da lie"s ihm die K"onigin %S.296 aus Mitleid einen Platz unter der Treppe anweisen und ihm t"aglich %S.296 durch zwei Diener Essen bringen. Aber der eine war b"os und %S.296 sprach: {\oq}was soll dem Bettler das gute Essen!{\cq} behielts f"ur %S.296 sich oder gabs den Hunden und brachte dem Schwachen, Abgezehrten %S.296 nur Wasser; doch der andere war ehrlich und brachte ihm %S.296 was er f"ur ihn bekam. Es war wenig, doch konnte er davon %S.296 eine Zeit lang leben; dabei war er ganz geduldig, bis er immer %S.296 schw"acher ward. Als aber seine Krankheit zunahm, da begehrte %S.296 er das heil.\,Abendmahl zu empfangen. Wie es nun unter der %S.296 halben Messe ist, fangen von selbst alle Glocken in der Stadt und %S.296 in der Gegend an zu l"auten. Der Geistliche geht nach der Messe %S.296 zu dem armen Mann unter der Treppe, so liegt er da todt, in %S.296 der einen Hand eine Rose, in der andern eine Lilie und neben ihm %S.296 ein Papier, darauf steht seine Geschichte aufgeschrieben. %S.296 Als er begraben war, wuchs auf der einen Seite des Grabs %S.296 eine Rose, auf der andern eine Lilie heraus. %S.296 %% %% ============================================================ %% Liste der im Originaltext enthaltenen zu korrigierenden %% W"orter, Interpunktions- und Anf"uhrungszeichen, usw. %% ============================================================ %% Seite 296, Zeile 3 %% [falsch] %% ich wiedergekommen bin;{\cq} aber die Diener glaubten es nicht, lachten %S.296 %% [richtig] %% ich wiedergekommen bin{\cq}; aber die Diener glaubten es nicht, lachten %S.296 %% %% Seite 296, Zeile 9 %% [falsch] %% Brief an seine Mutter und beschrieb ihr darin all sein Eleud, aber %S.296 %% [richtig] %% Brief an seine Mutter und beschrieb ihr darin all sein Elend, aber %S.296 %% %% Seite 296, Zeile 13 %% [falsch] %% sprach: {\oq}was soll dem Bettler das gute Essen!{\cq} behielts f"ur %S.296 %% [richtig] %% sprach: {\oq}was soll dem Bettler das gute Essen!{\cq}, behielts f"ur %S.296