% @book{bg_khm_1819-2, % author = "Br{\"{u}}der Grimm", % title = "{K}inder- und {H}ausm{\"{a}}rchen. % {G}esammelt durch die {B}r{\"{u}}der {G}rimm. % {Z}weiter {B}and. {M}it zwei {K}upfern. % {Z}weite vermehrte und verbesserte {A}uf{"|}lage", % publisher = "Gedruckt und verlegt bei G.\,Reimer", % address = "Berlin, Germany", % year = "1819", % volume = "2", % language = "German", % } % % Originaltext f"ur das LaTeX-Quelldokument % bearbeitet und redigiert von A. Tokunaga am 05. Februar 2003 % und "uberpr"uft von Y. Nagata am 17. Februar 2003 % %%% Besonderheiten f"ur den Fraktursatz: %% "| zur Vermeidung von Ligaturen; %% (Eingabe: e.g. auf"|fressen und Hof"|leute %% statt auffressen und Hofleute) %% "| auch f"ur das sogenannte runde s -- oder Schluss s -- im %% Kompositum (ansonsten wird dieses durch LaTeX -- und khm.sty -- %% von dem langen s richtig unterschieden und gesetzt); %% (Eingabe: e.g. Aus"|gang statt Ausgang) %% {} f"ur das runde s au"ser Komposita; %% (Eingabe: e.g. s{}' statt s') %% {\ck} f"ur ,,ck``, das bei der Silbentrennung am Zeilenende %% in die Form ,,k-k`` umgewandelt werden soll. % % Der erste M"archentext in jedem Band (i.e. ,,Der Froschk"onig % oder der eiserne Heinrich`` und ,,Der Arme und der Reiche``) % und der erste Kinderlegendentext (i.e. ,,Der heilige Joseph % im Walde``) sind mit einem Versalsatz geschm"uckt im Orginal. % Bei all den anderen Texten ist jede erste Zeile einger"uckt. % \maerchentitel{Die himmlische Hochzeit} % 9. %S.303 % Die himmlische Hochzeit. %S.303 Es h"orte einmal ein armer Bauernjunge in der Kirche, wie %S.303 der Pfarrer sprach: {\oq}wer da will ins Himmelreich kommen, mu"s %S.303 immer gerad aus gehen.{\cq} Da machte er sich auf und ging immer %S.303 zu, ganz gerade ohne abzuweichen, "uber Berg und Thal. Endlich %S.303 f"uhrte ihn sein Weg in eine gro"se Stadt und mitten in die Kirche, %S.303 wo eben Gottes"|dienst gehalten wurde. Wie er nun all die Herrlichkeit %S.303 sah, meinte er, nun w"are er im Himmel angelangt, setzte %S.303 sich hin und war von Herzen froh. Als der Gottes"|dienst vorbei %S.303 war und der K"uster ihn hinaus"|gehen hie"s, antwortete er: {\oq}nein, %S.303 ich gehe nicht wieder hinaus, ich bin froh, da"s ich endlich im Himmel %S.303 bin.{\cq} Da ging der K"uster zum Pfarrer und sagte ihm, es %S.303 w"are ein Kind in der Kirche, das wolle nicht wieder heraus, weil %S.303 es glaube, es w"are da im Himmelreich. Der Pfarrer sprach: %S.303 {\oq}wenn es das glaubt, so wollen wir es darin lassen.{\cq} Darauf %S.303 ging er hin und fragte es, ob es auch Lust h"atte zu arbeiten? %S.303 Ja, antwortete der Kleine, ans Arbeiten sey er gewohnt, aber %S.303 aus dem Himmel ginge er nicht wieder heraus. Nun blieb er in %S.303 der Kirche, und als er sah, wie die Leute zu dem Muttergottes"|bild %S.303 mit dem Jesus"|kind, das aus Holz geschnitten war, kamen, %S.303 knieten und beteten, dachte er, das ist der liebe Gott und sprach: %S.303 {\oq}h"or einmal, lieber Gott, was bist du mager! gewi"s lassen dich %S.303 die Leute hungern! ich will dir aber jeden Tag mein halbes Essen %S.303 bringen.{\cq} Von nun an brachte er dem Bilde jeden Tag die H"alfte %S.303 von seinem Essen, und das Bild fing auch an, Speise zu genie"sen. %S.304 Wie ein paar Wochen herum waren, merkten die Leute, da"s das %S.304 Bild zunahm, dick und stark ward und wunderten sich sehr. Der %S.304 Pfarrer konnt es auch nicht begreifen, blieb in der Kirche und ging %S.304 dem Kleinen nach, da sah er, wie dieser sein Brot mit der Mutter %S.304 Gottes theilte und diese es auch annahm. %S.304 Nach einiger Zeit wurde der Knabe krank und konnte acht %S.304 Tage lang nicht aus dem Bett, wie er aber wieder aufstehen %S.304 konnte, war sein erstes, da"s er seine Speise der Mutter Gottes %S.304 brachte. Der Pfarrer ging ihm nach und h"orte, wie er sprach: %S.304 {\oq}lieber Gott, nimms nicht "ubel, da"s ich dir so lange nichts gebracht; %S.304 ich war aber krank und konnte nicht aufstehen.{\cq} Da antwortete %S.304 ihm das Bild und sprach: {\oq}ich habe deinen guten Willen %S.304 gesehen, das ist mir genug; n"achsten Sonntag sollst du mit mir %S.304 auf die Hochzeit kommen.{\cq} Der Knabe freute sich da und sagte %S.304 es dem Pfarrer, der bat ihn hinzugehen und das Bild zu fragen, %S.304 ob er auch d"urfe mitkommen. {\oq}Nein, antwortete das Bild, du %S.304 allein.{\cq} Der Pfarrer wollte ihn erst vorbereiten und ihm das %S.304 Abendmahl geben; das war der Knabe zufrieden, und n"achsten %S.304 Sonntag, wies Abendmahl an ihn kam, fiel er um und war todt, %S.304 und war zur ewigen Hochzeit. %S.304 %% %% ============================================================ %% Liste der im Originaltext enthaltenen zu korrigierenden %% W"orter, Interpunktions- und Anf"uhrungszeichen, usw. %% ============================================================ %% Seite 303, Zeile 3 %% [falsch] %% immer gerad aus gehen.{\cq} Da machte er sich auf und ging immer %S.303 %% [richtig] %% immer geradaus gehen.{\cq} Da machte er sich auf und ging immer %S.303 %% %% Seite 303, Zeile 16 %% [falsch] %% Ja, antwortete der Kleine, ans Arbeiten sey er gewohnt, aber %S.303 %% [richtig] %% {\oq}Ja{\cq}, antwortete der Kleine, ans Arbeiten sey er gewohnt, aber %S.303 %% %% Seite 303, Zeile 20 %% [falsch] %% knieten und beteten, dachte er, das ist der liebe Gott und sprach: %S.303 %% [richtig] %% knieten und beteten, dachte er, {\oq}das ist der liebe Gott{\cq}, und sprach: %S.303 %% %% Seite 304, Zeile 17 %% [falsch] %% ob er auch d"urfe mitkommen. {\oq}Nein, antwortete das Bild, du %S.304 %% [richtig] %% ob er auch d"urfe mitkommen. {\oq}Nein{\cq}, antwortete das Bild, {\oq}du %S.304 %% %% Seite 304, Zeile 20 %% [falsch] %% Sonntag, wies Abendmahl an ihn kam, fiel er um und war todt, %S.304 %% [richtig] %% Sonntag, wie's Abendmahl an ihn kam, fiel er um und war todt, %S.304