% @book{bg_khm_kl-ausg_1833, % author = "Br{\"{u}}der Grimm", % title = "{K}inder- und {H}ausm{\"{a}}rchen. % {G}esammelt durch die {B}r{\"{u}}der {G}rimm. % {K}leine {A}usgabe. % {Z}weite verbesserte {A}uf{"|}lage", % publisher = "Gedruckt und verlegt bei G.\,Reimer", % address = "Berlin, Germany", % year = "1833", % language = "German", % } % % Originaltext f"ur das LaTeX-Quelldokument % bearbeitet und redigiert von Y. Nagata am 05. August 2012 % \maerchentitel{Der treue Johannes} % 5. %S.31 % Der treue Johannes. %S.31 Es war einmal ein alter K"onig, der war krank und dachte %S.31 {\oqs}es wird wohl das Todtenbett seyn, darauf ich liege:{\cqs} da sprach %S.31 er {\oqs}la"st mir den getreuen Johannes kommen.{\cqs} Der getreue %S.31 Johannes war aber sein liebster Diener, und hie"s so, weil er %S.31 ihm sein Lebelang so treu gewesen war. Als er nun vor das %S.31 Bett kam, sprach der K"onig zu ihm {\oqs}getreuester Johannes, ich %S.31 f"uhle, da"s mein Ende sich naht, und da hab ich keine andere %S.31 Sorge als um meinen Sohn: er ist noch in jungen Jahren, %S.31 wo er sich nicht immer zu rathen wei"s, und wenn du mir %S.31 nicht versprichst, ihn zu unterrichten in allem, was er wissen %S.31 mu"s, und sein Pflegevater zu seyn, so kann ich meine Augen %S.31 nicht in Ruhe zuthun.{\cqs} Da antwortete der getreue Johannes %S.31 {\oqs}ich will ihn nicht verlassen, und will ihm mit Treue dienen, %S.31 wenns auch mein Leben kostet.{\cqs} Da sagte der alte K"onig {\oqs}so %S.31 sterb ich getrost und in Frieden.{\cqs} Und sprach dann weiter {\oqs}nach %S.31 meinem Tode sollst du ihm das ganze Schlo"s zeigen, alle %S.31 Kammern, S"ale und Gew"olbe und alle Sch"atze, die darin liegen: %S.31 aber eine Kammer sollst du ihm nicht zeigen, die, worin %S.31 das Bild von der K"onigstochter vom goldenen Dache verborgen %S.31 steht: denn wenn er sie erblickt, wird er eine heftige Liebe zu %S.31 ihr empfinden, und wird in Ohnmacht niederfallen, und wird %S.32 ihretwillen in gro"se Gefahren gerathen; davor sollst du ihn h"uten.{\cqs} %S.32 Und als der treue Johannes es nochmals dem alten K"onig %S.32 die Hand darauf gegeben hatte, ward dieser still, legte sein Haupt %S.32 auf das Kissen, und starb. %S.32 Als der alte K"onig nun zu Grabe getragen war, da erz"ahlte %S.32 der treue Johannes dem jungen K"onig, was er seinem Vater %S.32 auf dem Sterbelager versprochen hatte, und sagte {\oqs}das will ich %S.32 gewi"slich halten und will dir treu seyn, wie ich ihm gewesen %S.32 bin, und sollte es mein Leben kosten.{\cqs} Die Trauer gieng vor"uber, %S.32 da sprach der treue Johannes zu ihm {\oqs}es ist nun Zeit, %S.32 da"s du dein Erbe siehst: ich will dir dein v"aterliches Schlo"s %S.32 zeigen.{\cqs} Da f"uhrte er ihn "uberall herum, auf und ab, und lie"s %S.32 ihn alle die Reichth"umer und pr"achtigen Kammern sehen: nur %S.32 die eine Kammer "offnete er nicht, worin das gef"ahrliche Bild %S.32 stand. Das Bild war aber so gestellt, da"s, wenn die Th"ure %S.32 aufgieng, man gerade darauf sah, und war so herrlich gemacht, %S.32 da"s man meinte es leibte und lebte, und es g"abe nichts Lieblicheres %S.32 und Sch"oneres auf der ganzen Welt. Der junge K"onig %S.32 aber merkte wohl, da"s der getreue Johannes immer an dieser %S.32 Th"ur vor"ubergieng, und sprach {\oqs}warum schlie"sest du die %S.32 eine nicht auf?{\cqs} {\oqs}Es ist etwas darin, antwortete er, vor dem %S.32 du erschrickst.{\cqs} Aber der K"onig antwortete {\oqs}ich habe das ganze %S.32 Schlo"s gesehen, so will ich auch wissen, was darin ist,{\cqs} und %S.32 gieng und wollte die Th"ure mit Gewalt "offnen. Da hielt ihn %S.32 der getreue Johannes zur"uck und sagte {\oqs}ich habe es deinem Vater %S.32 vor seinem Tode versprochen, da"s du nicht sehen sollst, was in %S.33 der Kammer steht: es k"onnte dir und mir zu gro"sem Ungl"uck %S.33 ausschlagen.{\cqs} {\oqs}Nein, antwortete der junge K"onig, mein Ungl"uck %S.33 ist, wann ich nicht hineinkomme, ich w"urde Tag und Nacht %S.33 keine Ruhe haben, bis ichs mit meinen Augen gesehen h"atte; %S.33 nun geh ich nicht von der Stelle, bis du aufgeschlossen hast.{\cqs} %S.33 Da sah der getreue Johannes, da"s es nicht mehr zu "andern %S.33 war, und suchte mit schwerem Herzen und vielem Seufzen aus %S.33 dem gro"sen Bund den Schl"ussel heraus. Darnach "offnete er %S.33 die Th"ur der Kammer, und trat zuerst hinein und dachte, der %S.33 K"onig sollte das Bildnis vor ihm nicht sehen: aber der K"onig %S.33 war zu neugierig, stellte sich auf die Fu"sspitzen und sah ihm %S.33 "uber die Schulter. Und als er das Bildnis der Jungfrau erblickte, %S.33 das so herrlich war und von Gold gl"anzte, da fiel er alsbald %S.33 ohnm"achtig auf die Erde nieder. Der getreue Johannes hob ihn %S.33 auf und trug ihn in sein Bett und dachte voll Sorgen {\oqs}das Ungl"uck %S.33 ist geschehen, Herr Gott, was will daraus werden!{\cqs} dann %S.33 st"arkte er ihn mit Wein, bis er wieder zu sich selbst kam; das %S.33 erste aber, das er sprach, war {\oqs}ach! wer ist das sch"one Bild?{\cqs} %S.33 {\oqs}Das ist die K"onigstochter vom goldenen Dache,{\cqs} antwortete %S.33 der treue Johannes. Da sprach der K"onig weiter {\oqs}meine Liebe %S.33 zu ihr ist so gro"s, wenn alle Bl"atter an den B"aumen Zungen %S.33 w"aren, sie k"onntens nicht aussagen; mein Leben setze ich daran, %S.33 sie zu erlangen; du bist mein getreuster Johannes, du mu"st %S.33 mir beistehen.{\cqs} %S.33 Der treue Diener sann lange nach, wie es anzufangen w"are, %S.33 % Kinderm"archen. Kl. Ausg. C %S.33 denn blo"s vor das Angesicht der K"onigstochter zu gelangen, %S.34 hielt schon so schwer. Endlich hatte er ein Mittel ausgedacht, %S.34 und sprach zu dem K"onig {\oqs}alles, was sie um sich hat, ist von %S.34 Gold, Tische, St"uhle, Sch"usseln, Becher, N"apfe und alles %S.34 Hausger"ath: in deinem Schatze liegen f"unf Tonnen Goldes, %S.34 davon la"s eine von den Goldschmieden des Reichs verarbeiten %S.34 zu allerhand Gef"a"sen und Ger"athschaften, zu allerhand V"ogeln, %S.34 Gewild und wunderbaren Thieren, damit wollen wir hinfahren %S.34 und unser Gl"uck versuchen.{\cqs} Der K"onig lie"s alle Goldschmiede %S.34 zusammenkommen: sie arbeiteten Tag und Nacht, bis endlich die %S.34 herrlichsten Dinge fertig waren. Nun lie"s der getreue Johannes %S.34 alles auf ein Schiff laden, und zog Kaufmannskleider an, und %S.34 der K"onig mu"ste ein gleiches thun, so da"s er unkenntlich war; %S.34 nun fuhren sie "uber das Meer, und fuhren lange bis sie %S.34 zu der Stadt kamen, worin die K"onigstochter vom goldnen %S.34 Dache wohnte. %S.34 Der treue Johannes hie"s den K"onig auf dem Schiffe zur"uckbleiben, %S.34 und auf ihn warten. {\oqs}Vielleicht, sprach er, bring ich %S.34 die K"onigstochter mit, darum sorgt, da"s alles in Ordnung ist, %S.34 la"st die Goldgef"a"se aufstellen, und das ganze Schiff ausschm"ucken.{\cqs} %S.34 Darauf suchte er sich in sein Sch"urzchen allerlei von den Goldsachen %S.34 zusammen, stieg ans Land und gieng gerade nach dem %S.34 k"oniglichen Schlo"s. Und als er in den Schlo"shof kam, stand %S.34 da beim Brunnen ein sch"ones M"adchen, das hatte zwei goldene %S.34 Eimer in der Hand und sch"opfte damit. Und als es das goldblinkende %S.34 Wasser forttragen wollte und sich umdrehte, sah es %S.34 den fremden Mann, und fragte ihn wer er w"are? Da antwortete %S.35 er {\oqs}ich bin ein Kaufmann,{\cqs} und "offnete sein Sch"urzchen %S.35 und lie"s sie hineinschauen. Da rief sie {\oqs}ei! was f"ur sch"ones %S.35 Goldzeug!{\cqs} und setzte die Eimer nieder, und betrachtete eins nach %S.35 dem andern. Da sprach das M"adchen {\oqs}das mu"s die K"onigstochter %S.35 sehen, die hat so gro"se Freude an den Goldsachen, da"s %S.35 sie euch alles abkauft.{\cqs} Es nahm ihn bei der Hand und f"uhrte %S.35 ihn hinauf, denn es war die Kammerjungfer. Als die K"onigstochter %S.35 die Waare sah, war sie ganz vergn"ugt und sprach {\oqs}es %S.35 ist so sch"on gearbeitet, da"s ich dir alles abkaufen will.{\cqs} Aber %S.35 der getreue Johannes sprach {\oqs}ich bin nur der Diener von einem %S.35 reichen Kaufmann, was ich hier habe, ist nichts gegen das, was %S.35 mein Herr auf seinem Schiff stehen hat, und das ist das k"unstlichste %S.35 und k"ostlichste, was je in Gold ist gebildet worden.{\cqs} Sie %S.35 wollte alles herauf gebracht haben, aber er sprach {\oqs}dazu geh"oren %S.35 viele Tage, so gro"s ist die Menge, und so viel S"ale um es %S.35 aufzustellen, als ein gro"ses Haus nicht hat.{\cqs} Da ward ihre %S.35 Neugierde und Lust immer mehr angeregt, so da"s sie endlich %S.35 sagte {\oqs}f"uhre mich hin zu dem Schiff, ich will selbst hingehen %S.35 und deines Herrn Sch"atze betrachten.{\cqs} %S.35 Da f"uhrte sie der getreue Johannes zu dem Schiffe hin, %S.35 und war ganz freudig, und der K"onig, als er sie erblickte, meinte %S.35 nicht anders, als das Herz wollte ihm zerspringen: und nur %S.35 mit gro"ser M"uhe konnte er sich zur"uckhalten. Nun stieg sie in %S.35 das Schiff, und der K"onig f"uhrte sie hinein, der getreue Johannes %S.35 aber blieb zur"uck bei dem Steuermann, und hie"s das %S.35 % C 2 %S.35 Schiff absto"sen, {\oqs}spannt alle Segel auf, da"s es fliegt, wie der %S.36 Vogel in der Luft.{\cqs} Der K"onig aber zeigte ihr drinnen das %S.36 goldene Geschirr, jedes einzeln, die Sch"usseln, Becher, N"apfe, %S.36 die V"ogel, das Gewild und die wunderbaren Thiere; so giengen %S.36 viele Stunden herum, sie besah alles, und in ihrer Freude merkte %S.36 sie nicht, da"s das Schiff dahin fuhr. Nachdem sie das letzte %S.36 betrachtet hatte, dankte sie dem Kaufmann, und wollte heim: %S.36 aber als sie an des Schiffes Rand kam, sah sie da"s es fern %S.36 vom Land auf hohem Meere gieng, und mit vollen Segeln forteilte. %S.36 {\oqs}Ach, rief sie erschrocken, ich bin betrogen, ich bin entf"uhrt %S.36 und in die Gewalt eines Kaufmanns gerathen; lieber %S.36 wollt ich sterben!{\cqs} Der K"onig aber fa"ste sie bei der Hand und %S.36 sprach {\oqs}ein Kaufmann bin ich nicht, ich bin ein K"onig und %S.36 nicht geringer an Geburt, als du bist: aber da"s ich dich mit %S.36 List entf"uhrt habe, das ist aus "ubergro"ser Liebe geschehen. Das %S.36 erstemal, als ich dein Bildni"s gesehen, bin ich ohnm"achtig zur %S.36 Erde gefallen.{\cqs} Als die K"onigstochter vom goldenen Dache das %S.36 h"orte, ward sie getr"ostet, und ihr Herz ward ihm geneigt so %S.36 da"s sie gerne einwilligte, seine Gemahlin zu werden. %S.36 Es trug sich aber zu, w"ahrend sie nun auf dem hohen %S.36 Meere fuhren, da"s der getreue Johannes, als er vornen auf dem %S.36 Schiffe sa"s und Musik machte, in der Luft drei Raben erblickte, %S.36 die daher geflogen kamen: da h"orte er auf zu spielen und horchte, %S.36 was sie miteinander sprachen, denn er verstand das wohl. Die %S.36 eine rief {\oqs}ei, da f"uhrt er die K"onigstochter vom goldenen Dache %S.36 heim!{\cqs} {\oqs}Ja, antwortete die zweite, er hat sie noch nicht!{\cqs} %S.36 Sprach die dritte {\oqs}er hat sie doch, sie sitzt bei ihm im Schiffe.{\cqs} %S.37 Da fieng die erste wieder an und rief {\oqs}was hilft ihm das! %S.37 wenn sie ans Land kommen, wird ihm ein fuchsrothes %S.37 Pferd entgegen springen: da wird er sich aufschwingen wollen, %S.37 und thut er das, so sprengt es mit ihm fort und in die Luft %S.37 hinein, da"s er nimmer mehr seine Jungfrau wieder sieht.{\cqs} %S.37 Sprach die zweite {\oqs}ist gar keine Rettung?{\cqs} {\oqs}O ja, wenn der, %S.37 welcher auf dem Pferd sitzt, das Feuergewehr, das in den %S.37 Halftern stecken mu"s, heraus nimmt und es damit todt schie"st, %S.37 so ist der junge K"onig gerettet. Aber wer wei"s das! und wers %S.37 wei"s und sagts ihm, der wird zu Stein von den Fu"szehen bis %S.37 zum Knie.{\cqs} Da sprach die zweite {\oqs}ich wei"s noch mehr, wenn %S.37 das Pferd auch get"odtet wird, so beh"alt der junge K"onig doch %S.37 nicht seine Braut: wenn sie zusammen ins Schlo"s kommen, so %S.37 liegt dort ein gemachtes Brauthemd in einer Sch"ussel und sieht %S.37 aus als w"ars von Gold und Silber gewebt, ist doch nichts als %S.37 Schwefel und Pech: wenn ers anthut, verbrennt es ihn bis auf %S.37 Mark und Knochen.{\cqs} Sprach die dritte {\oqs}ist da gar keine Rettung?{\cqs} %S.37 {\oqs}O ja, antwortete die zweite, wenn einer mit Handschuhen %S.37 das Hemd packt und wirft es ins Feuer, da"s es verbrennt, %S.37 so ist der junge K"onig gerettet. Aber was hilfts! wers wei"s %S.37 und es ihm sagt, der wird halbes Leibes Stein vom Knie bis %S.37 zum Herzen.{\cqs} Da sprach die dritte {\oqs}ich wei"s noch mehr, wird %S.37 das Brauthemd auch verbrannt, so hat der junge K"onig seine %S.37 Braut doch noch nicht: wenn nach der Hochzeit der Tanz anhebt %S.37 und die junge K"onigin tanzt, wird sie pl"otzlich erbleichen %S.37 und wie todt hinfallen: und hebt sie nicht einer auf und zieht %S.38 aus ihrer rechten Brust drei Tropfen Blut und speit sie wieder %S.38 aus, so stirbt sie. Aber verr"ath das einer, der es wei"s, so wird %S.38 er ganzes Leibes zu Stein vom Wirbel bis zur Fu"szehe.{\cqs} Als %S.38 die Raben das mit einander gesprochen, flogen sie weiter, und der %S.38 getreue Johannes hatte alles wohl verstanden, aber von der Zeit %S.38 an war er still und traurig: denn verschwieg er seinem Herrn, %S.38 was er geh"ort hatte, so war dieser ungl"ucklich, entdeckte er es %S.38 ihm, so mu"ste er selbst sein Leben hingeben. Endlich aber sprach %S.38 er bei sich {\oqs}meinen Herrn will ich retten, und sollt ich selbst %S.38 dar"uber zu Grunde gehen. %S.38 Als sie nun ans Land kamen, da geschah es, wie die Rabe %S.38 vorher gesagt hatte, und es sprengte ein pr"achtiger fuchsrother %S.38 Gaul daher {\oqs}Ei, sprach der K"onig, der soll mich in mein %S.38 Schlo"s tragen,{\cqs} und wollte sich aufsetzen, doch der treue Johannes %S.38 kam ihm zuvor, schwang sich schnell darauf, zog das %S.38 Gewehr aus den Halftern und scho"s ihn nieder. Da riefen die %S.38 anderen Diener des K"onigs, die dem treuen Johannes doch %S.38 nicht gut waren {\oqs}wie sch"andlich, das sch"one Thier zu t"odten, %S.38 das den K"onig in sein Schlo"s tragen sollte!{\cqs} Aber der K"onig %S.38 sprach {\oqs}schweigt und la"st ihn gehen, es ist mein getreuester Johannes, %S.38 wer wei"s wozu das gut ist!{\cqs} Nun giengen sie ins %S.38 Schlo"s, und da stand im Saal eine Sch"ussel, und das gemachte %S.38 Brauthemd lag darin und sah aus nicht anders als w"ar es von %S.38 Gold und Silber. Der junge K"onig gieng darauf zu, und %S.38 wollt es ergreifen, aber der treue Johannes schob ihn weg, %S.38 packte es mit Handschuhen an, trug es dann ins Feuer und %S.39 lie"s es verbrennen. Die anderen Diener fiengen wieder an zu %S.39 murren, und sagten {\oqs}Seht, nun verbrennt er gar des K"onigs %S.39 Brauthemd.{\cqs} Aber der junge K"onig sprach {\oqs}wer wei"s wozu es %S.39 gut ist, la"st ihn gehen, es ist mein getreuester Johannes.{\cqs} Nun %S.39 ward die Hochzeit gefeiert: der Tanz hub an und die Braut %S.39 trat auch hinein, da hatte der treue Johannes Acht und schaute %S.39 ihr ins Antlitz: auf einmal erbleichte sie und fiel wie todt zur %S.39 Erde. Da sprang er eilends hinzu, hob sie auf und trug sie in %S.39 eine Kammer, da legte er sie nieder, kniete und sog die drei %S.39 Blutstropfen aus ihrer rechten Brust, und speite sie aus. Alsbald %S.39 athmete sie wieder und erholte sich, aber der junge K"onig %S.39 hatte es mit angesehen und wu"ste nicht, warum es der getreue %S.39 Johannes gethan, ward zornig dar"uber und rief {\oqs}werft ihn ins %S.39 Gef"angni"s.{\cqs} Am andern Morgen ward der getreue Johannes %S.39 verurtheilt und zum Galgen gef"uhrt, und als er oben stand und %S.39 gerichtet werden sollte, sprach er {\oqs}jeder der sterben soll, darf %S.39 vor seinem Ende noch einmal reden, soll ich das Recht auch haben?{\cqs} %S.39 {\oqs}Ja, antwortete der K"onig, es soll dir verg"onnt seyn.{\cqs} %S.39 Da sprach der treue Johannes {\oqs}Ich bin mit Unrecht verurtheilt %S.39 und bin dir immer treu gewesen,{\cqs} und erz"ahlte, wie er auf dem %S.39 Meer das Gespr"ach der Raben geh"ort habe und beschlossen seinen %S.39 Herrn zu retten, darum er das alles habe thun m"ussen. Da %S.39 rief der K"onig {\oqs}o mein getreuester Johannes, Gnade! Gnade! %S.39 f"uhrt ihn herunter.{\cqs} Aber der treue Johannes war bei dem %S.39 letzten Wort, das er geredet hatte, leblos herabgefallen und war %S.40 ein Stein. %S.40 Dar"uber trug nun der K"onig und die K"onigin gro"ses Leid, %S.40 und der K"onig sprach {\oqs}ach, was hab ich gro"se Treue so "ubel %S.40 belohnt!{\cqs} und lie"s das steinerne Bild aufheben und in seine %S.40 Schlafkammer neben sein Bett stellen. So oft er es ansah, %S.40 weinte er und sprach {\oqs}ach, k"onnt ich dich wieder lebendig machen, %S.40 mein getreuester Johannes.{\cqs} Es gieng eine Zeit herum, %S.40 da gebar die K"onigin Zwillinge, zwei S"ohnlein, die wuchsen %S.40 heran und waren ihre Freude. Einmal, als die K"onigin in der %S.40 Kirche war, und die zwei Kinder bei dem Vater sa"sen und %S.40 spielten, sah dieser wieder das steinerne Bildnis voll Trauer an, %S.40 seufzte und rief {\oqs}ach k"onnt ich dich wieder lebendig machen, %S.40 mein getreuester Johannes.{\cqs} Da fieng der Stein an zu reden %S.40 und sprach {\oqs}ja, du kannst mich wieder lebendig machen, wenn %S.40 du dein Liebstes daran wenden willst.{\cqs} Da rief der K"onig {\oqs}alles, %S.40 was ich auf der Welt habe, will ich f"ur dich hingeben.{\cqs} Sprach %S.40 der Stein weiter {\oqs}wenn du mit deiner eigenen Hand deinen beiden %S.40 Kindern den Kopf abhaust, und mich mit ihrem Blute bestreichst, %S.40 so erhalte ich das Leben wieder.{\cqs} Der K"onig erschrack, %S.40 als er h"orte, da"s er seine liebsten Kinder selbst t"odten sollte, %S.40 doch dachte er an die gro"se Treue, und da"s der getreue Johannes %S.40 f"ur ihn gestorben war, zog sein Schwert und hieb mit eigener %S.40 Hand den Kindern den Kopf ab, und bestrich mit ihrem Blute %S.40 den Stein: und als das geschehen war, kehrte das Leben zur"uck, %S.40 und der getreue Johannes stand wieder frisch und gesund vor ihm. %S.40 Er aber sprach zum K"onig {\oqs}deine Treue will ich dir wieder lohnen,{\cqs} %S.41 und nahm die H"aupter der Kinder und setzte sie an, und %S.41 bestrich die Wunde mit ihrem Blut, davon wurden sie im Augenblick %S.41 wieder heil, und sprangen herum und spielten fort, als %S.41 w"ar ihnen nichts geschehen. Nun war der K"onig voll Freude, %S.41 und als er die K"onigin kommen sah, versteckte er den getreuen %S.41 Johannes und die beiden Kinder in einen gro"sen Schrank. Wie %S.41 sie hereintrat, sprach er zu ihr {\oqs}hast du gebetet in der Kirche?{\cqs} %S.41 {\oqs}Ja, antwortete sie, aber ich habe best"andig an den treuen Johannes %S.41 gedacht, da"s er so ungl"ucklich durch uns geworden ist.{\cqs} %S.41 Da sprach er {\oqs}liebe Frau, wir k"onnen ihm das Leben wiedergeben, %S.41 aber es kostet uns unsere beiden S"ohnlein, die m"ussen wir %S.41 opfern.{\cqs} Die K"onigin ward bleich und erschrack im Herzen, doch %S.41 sprach sie {\oqs}wir sinds ihm schuldig wegen seiner gro"sen Treue.{\cqs} %S.41 Da freute er sich, da"s sie dachte, wie er gedacht hatte, gieng %S.41 hin und schlo"s den Schrank auf, und holte die Kinder und den %S.41 treuen Johannes heraus und sprach {\oqs}Gott sey gelobt, er ist erl"ost, %S.41 und unsere S"ohnlein haben wir auch wieder,{\cqs} und erz"ahlte ihr, %S.41 wie sich alles zugetragen hatte. Da lebten sie zusammen in %S.41 Gl"uckseligkeit bis an ihr Ende. %S.41 %\vspace{2\baselineskip} %\divisionbar %S.41 %% %% ============================================================ %% Liste der im Originaltext enthaltenen zu korrigierenden %% W"orter, Interpunktions- und Anf"uhrungszeichen, usw. %% ============================================================ %% Seite 32, Zeile 22 %% [falsch] %% eine nicht auf?{\cqs} {\oqs}Es ist etwas darin, antwortete er, vor dem %S.32 %% [richtig] %% eine nicht auf?{\cqs} {\oqs}Es ist etwas darin,{\cqs} antwortete er, {\oqs}vor dem %S.32 %% %% Seite 33, Zeile 3 %% [falsch] %% ausschlagen.{\cqs} {\oqs}Nein, antwortete der junge K"onig, mein Ungl"uck %S.33 %% [richtig] %% ausschlagen.{\cqs} {\oqs}Nein,{\cqs} antwortete der junge K"onig, {\oqs}mein Ungl"uck %S.33 %% %% Seite 34, Zeile 18 %% [falsch] %% und auf ihn warten. {\oqs}Vielleicht, sprach er, bring ich %S.34 %% [richtig] %% und auf ihn warten. {\oqs}Vielleicht,{\cqs} sprach er, {\oqs}bring ich %S.34 %% %% Seite 36, Zeile 10 %% [falsch] %% {\oqs}Ach, rief sie erschrocken, ich bin betrogen, ich bin entf"uhrt %S.36 %% [richtig] %% {\oqs}Ach,{\cqs} rief sie erschrocken, {\oqs}ich bin betrogen, ich bin entf"uhrt %S.36 %% %% Seite 36, Zeile 16 %% [falsch] %% erstemal, als ich dein Bildni"s gesehen, bin ich ohnm"achtig zur %S.36 %% [richtig] %% erstemal, als ich dein Bildnis gesehen, bin ich ohnm"achtig zur %S.36 %% %% Seite 36, Zeile 26 %% [falsch] %% heim!{\cqs} {\oqs}Ja, antwortete die zweite, er hat sie noch nicht!{\cqs} %S.36 %% [richtig] %% heim!{\cqs} {\oqs}Ja,{\cqs} antwortete die zweite, {\oqs}er hat sie noch nicht!{\cqs} %S.36 %% %% Seite 37, Zeile 19 %% [falsch] %% {\oqs}O ja, antwortete die zweite, wenn einer mit Handschuhen %S.37 %% [richtig] %% {\oqs}O ja,{\cqs} antwortete die zweite, {\oqs}wenn einer mit Handschuhen %S.37 %% %% Seite 38, Zeile 11 %% [falsch] %% dar"uber zu Grunde gehen. %S.38 %% [richtig] %% dar"uber zu Grunde gehen.{\cqs} %S.38 %% %% Seite 38, Zeile 14 %% [falsch] %% Gaul daher {\oqs}Ei, sprach der K"onig, der soll mich in mein %S.38 %% [richtig] %% Gaul daher {\oqs}Ei,{\cqs} sprach der K"onig, {\oqs}der soll mich in mein %S.38 %% %% Seite 39, Zeile 19 %% [falsch] %% {\oqs}Ja, antwortete der K"onig, es soll dir verg"onnt seyn.{\cqs} %S.39 %% [richtig] %% {\oqs}Ja,{\cqs} antwortete der K"onig, {\oqs}es soll dir verg"onnt seyn.{\cqs} %S.39 %% %% Seite 41, Zeile 9 %% [falsch] %% {\oqs}Ja, antwortete sie, aber ich habe best"andig an den treuen Johannes %S.41 %% [richtig] %% {\oqs}Ja,{\cqs} antwortete sie, {\oqs}aber ich habe best"andig an den treuen Johannes %S.41 %%