% @book{bg_khm_kl-ausg_1833, % author = "Br{\"{u}}der Grimm", % title = "{K}inder- und {H}ausm{\"{a}}rchen. % {G}esammelt durch die {B}r{\"{u}}der {G}rimm. % {K}leine {A}usgabe. % {Z}weite verbesserte {A}uf{"|}lage", % publisher = "Gedruckt und verlegt bei G.\,Reimer", % address = "Berlin, Germany", % year = "1833", % language = "German", % } % % Originaltext f"ur das LaTeX-Quelldokument % bearbeitet und redigiert von Y. Nagata am 10. August 2012 % \maerchentitel{Br"uderchen und Schwesterchen} % 9. %S.59 % Br"uderchen und Schwesterchen. %S.59 Br"uderchen nahm sein Schwesterchen an der Hand und sprach %S.59 {\oqs}seit die Mutter todt ist, haben wir keine gute Stunde mehr; %S.59 die Stiefmutter schl"agt uns alle Tage und wenn wir zu ihr %S.59 kommen, st"o"st sie uns mit den F"u"sen fort. Die harten Brotkrusten, %S.59 die "ubrig bleiben, sind unsere Speise, und dem H"undlein %S.59 unter dem Tisch geht's besser: dem wirft sie doch manchmal %S.59 was Gutes zu. Das Gott erbarm, wenn das unsere Mutter %S.59 w"u"ste! Komm, wir wollen miteinander in die weite Welt gehen.{\cqs} %S.59 Sie giengen den ganzen Tag "uber Wiesen, Felder und Steine, %S.59 und wenn es regnete, sprach das Schwesterchen {\oqs}Gott und unsere %S.59 Herzen, die weinen zusammen!{\cqs} Abends kamen sie in einen gro"sen %S.59 Wald, und waren so m"ude von Jammer, Hunger und dem %S.59 langen Weg, da"s sie sich in einen hohlen Baum setzten und %S.59 einschliefen. %S.59 Am andern Morgen, als sie aufwachten, stand die Sonne %S.59 schon hoch "uber den B"aumen und schien hei"s in den Baum hinein. %S.59 Da sprach das Br"uderchen {\oqs}Schwesterchen, mich d"urstet, %S.59 wenn ich ein Br"unnlein w"u"ste, ich gieng und tr"ank einmal; %S.59 ich mein, ich h"ort eins rauschen.{\cqs} Br"uderchen stand auf, nahm %S.59 Schwesterchen an der Hand, und sie wollten das Br"unnlein suchen. %S.60 Die b"ose Stiefmutter aber war ein Hexe, und hatte %S.60 wohl gesehen, wie die beiden Kinder fortgegangen waren, war ihnen %S.60 nachgeschlichen, heimlich, wie die Hexen schleichen, und hatte %S.60 alle Brunnen im Wald verw"unscht. Als sie nun ein Br"unnlein %S.60 fanden, das so glitzerig "uber die Steine sprang, wollte das %S.60 Br"uderchen daraus trinken; aber das Schwesterchen h"orte, wie %S.60 es im Rauschen sprach {\oqs}wer aus mir trinkt, wird ein Tiger; %S.60 wer aus mir trinkt, wird ein Tiger.{\cqs} Da rief das Schwesterchen %S.60 {\oqs}ich bitte dich, Br"uderchen, trink nicht, sonst wirst du %S.60 ein wildes Thier, und zerrei"sest mich.{\cqs} Das Br"uderchen trank %S.60 nicht, ob es gleich so gro"sen Durst hatte, und sprach {\oqs}ich will %S.60 warten bis zur n"achsten Quelle.{\cqs} Als sie zum zweiten Br"unnlein %S.60 kamen, h"orte das Schwesterchen, wie auch dieses sprach %S.60 {\oqs}wer aus mir trinkt, wird ein Wolf; wer aus mir trinkt, wird %S.60 ein Wolf.{\cqs} Da rief das Schwesterchen {\oqs}Br"uderchen, ich bitte %S.60 dich, trink nicht, sonst wirst du ein Wolf und frissest mich.{\cqs} %S.60 Das Br"uderchen trank nicht und sprach {\oqs}ich will warten, bis %S.60 wir zur n"achsten Quelle kommen, aber dann mu"s ich trinken, %S.60 du magst sagen, was du willst: mein Durst ist gar zu gro"s.{\cqs} %S.60 Und als sie zum dritten Br"unnlein kamen, h"orte das Schwesterlein, %S.60 wie es im Rauschen sprach {\oqs}wer aus mir trinkt, wird %S.60 ein Reh; wer aus mir trinkt, wird ein Reh.{\cqs} Das Schwesterchen %S.60 sprach {\oqs}ach, Br"uderchen, ich bitte dich, trink nicht, %S.60 sonst wirst du ein Reh, und l"aufst mir fort.{\cqs} Aber das Br"uderchen %S.60 hatte sich gleich bei dem Br"unnlein nieder geknieet, hinab %S.60 gebeugt und von dem Wasser getrunken, und wie die ersten %S.61 Tropfen auf seine Lippen gekommen waren, lag es da als ein %S.61 Rehk"albchen. %S.61 Nun weinte das Schwesterchen "uber das arme verw"unschte %S.61 Br"uderchen, und das Rehchen weinte auch, und sa"s so traurig %S.61 neben ihm. Da sprach das M"adchen endlich {\oqs}sey still, liebes %S.61 Rehchen, ich will dich ja nimmermehr verlassen.{\cqs} Dann band %S.61 es sein goldenes Strumpfband ab und that es dem Rehchen %S.61 um den Hals, und rupfte Binsen, und flocht ein weiches Seil %S.61 daraus. Daran band es das Thierchen, und f"uhrte es weiter, %S.61 und gieng immer tiefer in den Wald hinein. Und als sie lang lang %S.61 gegangen waren, kamen sie endlich in ein kleines Haus, und %S.61 das M"adchen schaute hinein, und weil es leer war, dachte es, %S.61 {\oqs}hier k"onnen wir bleiben und wohnen.{cqs} Da suchte es dem Rehchen %S.61 Laub und Moos zu einem weichen Lager, und jeden Morgen %S.61 gieng es aus und sammelte sich Wurzeln, Beeren und N"usse, %S.61 und f"ur das Rehchen brachte es zartes Gras mit, das fra"s es %S.61 ihm aus der Hand, und war vergn"ugt und spielte vor ihm %S.61 herum. Abends wenn Schwesterchen m"ud war und sein Gebet %S.61 gesagt hatte, legte es seinen Kopf auf den R"ucken des Rehk"albchens, %S.61 das war sein Kissen, darauf es sanft schlief. Und h"atte %S.61 das Br"uderchen nur seine menschliche Gestalt gehabt, es w"are %S.61 ein herrliches Leben gewesen. %S.61 Das dauerte nun eine Zeitlang, da"s sie so allein in der %S.61 Wildni"s waren, da trug es sich zu, da"s der K"onig des Landes %S.61 eine gro"se Jagd in dem Wald hielt. Da schallte darin das %S.61 H"ornerblasen, Hundegebell und das lustige Geschrei der J"ager, %S.62 und das Rehlein h"orte es, und w"are gar zu gern dabei gewesen. %S.62 {\oqs}Ach, sprach es zum Schwesterlein, la"s mich hinaus in die %S.62 Jagd, ich kanns nicht l"anger mehr aushalten,{\cqs} und bat so lange, %S.62 bis es einwilligte. {\oqs}Aber, sprach es zu ihm, komm mir ja %S.62 Abends wieder, vor den wilden J"agern schlie"s ich mein Th"urlein; %S.62 und damit ich dich kenne, so klopf und sprich {\oqs}mein Schwesterlein, %S.62 la"s mich herein: und wenn du nicht so sprichst, so %S.62 schlie"s ich mein Th"urlein nicht auf.{\cqs} Nun sprang das Rehchen %S.62 hinaus, und war ihm so wohl, und war so lustig in freier %S.62 Luft. Der K"onig und seine J"ager sahen das sch"one Thier, und %S.62 setzten ihm nach, aber sie konnten es nicht einholen, und wenn %S.62 sie meinten, sie h"atten es gewi"s, da sprang es "uber das Geb"usch %S.62 weg, und war verschwunden. Wies dunkel ward, lief es zu %S.62 dem H"auschen, klopfte und sprach {\oqs}mein Schwesterlein, la"s mich %S.62 herein.{\cqs} Da ward ihm die kleine Th"ure aufgethan, es sprang %S.62 hinein, und ruhte sich die ganze Nacht auf seinem weichen Lager %S.62 aus. Am andern Morgen gieng die Jagd von neuem an, %S.62 und als das Rehlein wieder das H"ufthorn h"orte und das ho, %S.62 ho! der J"ager, da hatte es keine Ruh und sprach {\oqs}Schwesterchen, %S.62 mach mir auf, ich mu"s hinaus.{\cqs} Das Schwesterchen "offnete %S.62 ihm die Th"ure und sprach {\oqs}aber zu Abend mu"st du wieder da %S.62 sein, und dein Spr"uchlein sagen.{\cqs} Als der K"onig und seine %S.62 J"ager das Rehlein mit dem goldenen Halsband wieder sahen, %S.62 jagten sie ihm alle nach, aber es war ihnen zu schnell und %S.62 behend. Das w"ahrte den ganzen Tag; endlich aber hatten es %S.62 die J"ager Abends umzingelt, und einer verwundete es ein wenig %S.63 am Fu"s, so da"s es hinken mu"ste, und langsam fortlief. %S.63 Da schlich ihm ein J"ager nach bis zu dem H"auschen, und %S.63 h"orte wie es rief {\oqs}mein Schwesterlein, la"s mich herein,{\cqs} und %S.63 sah, da"s die Th"ure ihm aufgethan und alsbald wieder zugeschlossen %S.63 wurde. Der J"ager behielt das alles wohl im Sinn, %S.63 gieng zum K"onig und erz"ahlte ihm was er gesehn und geh"ort %S.63 hatte. Da sprach der K"onig {\oqs}morgen soll noch einmal gejagt %S.63 werden.{\cqs} %S.63 Das Schwesterchen aber war recht erschrocken, als das %S.63 Rehk"albchen verwundet herein kam; es wusch ihm das Blut ab, %S.63 legte Kr"auter auf und sprach {\oqs}geh auf dein Lager, lieb Rehchen, %S.63 da"s du wieder heil wirst.{\cqs} Die Wunde war aber so gering, da"s %S.63 das Rehchen am Morgen nichts mehr davon sp"urte; und als es %S.63 die Jagdlust wieder drau"sen h"orte, sprach es {\oqs}ich kanns nicht %S.63 aushalten, ich mu"s dabei sein; so bald soll mich auch Keiner %S.63 kriegen.{\cqs} Das Schwesterchen weinte, und sprach {\oqs}nun werden sie %S.63 dich t"odten, ich la"s dich nicht hinaus.{\cqs} {\oqs}So sterb ich dir hier %S.63 vor Betr"ubni"s, wenn du mich abh"altst, antwortete es: wenn ich %S.63 das H"ufthorn h"ore, so mein ich, ich m"u"st aus den Schuhen %S.63 springen!{\cqs} Da konnte das Schwesterchen nicht anders, und %S.63 schlo"s ihm mit schwerem Herzen die Th"ure auf, und das Rehchen %S.63 sprang ganz gesund und fr"ohlich in den Wald. Als es der %S.63 K"onig erblickte, sprach er zu seinen J"agern {\oqs}nun jagt ihm nach %S.63 den ganzen Tag bis in die Nacht, aber da"s ihm keiner etwas %S.63 zu Leide thut.{\cqs} Wie die Sonne untergegangen war, da sprach %S.63 der K"onig zum J"ager {\oqs}nun komm, und zeig mir das Waldh"auschen.{\cqs} %S.64 Und als er vor dem Th"urlein war, klopfte er an und rief {\oqs}lieb %S.64 Schwesterlein, la"s mich herein.{\cqs} Da gieng die Th"ur auf und %S.64 der K"onig trat hinein, und da stand ein M"adchen, das war %S.64 so sch"on, wie er noch keins gesehen hatte. Das M"adchen aber %S.64 war erschrocken, da"s nicht sein Rehlein, sondern ein K"onig mit %S.64 goldener Krone hereingekommen war. Aber der K"onig sah es %S.64 freundlich an, reichte ihm die Hand und sprach {\oqs}willst du mit %S.64 mir gehen auf mein Schlo"s, und meine liebe Frau werden?{\cqs} %S.64 {\oqs}Ach ja, antwortete das M"adchen, aber das Rehchen mu"s auch %S.64 mit, das verla"s ich nicht.{\cqs} Sprach der K"onig {\oqs}es soll bei dir %S.64 bleiben, so lange du lebst und soll ihm an nichts fehlen.{\cqs} Indem %S.64 kam es herein gesprungen, da band es das Schwesterchen %S.64 wieder an das Binsenseil, nahm es selbst in die Hand, und %S.64 gieng mit ihm zum Waldh"auschen hinaus. %S.64 Der K"onig f"uhrte das sch"one M"adchen in sein Schlo"s, wo %S.64 die Hochzeit mit gro"ser Pracht gefeiert wurde, und war es %S.64 nun die Frau K"onigin und lebten sie lange Zeit vergn"ugt zusammen; %S.64 das Rehlein ward gehegt und gepflegt, und sprang in %S.64 dem Schlo"sgarten herum. Die b"ose Stiefmutter aber, um %S.64 derentwillen die Kinder in die Welt hinein gegangen waren, %S.64 die meinte nicht anders, als Schwesterchen w"are von den wilden %S.64 Thieren im Walde zerrissen worden, und Br"uderchen als %S.64 ein Rehkalb von den J"agern todt geschossen. Als sie nun h"orte, %S.64 da"s sie so gl"ucklich waren, und es ihnen so wohl gieng, da %S.64 wurden Neid und Mi"sgunst in ihrem Herzen rege, und zwickten %S.64 und nagten daran und sie hatte keinen andern Gedanken, als %S.65 wie sie die beiden doch noch ins Ungl"uck bringen k"onnte. Ihre %S.65 rechte Tochter, die h"a"slich war wie die Nacht, und nur ein %S.65 Auge hatte, die machte ihr Vorw"urfe und sprach {\oqs}eine K"onigin %S.65 zu werden, das Gl"uck h"atte mir geb"uhrt.{\cqs} {\oqs}Sei nur still, sagte %S.65 die Alte und sprach sie zufrieden, wenn's Zeit ist, will ich schon %S.65 bei der Hand sein.{\cqs} Als nun die Zeit heran ger"uckt war und %S.65 die K"onigin ein sch"ones Kn"abchen zur Welt gebracht hatte, und %S.65 der K"onig gerade auf der Jagd war, da nahm die alte Hexe %S.65 die Gestalt der Kammerfrau an, trat in die Stube, wo die %S.65 K"onigin lag, und sprach zu der Kranken {\oqs}kommt, das Bad ist %S.65 fertig, das soll euch wohlthun und st"arken, geschwind, eh es %S.65 kalt wird.{\cqs} Ihre Tochter war auch bei der Hand, und sie trugen %S.65 die schwache K"onigin in die Badstube, legten sie hinein, %S.65 giengen schnell fort und schlossen die Th"ure ab. In der Badstube %S.65 aber hatten sie ein rechtes H"ollenfeuer angemacht, da"s die %S.65 sch"one junge K"onigin bald ersticken mu"ste. %S.65 Als das geschehen war, nahm die Alte ihre Tochter und %S.65 setzte ihr eine Haube auf, und legte sie ins Bett an der K"onigin %S.65 Stelle. Sie gab ihr auch die Gestalt und das Ansehen der %S.65 K"onigin, nur das verlorene Auge konnte sie ihr nicht wieder geben. %S.65 Damit aber der K"onig nichts merken sollte, mu"ste sie sich %S.65 auf die Seite legen wo sie kein Auge hatte. Am Abend, als %S.65 der K"onig heim kam, und h"orte da"s ihm ein S"ohnlein geboren %S.65 war, freute er sich herzlich, und wollte ans Bett zu seiner lieben %S.65 Frau gehen und wollte sehen, was sie machte. Da rief die %S.65 % Kinderm"archen. Kl. Ausg. E %S.65 Alte geschwind {\oqs}bei Leibe, la"st die Vorh"ange zu, die K"onigin %S.66 darf noch nicht ins Licht sehen, und mu"s Ruhe haben.{\cqs} Der %S.66 K"onig gieng zur"uck, und wu"ste nicht, da"s eine falsche K"onigin %S.66 im Bette lag. %S.66 Als es aber Mitternacht war und alles schlief, da sah die %S.66 Kinderfrau, die in der Kinderstube neben der Wiege sa"s und %S.66 allein noch wachte, wie die Th"ure aufgieng und die rechte K"onigin %S.66 herein trat. Sie nahm das Kind aus der Wiege, legte es %S.66 in ihren Arm, und gab ihm zu trinken. Dann sch"uttelte sie %S.66 ihm sein Ki"schen, und legte es wieder hinein, und deckte es mit %S.66 dem Deckbettchen zu. Sie verga"s aber auch das Rehchen nicht, %S.66 gieng in die Ecke, wo es lag, und streichelte ihm "uber den R"ucken. %S.66 Darauf gieng sie ganz stillschweigend wieder zur Th"ure %S.66 hinaus, und die Kinderfrau fragte am andern Morgen die W"achter, %S.66 ob sie jemand in der Nacht ins Schlo"s gehen gesehen; aber %S.66 sie antworteten {\oqs}nein, wir haben niemand gesehen.{\cqs} So kam %S.66 sie viele N"achte, und sprach niemals ein Wort dabei; die Kinderfrau %S.66 sah sie immer, aber sie getraute nicht jemand etwas %S.66 davon zu sagen. %S.66 Als nun so eine Zeit verflossen war, da hub die K"onigin %S.66 in der Nacht an zu reden und sprach %S.66 \begin{verse} {\oqs}was macht mein Kind? was macht mein Reh? \\ %S.66 Nun komm ich noch zweimal und dann nimmermehr.{\cqs} %S.66 \end{verse} Die Kinderfrau antwortete ihr nicht, aber als sie wieder verschwunden %S.66 war, gieng sie zum K"onig und erz"ahlte ihm alles. %S.66 Sprach der K"onig {\oqs}Ach Gott, was ist das! ich will in der %S.66 n"achsten Nacht bei dem Kinde wachen.{\cqs} Abends gieng er auch %S.67 in die Kinderstube, aber um Mitternacht erschien die K"onigin %S.67 wieder und sprach %S.67 \begin{verse} {\oqs}was macht mein Kind? was macht mein Reh? \\ %S.67 Nun komm ich noch einmal und dann nimmermehr.{\cqs} %S.67 \end{verse} und pflegte dann des Kindes, wie gew"ohnlich, eh sie wieder %S.67 verschwand. Der K"onig getraute sich nicht sie anzureden; aber %S.67 die folgende Nacht wachte er wieder, da sprach sie abermals: %S.67 \begin{verse} {\oqs}was macht mein Kind? was macht mein Reh? \\ %S.67 Nun komm ich noch diesmal und dann nimmermehr.{\cqs} %S.67 \end{verse} Da konnte sich der K"onig nicht zur"uckhalten, sprang zu ihr und %S.67 sprach {\oqs}du kannst niemand anders sein, als meine liebe Frau.{\cqs} %S.67 Da antwortete sie {\oqs}ja, ich bin deine liebe Frau,{\cqs} und hatte in %S.67 dem Augenblick durch Gottes Gnade das Leben wieder erhalten, %S.67 war frisch, roth und gesund. Darauf erz"ahlte sie dem K"onig %S.67 den Frevel, den die b"ose Hexe und ihre Tochter an ihr begangen %S.67 hatten. Der K"onig lie"s Beide vor Gericht f"uhren und sie wurden %S.67 verurtheilt; die Tochter ward in den Wald gef"uhrt, wo sie %S.67 die wilden Thiere zerrissen, wie sie sie erblickten; die Hexe aber %S.67 ward ins Feuer gelegt, und mu"ste jammervoll verbrennen. Und %S.67 wie sie davon verzehrt war, verwandelte sich auch das Rehk"albchen, %S.67 und erhielt seine menschliche Gestalt wieder; und Schwesterchen %S.67 und Br"uderchen lebten gl"ucklich zusammen bis an ihr %S.67 Ende. %S.67 %\vspace{\baselineskip} %\divisionbar %S.67 % E 2 %S.67 %% %% ============================================================ %% Liste der im Originaltext enthaltenen zu korrigierenden %% W"orter, Interpunktions- und Anf"uhrungszeichen, usw. %% ============================================================ %% Seite 62, Zeile 3 %% [falsch] %% {\oqs}Ach, sprach es zum Schwesterlein, la"s mich hinaus in die %S.62 %% [richtig] %% {\oqs}Ach,{\cqs} sprach es zum Schwesterlein, {\oqs}la"s mich hinaus in die %S.62 %% %% Seite 62, Zeile 5 %% [falsch] %% bis es einwilligte. {\oqs}Aber, sprach es zu ihm, komm mir ja %S.62 %% [richtig] %% bis es einwilligte. {\oqs}Aber,{\cqs} sprach es zu ihm, {\oqs}komm mir ja %S.62 %% %% Seite 63, Zeile 19 %% [falsch] %% vor Betr"ubni"s, wenn du mich abh"altst, antwortete es: wenn ich %S.63 %% [richtig] %% vor Betr"ubni"s, wenn du mich abh"altst,{\cqs} antwortete es: {\oqs}wenn ich %S.63 %% %% Seite 64, Zeile 10 %% [falsch] %% {\oqs}Ach ja, antwortete das M"adchen, aber das Rehchen mu"s auch %S.64 %% [richtig] %% {\oqs}Ach ja,{\cqs} antwortete das M"adchen, {\oqs}aber das Rehchen mu"s auch %S.64 %% %% Seite 65, Zeile 5 %% [falsch] %% zu werden, das Gl"uck h"atte mir geb"uhrt.{\cqs} {\oqs}Sei nur still, sagte %S.65 %% [richtig] %% zu werden, das Gl"uck h"atte mir geb"uhrt.{\cqs} {\oqs}Sei nur still,{\cqs} sagte %S.65 %% %% Seite 65, Zeile 6 %% [falsch] %% die Alte und sprach sie zufrieden, wenn's Zeit ist, will ich schon %S.65 %% [richtig] %% die Alte und sprach sie zufrieden, {\oqs}wenn's Zeit ist, will ich schon %S.65 %%